Leonhardskirche (Feldkirch)
Die abgegangene römisch-katholische Leonhardskirche in Feldkirch (auch: Leonhartskirche bzw Kirche St. Leonhard in der Au) stand im heutigen Ortszentrum der Stadtgemeinde Feldkirch im Bezirk Feldkirch in Vorarlberg. Sie gehörte zum Dekanat Feldkirch in der Diözese Brixen[1]. Das Bauwerk wurde 1379 errichtet und 1851 abgerissen.
Name
Der Name St. Leonhard bezieht sich auf den Heiligen Leonhard. Der Heilige Leonhard gilt unter anderem als Schutzpatron der Fuhrmannsleute und der Pferde (Tiere) und als Helfer in der Not (Vierzehn Nothelfer).
Weiterhin gibt es bis heute den Leonhardsplatz, der auf diese Kirche Bezug nimmt[2] sowie das „Best Western Premier Central Hotel Leonhard“. Das heute als Mühletor bezeichnete Stadttor, dessen Name sich von der benachbarten Stadtmühle (dem heutigen Kraftwerk) ableitet, wurde im 16. und 17. Jahrhundert auch als Sankt Leonhardstor (bzw. Leonhartstor) bezeichnet.[3]
Lage
Die Leonhardskirche stand am Südufer der Ill (orographisch rechte Seite) und war "in der Au gelegen" (457 m ü. A.)[4]
Geschichte
Die Leonhardskirche wurde 1379 erbaut. 1505 bis 1549 wurden die Toten von Feldkirch bei der Leonhardskiche bestattet. Dies war eine Fehlentscheidung wegen der Hochwassergefahr durch die Ill an diesem Platz. Ab 1549 wurden die Toten aus Feldkirch auf dem neu angelegten Friedhof hll. Peter und Paul – ebenfalls außerhalb der Stadtmauern – bestattet.
Die erste bekannte Mäzenin der Feldkircher Annabruderschaft, Anna Münzer (verehelichte Münzinger, Schwester von Barbara Münzer (verehelichte Furtenbach), Hieronymus und Ludwig Münzer) stiftete 1522 für die Kirche St. Leonhard in der Au einen Zinsgewinn. Von diesem Zinsgewinn sollte der Verwalter der Kirche vier Pfund Pfennig entnehmen und damit zur Bezahlung des Anna-Altars beisteuern. Es folgten weitere große und kleine Stiftungen für diesen Zweck. Die von der Stadt verwaltete Anna-Bruderschaft konnte daher, bis zu ihrer Auflösung durch Joseph II. 1783, zu einem wichtigen Kreditgeber in Feldkirch werden.
1850/1851 wurde die Kirche in der Au abgerissen um Platz zu machen für einen Kasernenneubau. Dieser Bau wurde 1856, nachdem er seinen Zweck nicht erfüllen konnte, an die Jesuiten übergeben, die darin das Kolleg Stella Matutina führten.[4][3]
Von 1820 bis vermutlich zum Abbruch der Kirche 1850 befanden sich in der Kirche die Seitenflügel des Annenaltars.
Gebäude
Die Leonhardskirche war ein massiv ausgeführtes Kirchengebäude, das in etwa von Norden (Altar) nach Süden (Haupteingang) ausgerichtet war. Da die Kirche außerhalb der Stadtmauern lag, war diese zusätzlich mit einer Mauer umgeben. Der Turm der Leonhardskirche von 1515 zeigte schon Bauformen aus der Renaissance.[5] Im Franziszeischer Kataster, ein Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, ist die Leonhardskirche bereits nicht mehr eingezeichnet.
Einzelnachweise
- ↑ Die Diözese Feldkirch wurde erst 1968 geschaffen. Bis 1816 gehörte Feldkirch zum Bistum Chur, danach zur Diözese Brixen (ab 1925 als "Bozen-Brixen" bezeichnet).
- ↑ Manfred Bauer: Die Straßen von Feldkirch und ihre Geschichte (16), Webseite: vol.at vom 24. Mai 2013.
- ↑ 3,0 3,1 Christoph Volaucnik: Die Feldkircher Stadttore, Webseite: feldkirch.at (enthalten in „feldkirch aktuell / 2.2002“).
- ↑ 4,0 4,1 Andreas Ulmer / Manfred A. Getzner: Die Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch, Feldkirch 1999, Seite 441-445.
- ↑ Churertor, Webseite: www2.vobs.at, abgerufen am 6. Juli 2025.
47.2348159.598025Koordinaten: 47° 14′ 5″ N, 9° 35′ 53″ O