Karl Raab
Karl Raab (* 26. März 1889[1], in Ebreichsdorf; † 29. April 1965, in Wien, Krankenhaus Lainz[2]) war ein Wiener Apotheker.
Herkunft und Familie
Karl Raab entstammte einer Müllerdynastie, die seit dem 17. Jahrhundert im ehemaligen Wiener Vorort Gumpendorf ihren Anfang nahm und durch mehrere Generationen das Müllerhandwerk in Enzersdorf an der Fischa, Ebreichsdorf und Himberg betrieb. Er war der Enkel von Michael Ferdinand Raab (* 1. Oktober 1812, in Enzersdorf an der Fischa[3]; † 17. Dezember 1893, in Baden[4]), dem Besitzer der Enzersdorfer "Raabermühle". Sein Vater Anton Raab (* 16. Jänner 1861 in Ebreichsdorf[5]; † 3. Februar 1923, in Himberg[6]), welcher die Mühle in Himberg im Besitz hatte, war mit der Traiskirchner Kaufmannstochter Katharina geb. Petersmann verheiratet[7] und baute diese zur Kunstmühle aus.
Leben
Karl Raab, der 1920 seine Gattin Friederike Hottenroth, die Tochter des Himberger Gemeindearztes geehelicht hatte[2], gründete im selben Jahr mit Josef Longinovits († 1927), der die Konzession der Apotheke "Zum Heilborn" im 15. Wiener Gemeindebezirk besaß, eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) zum Betrieb dieser Apotheke. In die Schlagzeilen gelangte Raab 1924, wo er in verbotene Verkäufe von Kokain und Morphium gemeinsam mit Josef Longinovits und anderen Apothekern involviert gewesen sein soll. Im Zuge der Ermittlungen wurde er laut einem Zeitungsartikel auch in Untersuchungshaft genommen.[8][9]Nach dem Tod Longinovits wurde er Konzessionär der "Heilborn-Apotheke". Am 5. Mai 1934 wurde das Haus, in dem die Apotheke damals untergebracht war, bei einem Bombenanschlag leicht beschädigt. Am 7. April 1945 wurde der Wiener Westbahnhof durch einen Bombentreffer schwer beschädigt, wobei die Heilborn-Apotheke dabei völlig ausbrannte und daraufhin für mehrere Jahre geschlossen werden musste. Ihre Neueröffnung erfolgte erst unter der Nachfolgerin von Karl Raab.[7] Karl Raab legte am 15. Oktober 1949 die Konzession für die Heilborn-Apotheke zurück. Er übersiedelte dann nach Klagenfurt, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte.[7] Er verstarb im Lainzer Krankenhaus in Wien.
Literatur
- Felix Czeike: Die Wiener Apotheken im 20. Jahrhundert. Erarbeitet nach Akten der Gehaltskasse der Österreichischen Apothekerkammer, 1977
- Leopold Hochberger – Josef Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken (= Geschichte der Apotheken und des Apothekerwesens in Wien. Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Bd. 2). Verlag des Wiener Apothekers-Hauptgremium, Wien, 1919, S. 228
Weblinks
- Waltraud Zuleger: Die Heilborn-Apotheke, Blog des Wiener Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus, 10. April 2023
Einzelnachweise
- ↑ Pfarre Ebreichsdorf - Taufbuch 1858-1898 (fol.208) auf Matricula Online
- ↑ 2,0 2,1 Pfarre Himberg - Trauungsbuch 1910-1927 (fol.131) auf Matricula Online
- ↑ Pfarre Enzersdorf an der Fischa - Taufbuch 1793-1813 (fol.169) auf Matricula Online
- ↑ Baden, Pfarre St. Stephan - Sterbebuch 1893-1896 (fol.41) auf Matricula Online beerdigt am Friedhof Ebreichsdorf
- ↑ Pfarre Ebreichsdorf, Taufbuch 1858-1898 (fol.16) auf Matricula Online
- ↑ Pfarre Himberg, Sterbebuch 1918-1933 (fol.80) auf Matricula Online
- ↑ 7,0 7,1 7,2 vgl. Waltraud Zuleger: Die Heilborn-Apotheke, Blog des Wiener Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus, 10. April 2023, Link abgerufen am 17. Mai 2023
- ↑ Die Giftschieber Wiener Apotheker. In: Die Stunde, 11. November 1924, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Riesenschiebungen mit Kokain und Morphium. In: Der Tag / Der Wiener Tag, 9. November 1924, S. 3 (online bei ANNO).