Mittagsglocken im ORF
Die Mittagsglocken im ORF sind ein Programmbestandteil des ORF, die österreichweit, von allen Landesstudios, außer jenem von Wien, ausgestrahlt werden.
Ablauf
Die im Austrahlungsgebiet des ORF im Laufe der Jahrzehnte entstandenen Tonaufnahmen der Geläute werden regelmäßig um zwölf Uhr Mittag gesendet. Die Glocken werden nach einem Jahresplan gewechselt, wobei ein paar Geläute an bestimmten Tagen schon fix vordefiniert sind. Bis auf Wien, wo dieser Programmpunkt generell fehlt und die Zusammenstellung durch die Religionsredaktion für die anderen Bundesländer des ORF erfolgt, werden die Sendepläne in den Landesstudios erstellt und untereinander ausgetauscht. Wenn auch die Bundesländerstudios meist gesamt ein Geläut ausstrahlen, so scheren doch manchmal einzelne Landesstudios aus und übertragen Geläute aus dem eigenen Archiv. So das Landesstudio Tirol strahlt die Glocken großteils aus Nord-, Ost- und Südtirol aus.[1] Das Südtirol auch mit in der Sammlung besteht, geht auf den damaligen Landesintedanten Roland Adrowitzer zurück, der um diese Zeit die Sendung Südtirol heute anbahnte.[2] Ergänzend zum Geläut, das eine Minute dauert, wird die jeweilige Kirchengeschichte erläutert.
In den Archiven lagerten im Jahr 2020 etwa 2100 Tonaufnahmen von Geläuten[1], allein in Tirol 830 Aufnahmen (seit 1997 auch aus Südtirol). Für die Tiroler Aufnahmen zeichnet der heute pensionierte ORF-Mitarbeiter Friedrich Gundolf verantwortlich.[2]
Um die Audiodateien zu erstellen, werden die Glocken meist abseits von der tatsächlichen Mittagszeit geläutet. Dabei muss aber auch die Bevölkerung informiert werden, denn allzuleicht tauchen gleich Fragen auf, wie beispielsweise, ob etwa der Papst gestorben sei.[2]
Die speziellen Termine, bei denen spezielle Glocken geläutet werden, sind im Jahreszyklus:
- 30. August die Friedensglocke, auch Gefallenenglocke bezeichnet,aus dem Südtiroler Ort Rovereto erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges[3]. Die Stadt ist ehemalige Frontstadt diesen Krieges.
- 10. Oktober das Abstimmungsgeläut aus Völkermarkt anläslich der Volksabstimmung in Kärnten 1920
- 24. Dezember die Glocken der Wallfahrtskirche Christkindl am Heiligen Abend
Manche Landesstudios veranstalten auch verschiedene Quizprojekte. So wollte das Landesstudio Burgenland unter der Bezeichnung Heiliger Bim Bam von den Radiohörern wissen, um welche Kirche es sich handelt, dessen Geläut soeben ausgestrahlt wurde. Das Landesstudio Oberösterreich veranstaltete ein ähnliches Ratespiel.[1]
Geschichte
Der Ursprung der Geläute im Rundfank reicht bis ins Jahr 1924, dem Gründungsjahr der RAVAG zurück, nur während der NS-Zeit waren die Glocken stumm im Radio. Aber bereits nach dem Krieg wurden amerikanisch kontrollierten Sender Sender "Rot-Weiß-Rot" wieder Glocken geläutet.[1]
In der heutigen Form mit anschließender Beschreibung des Kirchengebäudes wurden sie erstmals im Jahr 1957 innerhalb des Sendeformats Autofahrer unterwegs ausgestrahlt.
Rundfunkgeläute im allgemeinen
In Österreich wird seit 1998 bei Radio klassik Stephansdom Kirchengeläut ausgestrahlt. Auch beim Bayrischen Rundfunk und auch beim Schweizer Radio und Fernsehen sind Glocken zu hören.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Zu Mittag läuten im ORF-Radio die Glocken vom 21. Februar 2020 abgerufen am 11. Oktober 2025
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Herr der 830 Mittagsgeläute in Tirol und Südtirol in der Tiroler Tageszeitung vom 1. September 2019 abgerufen am 11. Oktober 2025 (Paywall)
- ↑ Gefallenenglocke “Maria Dolens” auf trentino.it abgerufen am 10. Oktober 2025
Weblinks
- Mittagsglocken bleiben fixer Bestandteil des ORF-Programms auf Katholische Kirche - Erzdiözese Wien