Plume von Klosterneuburg
Plume, auch Plueme von Klosterneuburg (* im 13. oder 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, nach 1346), urkundlich belegt von 1321 bis 1346[1], reüssierte im Mittelalter als erfolgreiche jüdische Geldverleiherin im Herzogtum Österreich. Sie war außerdem die "Stammmutter" einer jüdischen Familie, die im 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts mehrere Geldverleiher und Gelehrte hervorbrachte.
Herkunft und Familie
Plume war Jüdin. Es wird vermutet, dass sie ursprünglich in der Reichsstadt Regensburg ansässig war. Sie hatte mindestens fünf Kinder, darunter die Söhne "Rötlein" bzw. "Jüdlein" und "Häschlein" bzw. "Hetschlein", die sich nach ihr und nicht nach dem Vater benannten, dessen Name bisher unbekannt ist[1], sowie die Tochter Rachel Redl, die mit dem Rabbiner Abraham Hendl, genannt "Hendlein", verheiratet war. Sie war außerdem die Großmutter des jüdischen Geldverleihers David Steuss († um 1387/88).[2] Ihre Urenkelin Hansüss Steuss war ebenfalls Geldverleiherin und mit Rabbi Meir bar Baruch ha Levi († 1406) verheiratet.[1]
Leben
Plume, die zu diesem Zeitpunkt bereits Witwe gewesen sein dürfte[1], ließ sich um 1320 in Klosterneuburg nieder, das in der Nähe der Stadt Wien[A 1] lag.[2] Von dort baute sie sich im Herzogtum Österreich einen Kundenkreis als Geldverleiherin auf. Belegt sind mehrere mittlere und kleinere Darlehen an Bürger von Wien und Klosterneuburg. Für die Darlehen an Wiener Bürger erhielt sie meistens Weingärten bzw. Teile von diesen als Sicherstellung. Daneben vergab sie auch hohe Darlehen an Adelige, darunter ein Darlehen an den Abt Otto von Zwettl. Ein sehr hohes Darlehen vergab sie an die Grafen Eberhard († um 1356) und Heinrich († um 1367) von Wallsee-Drosendorf. In dieses war auch der damalige Herzog von Österreich und Steier involviert.[2][1] Spätestens mit April 1359 übernahm ihr Enkel David Steuss die Geschäfte.[2]
Literatur
- Eveline Brugger - Birgit Wiedl: Zwischen Privilegierung und Verfolgung. Jüdisches Leben im Mittelalter in Niederösterreich. Artikel aus der Kulturzeitschrift David online
- Martha Keil: Hansüß, Rifka, Joseppin. Frauen in der mittelalterlichen Judenstadt Wiens. In: Astrid Peterle - Adina Seeger - Domagoj Akrap - Danielle Spera (Hrsg.): Unser Mittelalter! Die erste jüdische Gemeinde in Wien. Böhlau Verlag, Wien, 2021. ISBN 978-3-20521198-3. S. 79-85
Weblinks
- Plume von Klosterneuburg, Biografia.Sabiado.AT
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.