Nupi Jenner

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Nupi (Richard) Jenner (* 14. Dezember 1959 in Wien) ist ein österreichischer Meister für Streich- und Saiteninstrumentenbau und Lehrender für Instrumentenbau. Seine Meisterwerkstätte befindet sich im Karmeliterviertel des zweiten Wiener Gemeindebezirks.

Leben

Nupi Jenner stammt aus einer Familie von Musikern und Musikerinnen, schon Vater und Großvater sind professionelle Musiker. Jenners Vater, Alexander Jenner (* 1929 in Wien) ist Konzertpianist. Nupi Jenner selbst ist Vater von vier musikaffinen Kindern.

Von 1970 bis 1974 besuchte Nupi Jenner das Theresianum) und von 1974 bis 1978 das Akademische Gymnasium in Wien, das er mit der Matura abschloss. Ein Medizinstudium brach er zugunsten der Musik und des Instrumentenbaus ab.

Autodidaktisch, unter Einbeziehung zahlreicher Kurse und Fortbildungsseminare im In- und Ausland, bildete er sich zum Streich- und Saiteninstrumenten-Erzeuger aus. Dem folgte die Gesellen- und Meisterprüfung sowie ein berufspädagogisches Studium.

Jenner beschäftigt sich intensiv mit dem Bau und der Restaurierung von Instrumenten der Gattungen Gitarre, Laute, Geige, Gambe, Mandoline, Bouzouki, Drehleier, Nyckelharpa, sowie anderer historischer Streich- und Saiteninstrumente.[1]

Seit 1982 betreibt Nupi Jenner eine Werkstätte in der Leopoldstadt[2], die sich dem Neubau und der Reparatur von Streich- und Saiteninstrumenten widmet. Jenners Interesse gilt insbesondere akustischen Instrumenten, deren musikalischen und ästhetischen Ausdrucksformen, verbunden mit individueller Kundenbetreuung - sowohl im Neubau als auch im Bereich der Reparatur und Restaurierung.[3][4]

Daneben arbeitet Jenner an der Erforschung und Verbesserung von Arbeitsverfahren, Werkstoffen und Werkzeugen, nicht zuletzt, um durch moderate Preisgestaltung auch weniger finanzkräftigen Musikern den Zugang zu guten Instrumenten und gut durchgeführten Reparaturen zu ermöglichen.

Insbesondere legt Jenner Wert auf Kenntnis und Auswahl der verwendeten Tonhölzer. Für die Herstellung barocker Instrumente recycelte Jenner nachhaltig schon Altbestände aus brasilianischen Möbelfabriken. Ansonsten arbeitet er mit Sägewerken aus Oberösterreich zusammen, die ihn informieren, sobald sich ein passender Stamm im Sortiment befindet. Auch Tonholzhändler liefern brauchbares Holz, dabei komme es, so Jenner, jedoch auf eigenhändige Auswahl an.

In einem stillgelegten Sägewerk am Attersee trennt Jenner das Holz so auf, wie es für den Instrumentenbau notwendig ist. Das so gewonnene Schnittholz lagert dann mehrere Jahre, um richtig trocknen zu können. Jenner verwendet kein technisch getrocknetes Holz, da es beim Lufttrocknen für die Verarbeitung wesentlich ruhiger ist, so Jenner. Haselfichte und Riegelahorn eignen sich für Jenner am besten für den Einsatz im Instrumentenbau. Wichtig sei es jedoch, ausschließlich gespaltenes Holz zu verwenden.[5]

Nupi Jenner fertigt etwa 24 Instrumente pro Jahr. Die dabei verwendeten Holzarten sind Fichte, Riegelahorn, Ebenholz, Obstholz, Nuss und Palisander.[5]

Für die Herstellung einer Geige benötigt Jenner 100 bis 120 Stunden, für eine Gitarre mit 70 Stunden etwas weniger. Auch Intarsien-Arbeiten stellt Jenner selbst her.[6]

Musik

Nupi Jenner ist Gründungsmitglied der Folkbands „Liederlich Spielleut“ [7](Vocals), „Rossavielle“ (Vocals) und „Hotel Palindrone“ (Percussion).[8]

Ehrenämter

Jenner ist ehemaliger Landesinnungsmeister der MusikinstrumentenerzeugerInnen in Wien, er ist langjähriger Vorsitzender der Gesellen- und Meisterprüfungskommission für Streich- und Saiteninstrumentenerzeugung.

Lehrtätigkeit

  • 1990–2025 Lehrtätigkeit an der Fachschule für Instrumentenbau der HTBLA Hallstatt.
  • 2000–2025 Leiter der seit 25 Jahren stattfindenden Instrumentenbaukurse auf der Burg Rappottenstein im Waldviertel.
  • Referent bei diversen Instrumentalkursen zum Thema Bordunmusik.
  • Co-Organisator der, ein Jahrzehnt lang, jährlichen stattgefundenen Fortbildungsseminare für Instrumentenbau in Neufelden in Oberösterreich (NICE - Neufeldner Instrumentenbauer Congress und Erlebnistage).

Weblinks

Einzelnachweise