Peter Suchenwirt

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Blatt des "Codex Palatinus germanicus" von Konrad Bollstatter (15. Jahrhundert), das ein Werk von Peter Suchenwirt wiedergibt

Peter Suchenwirt (* im 14. Jahrhundert, um 1325, vermutlich im Osten; † im 14. Jahrhundert, nach 1395)[A 1], der in der Stadt Wien[A 2] ansässig war, gilt als der vielleicht bedeutendste Heroldsprecher und Wappendichter seiner Zeit.

Herkunft und Familie

Über Peter Suchenwirts Herkunft und seine Familienverhältnisse ist bisher nichts bekannt. Peter Suchenwirt, der sich selbst als "chnappe von den wappen" (als "Knappe von den Wappen") bezeichnet, dürfte zunächst ein "Fahrender" gewesen sein, worauf auch der Satzname "Such den Wirt", unter dem er bekannt ist, verweist.[1]

Leben

Peter Suchenwirt ließ sich um 1377 in der Stadt Wien nieder. Nach seinen Aussagen hatte er zu dieser Zeit dort einen Tätigkeitsbereich im Umfeld des herzoglichen Hofs gefunden und war zu Ansehen und Wohlstand gelangt. Welche Stellung er tatsächlich am herzoglichen Hof einnahm, ist jedoch nicht eindeutig geklärt. Er dürfte dort jedenfalls kein beamteter herzoglicher Herold gewesen sein, denn als solcher ist er in den einschlägigen Quellen nie genannt.[1] 1377 begleitete Peter Suchenwirt Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") († 1395) auf seiner "Kreuzfahrt" nach Preußen.[2]

Peter Suchenwirt erwarb in Wien Besitzungen. Vor 1377 und seit 1382 gehörten ihm zwei Häuser im Bereich der Seitzergasse, die er 1386 Herzog Albrecht (III.) abtrat, der dort ein Karmeliterkloster stiftete. Danach bewohnte er 1386 bis zu seinem Tod ein weiteres Haus (heute: Singerstraße 26 / Franziskanerplatz 4), welches ihm auch gehörte.[2]

Heroldssprecher und Wappendichter

Peter Suchenwirt dürfte seine Werke zwischen 1350 und 1395 verfasst haben. In der Forschung gilt er als einer der Hauptvertreter der Herolds- und Wappendichtung im Mittelalter, wobei er besonders für die Herzöge von Österreich (Habsburger) und den Adel im Herzogtum Österreich tätig war. Außerdem verfasste er auch Minne- und Abenteuerlieder sowie Lehrgedichte und seine historischen Zeitgedichte. Seine sogenannten "Ehrenreden" und seine zeitgeschichtliche Dichtungen besitzen kulturhistorischen Quellenwert.[2]

Als seine literarischen Vorbilder bezeichnete Peter Suchenwirt Konrad von Würzburg († 1287) und Heinrich den Teichner († um 1372/78). Dieser, ein Zeitgenosse von ihm, der ebenfalls in Wien lebte, war der einzige, auf den er eine Preisrede schrieb und der nicht zum Adel gehörte.[3]

Erinnerung an Peter Suchenwirt

Nach Peter Suchenwirt ist seit 1875 der Suchenwirtplatz im 10. Wiener Gemeindebezirk benannt.[4]

Werke

  • Von Herzog Albrechts Ritterschaft (1377)[2]
  • Von der Fürsten Teilung (1379)[2]
  • Der umgekehrte Wagen (1388)[2]
  • Die Ratschläge des Aristoteles (1394)[2]

Im 19. Jahrhundert wurden seine Schriften und seine bis dahin unedierten Ehrenreden herausgegeben (1878)[2]: Alois Primisser (Hrsg.): Peter Suchenwirt's Werke aus dem vierzehnten Jahrhunderte. Ein Beytrag zur Zeit- und Sittengeschichte. Wallishauser, Wien, 1827 digital

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 164
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Peter_Suchenwirt. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 395.
  3. vgl. Neue Deutsche Biographie (NDB), 201, Band 25, S. 665
  4. vgl. Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Pichler Verlag, Wien, 4. überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage 2001. ISBN 3-85431-230-X. S. 229

Anmerkungen

  1. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Peter_Suchenwirt. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 395.
  2. Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.
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