Paul Ilmer
Paul Ilmer (* 15. Oktober 1850 in Bozen; † 12. April 1912 in Bregenz) war ein österreichischer Ingenieur der viele Jahre bis zu seinem Tod in Vorarlberg lebte und für das Land Vorarlberg als Ingenieur arbeitete und als maßgeblicher Planer der Flexenstraße gilt.
Leben, Schule und Familie
Paul Imler wurde als Sohn des Gemeindesekretärs Josef Imler geboren. Er besuchte die Grundschule, das Gymnasium in Bozen und die Technische Hochschule in München.
Er hat nie geheiratet und versorgte die Kinder seines Bruders an Vaterstelle.
Tätigkeit
Nach seiner Ausbildung trat Imler als provisorischer Ingenieur in den Dienst der k. k. Staatsbahnen ein. 1874 bis 1880 war er an der Trassierung und Bau verschiedenster Bahnlinien in Österreich-Ungarn beschäftigt. Ab Juni 1881 beschäftgt bei der Trassierung und dem Bau der Reichsstraße in Südtirol von Eppan nach Fondo. 1882 wechselte er als Vertragsingenieur zur Landeskommission für die Südtiroler Gewässerregulierung und war an zahlreichen Hochwasserschutzbauten beteiligt. 1887 wurde er bei der k. k. Statthalterei in Cavalese als Bauleiter bei der Gewässerregulierung eingesetzt.
Am 17. März 1892 trat er als Landeskulturingenieur den Dienst beim Landesausschuss in Bregenz an, wo er bis zu seinem Tod 1912 tätig war.[1] In diesem Zusammenhang plante er unter anderem die Flexenstraße (Bauausführung durch Fa. Johann Bertolini).[2][3][4] Der Abschnitt Stuben bis zum Flexenpass konnte am 12. Oktober 1897 feierlich eröffnet werden.
Noch 1910 wurde er zum Amtsvorstand des Vorarlberger Landesbauamts (Landesbaudienstes) bestellt[5] und war auch maßgeblich am Aufbau eines Straßenbauprogrammes in Vorarlberg (nach Vorbild des Tiroler Straßenbauprogramms) beteiligt. Ebenso war er an Wasserbauprojekten in ganz Vorarlberg beteiligt.[6]
Auszeichnungen
Paul Imler wurde
- mit den Berufstiteln Landesbaurat (1910) und Landesoberingenieur ausgezeichnet,
- erhielt mehrfache Belobigungen im Vorarlberger Landtag,
- wurde das goldene Verdienstkreuz mit Krone verliehen (1910),
- wurde zum Ehrenbürger der Gemeinden Lech und Lorüns ernannt,
- erhielt ein bronzenes Reliefbild, welches an einer Felswand vor dem Eingang des ersten Tunnels der Flexenstraße installiert ist, von den Gemeinden Lech und Warth gewidmet. Diese Gedenktafel wurde am 2. Oktober 1913 nach seinem Tod 1912 feierlich enthüllt.[6]
Literatur
- Georg Strehle: Paul Ilmer, Innsbrucker Ingenieurverein, 1927.
- Ulrich Nachbaur: Landesbaurat Paul Ilmer, Erbauer der Flexenstraße, in V-Dialog 37 (2016), S. 24.
- Josef Kaiser: Die Flexenstraße am Arlberg, Webseite: opac.geologie.ac.at, abgerufen am 17. August 2025.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Vorarlberger Landtag, 7. Sitzung am 24 Jänner 1894, Webseite: .
- ↑ Helmut Tiefentaler: Johann Bertolini 1859–1931. In: Montfort, 60.1/2, 2008, S. 129/130.
- ↑ 125 Jahre Flexenstraße, Webseite: stuben-arlberg.at, abgerufen am 17. August 2025.
- ↑ 125 Jahre Flexenstraße, Webseite: vn.at, abgerufen am 17. August 2025.
- ↑ Personalnachrichten. In: Zeitschrift des oesterr(eichischen)/österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein(e)s, Jahrgang 1910, S. 723 (online bei ANNO).
- ↑ 6,0 6,1 Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937, S 10, 20, 130 f (online: [1]).