Karl Wiesinger
Karl Wiesinger (Carl Wiesinger) (*1. Oktober 1844; in Bad Goisern, † 7. Jänner 1905 in Bad Goisern) war ein prägender Bürgermeister von Bad Ischl, dessen Amtszeit durch weitreichende infrastrukturelle und gesellschaftliche Modernisierungen gekennzeichnet war.
Leben
Kar Wiesinger wurde als Sohn eines Bäckermeisters 1844 in Goisern geboren und erlernte bei seiner Schwester im Stögerschen Kaufmanngeschäft in der Pfarrgasse das Handelsgewerbe. Durch die Heirat mit Josefine Frauenlob, der Tochter eines Kunst- und Galanteriewarenhändlers aus der Postgasse 4 (jetzt Kaiser-Franz-Josef-Straße), übernahm er das Geschäft ("Götzhaus") seines Schwiegervaters. Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau Josefine (*15.6.1845-29.6.1978)[1], die kurz nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Franz (8.6.1878-31.1.1958) verstarb, widmete sich Wiesinger verstärkt seinen beruflichen und später politischen Aufgaben.
Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Georg Gschwandtner infolge der Hochwasserkatastrophe von 1897 wurde Karl Wiesinger einstimmig zum Bürgermeister von Bad Ischl gewählt. Während seiner Amtszeit setzte er zahlreiche bedeutende Projekte um. Die zerstörte Kaiserin-Elisabeth-Brücke wurde 1898 neu errichtet und von ihm feierlich eingeweiht. Wiesinger führte die vollständige Kanalisation der Stadt durch und sorgte für eine grundlegende Verbesserung der städtischen Hygiene. Der Erwerb und Ausbau des Gaswerks sowie die Errichtung des Kraftwerks Weinbach ermöglichten eine umfassende Elektrifizierung der Stadt und der umliegenden Gemeinden. In seine Zeit fällt auch die Übersiedlung des damaligen Gemeindehauses vom Auböckplatz an den heutigen Standort des Rathauses in der Pfarrgasse 11. Vorausgegangen war ein Angebot der Sparkasse Ischl, das Haus wurde später von der Gemeinde erworben.
Karl Wiesinger setzte sich auch für die Förderung des Schulwesens ein.Im Jahre 1898 stellte er einen Antrag auf Errichtung einer Knabenschule, die 1905 mit dem Ankauf der ehemaligen Villa Puthon in der Poststraße 6 (heute Kaiser-Franz-Josef-Straße 6) realisiert wurde.Die Eröffnung der Schule 1908 (heutige Johann-Nestroy-Schule) erlebte er nicht mehr.In seine Amtszeit fällt auch die Einweihung der Volksschule in Pfandl im Jahre 1903.
Karl Wiesinger setzte sich 1901 dafür ein, dass Ischl offiziell die Bezeichnung „Bad“ führen durfte, ein Antrag, dem im September 1906 stattgegeben und der Kurortcharakter der Stadt offiziell anerkannt wurde.
Er wurde im Grab seiner Eltern auf dem katholischen Friedhof in Bad Goisern beigesetzt, seine Frau Josefine und sein Sohn Franz sind auf dem katholischen Friedhof in Bad Ischl begraben.
Würdigung
Für seine Verdienste wurde Karl Wiesinger mehrfach geehrt. Er wurde zum Ehrenbürger von Bad Ischl ernannt und erhielt den Ritterorden des kaiserlich-österreichischen Franz-Josef-Ordens. Darüber hinaus war er Ehrenmitglied des Männergesangsvereins und der Freiwilligen Feuerwehr. Zur Erinnerung an sein Lebenswerk wurde eine Straße als Wiesingerstraße in Bad Ischl nach ihm benannt.
Literatur
- Franz Xaver Mannert: Von Ischl und den Ischlern. 2. Auflage. 1, plag dich nicht - buch und musik, Bad Ischl 2023, ISBN 978-3-9519711-0-0, S. 224,250.
- Franz Xaver Mannert: Von Ischl und den Ischlern. 2. Auflage. 2, plag dich nicht - buch und musik, Bad Ischl 2023, ISBN 978-3-9519711-1-7, S. 47, 48, 52, 88, 170.
- Zum Ableben des Bürgermeister Karl Wiesinger. In: Salzkammergut-Zeitung, 15. Jänner 1905, S. 2 (online bei ANNO).
- Bürgermeister Karl Wiesinger. In: Ischler Wochenblatt. Organ für das innere Salzkammergut, 15. Jänner 1905, S. 1 (online bei ANNO).
Weblinks
- Karl Wiesinger. https://www.friedhofsfuehrer.at/, abgerufen am 5. Jänner 2025.
Einzelnachweis
- ↑ Verstorbene vom 25. Mai bis letzten Juli 1878. In: Ischler Wochenblatt. Organ für das innere Salzkammergut, 11. August 1878, S. 3 (online bei ANNO).