Karl Gruber

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Gruber (* 5. März 1922 in Wöging, Gemeinde Hohenzell, Oberösterreich; † 11. Jänner 2018) war ein österreichischer Holzbildhauer, Krippenbauer und Volkskünstler. Als Autodidakt zählt er zu den prägenden Vertretern der oberösterreichischen Krippenkunst des 20. Jahrhunderts und war im Innviertel als „Herrgottschnitzer“ bekannt.[1]

Leben

Karl Gruber wurde 1922 in Wöging bei Hohenzell im Bezirk Ried im Innkreis als Sohn des Bauern Josef und Cäcilia Gruber[2] geboren. Bereits in jungen Jahren zeigte sich sein handwerkliches Talent im Umgang mit Holz, das durch Lehrer und kirchliche Bezugspersonen gefördert wurde. Seine künstlerische Ausbildung erfolgte überwiegend autodidaktisch.[3]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Gruber zum Militärdienst eingezogen. Aus dieser Zeit sind Zeichnungen und Skizzen überliefert, die seine Kriegserfahrungen widerspiegeln und einen frühen Zugang zu seinem bildnerischen Ausdruck erkennen lassen. Auf diese Arbeiten wird in der biografischen Darstellung von Johann Kettl allgemein Bezug genommen.[3]

Nach dem Krieg kehrte Gruber in seine Heimat zurück und widmete sich verstärkt der Holzbildhauerei und dem Krippenbau. Er lebte und arbeitete zeitlebens im Innviertel und war eng mit dem religiösen und bäuerlichen Leben seiner Region verbunden.

Karl Gruber war mit Theresia Gruber (geborene Leitner) verheiratet, mit der er drei Söhne hatte und in seinem Geburtsort lebte. Die Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau stellte einen wesentlichen Bestandteil seines künstlerischen Schaffens dar: Sie kolorierte einen Großteil seiner geschnitzten Figuren mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail und prägte damit maßgeblich das Erscheinungsbild vieler seiner Werke.[4]

Karl Gruber verstarb am 11. Jänner 2018 im Alter von 96 Jahren.[5]

Werk

Das Werk Karl Grubers umfasst mehrere hundert Krippen sowie tausende geschnitzte Einzelfiguren. Seine Arbeiten verbinden sakrale Themen mit Darstellungen des bäuerlichen Alltags und weisen einen starken regionalen Bezug zur Innviertler Landschaft und Volkskultur auf.[1]

Neben klassischen Weihnachtskrippen schuf Gruber auch thematische und erzählerische Krippenkompositionen, in denen er religiöse Inhalte mit zeitgenössischen und gesellschaftlichen Bezügen verband. Charakteristisch für sein Werk sind die lebendige Figurenauffassung, detailreiche Szenen sowie eine teils volkstümliche, teils humorvolle Gestaltung.

Die farbliche Fassung der Figuren durch Theresia Gruber trug wesentlich zur Einzigartigkeit seiner Arbeiten bei und verlieh ihnen eine besondere Ausdruckskraft.

Öffentliche Werke (Auswahl)

Weitere Werke befinden sich im Museum Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis.[6]

Auszeichnungen

Literatur

  • Josef Kettl, Josef Mader und Hans Samhaber: Karl Gruber. Der Bildschnitzer von Hohenzell. Eine späte Liebeserklärung, Ried im Innkreis 2005. ISBN 3902121653

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Der Krippenschnitzer Karl Gruber aus dem Innviertel. In: kultur.net. Abgerufen am 25. Dezember 2025.
  2. Taufbuch der Pfarre Hohenzell auf matricula online
  3. 3,0 3,1 Kettl, Johann: Karl Gruber. Der Bildschnitzer von Hohenzell. Eine späte Liebeserklärung. Ried im Innkreis 2005.
  4. Krippen vom Herrgottschnitzer Karl Gruber. In: Stadt Ried im Innkreis. Abgerufen am 25. Dezember 2025.
  5. Nachruf Karl Gruber. In: wirtrauern.at. Abgerufen am 25. Dezember 2025.
  6. Jeden Tag eine neue Krippe aus dem Volkskundehaus. In: MeinBezirk. Abgerufen am 25. Dezember 2025.