Louise Seleskowitz
Louise Seleskowitz (Aloisia, * 24. März 1830 in Deutsch-Altenburg; † 4. Dezember 1899 in Wien) war Kochbuchautorin, Geschäftsfrau.
Leben
Aloisia Seleskowitz war ein uneheliches Kind aus dem Bauernmilieu in Bad Deutsch Altenburg.
Sie begann als Wirtschafterin im Wiener Schottenstift, eröffnete aber in den 1880er Jahren auf der Freyung im Palais Hardegg ein Delikatessen- und Weinhandlung mit angeschlossenem Speiselokal mit dem Namen Gourmand. In diesem Lokal eröffnete sie auch das Erste Wiener Kochlehr-Institut, in dem vor allem Töchter vornehmer Bürgerfamilien ausgebildet wurden.[1] Andererseits speiste die Kinderfreundin, die unverheiratet blieb und selbst keine Kinder hat, auch zahlreiche Kinder aus armen Verhältnissen unententgeltlich aus.[2]
Ihre Bekanntheit führt auch zur Erwähnung in den Komischen Briefen des Hans-Jörgels von Gumpoldskirchen im Jahr 1884:
„Da schreibt mir aber unter And'rem Jemand, daß er in der Zeitung g'lesen hätt', man kann bei der Frau Louise Seleskowitz auf der Freiung [sic.] im Hardegg'schen Palais um 25 Kreuzer exquisit speis'n und da soll ich ihm jetzt sag'n, was man denn dort Exquisites bekommen mag? [...] ein' Fasan oder ein' 'bratenen steirisch'n Kapauner wird er für das Geld freilich net krieg'n […], aber das, war er kriegt, wird g'wiß 's Geld werth sein, davon glaub' ich überzeugt z' sein.“
Bekanntheit er sie auch durch ihr Wiener Kochbuch, das auch nach ihrem Tod weiter von Hedwig Schuller ergänzt wurde und bis 1923 in 20 Auflagen erschien.
Für ihre Kochkunst erhielt sie auch zahlreiche Auszeichnungen, wie mit der Silbermedaille bei der Kochkunstausstellung im Jahr 1884 oder das Ehrendiplom im Jahr 1898.
Louise Seleskowitz starb 1899 in ihrer Wohnung in Wien-Meidling, wo sie die letzten Jahre verbrachte, nachdem sie krankheitsbedingt 1894 ihre Kochschule aufgab.[4]
Werk
- Wiener Kochbuch, 1883, 497 Seiten, (Digitalisat)
Literatur
- M. Leitsch: Louise Seleskowitz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 151 f. (Direktlinks auf S. 151, S. 152).
- Julia Danielczyk/Isabella Wasner-Peter [Hrsg.]: Heut' muß der Tisch sich völlig bieg'n: Die Wiener Küche und ihre Kochbücher, 2007, Mandelbaum Verlag, Wien ISBN 978-3854762461
Einzelnachweise
- ↑ Annonce. In: Wiener Zeitung, 5. November 1882, S. 11 (online bei ANNO).
- ↑ Louise Seleskowitz †. In: Der neue Bezirksbote für den politischen Bezirk Bruck a(n) d(er) Leitha / Bezirksbote. Nationalsozialistisches/Völkisches Wochenblatt für die Bezirke Schwechat und Bruck a(n) d(er) L(eitha) / Kreisbote. Völkisches Wochenblatt für die Bezirke 10, 11 und 23 / Kreisbote. Wochenblatt für den 10., 11. und 23. Wiener Gemeindebezirk, 24. Dezember 1899, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Hans Jörgel von Gumpoldskirchen, 13. Dezember 1884, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Frau Louise Seleskowitz †. In: Österreichs Illustrierte Zeitung, 17. Dezember 1899, S. 3 (online bei ANNO).
Weblinks
- Louise Seleskowitz im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien