Rattenfängerbrunnen
Der Rattenfängerbrunnen ist ein historischer Stadtbrunnen am Hauptplatz in Korneuburg, Niederösterreich. Der denkmalgeschützte Brunnen wurde 1898 anlässlich des 50. Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph errichtet und gehört zu den markanten Wahrzeichen der Stadt.
Lage
Der Brunnen befindet sich am Hauptplatz von Korneuburg, in unmittelbarer Nähe zum historischen Rathaus und dem Stadtturm. Der Platz ist ein zentraler Ort für Veranstaltungen und Tourismus der Stadt.
Beschreibung
Der Brunnen ist aus weißem Kaiserstein gefertigt, einem harten, widerstandsfähigen Stein aus der Region. Die Figur des Rattenfängers zeigt ihn mit Flöte in der Hand, umgeben von dekorativen Elementen und Inschrifttafeln, die auf die Sage und die Geschichte der Stadt Bezug nehmen. Um den Brunnen herum befinden sich schmiedeeiserne Gitter, die Teil des originalen Designs sind.[1]
Geschichte
Der Brunnen ersetzt zwei frühere Pumpbrunnen, die sich ebenfalls vor dem Rathaus befanden. Der Entwurf stammt von Max Kropf, dem Architekten des Korneuburger Rathauses, der den Brunnen als monumentale Anlage aus dem widerstandsfähigen weißen Kaiserstein vom Leithagebirge plante. Die zentrale Figur – die Statue des Rattenfängers – wurde von dem Bildhauer Emanuel Pendl geschaffen.
Der Rattenfängerbrunnen erinnert an die Korneuburger Rattenfängersage, die auf Ereignisse aus dem Jahr 1646, während des Dreißigjährigen Krieges, zurückgeht. Damals litt die Stadt unter einer schweren Rattenplage.
Der Brunnen wurde am 600-jährigen Stadtjubiläum enthüllt und hat sich seitdem zu einem weithin sichtbaren Symbol für die Stadtgeschichte und -identität Korneuburgs entwickelt.[2][3]
Restaurierung
Im Jahr 2024 wurde der Rattenfängerbrunnen einer umfassenden Restaurierung unterzogen. Die Arbeiten umfassten die Reinigung der Oberflächen mittels Heißdampftechnik, die Entfernung von Verschmutzungen, die Reparatur von Rissen und das erneute Verfugen. Beschädigte oder verlorengegangene Teile wurden originalgetreu rekonstruiert. Zusätzlich erhielten die Inschrifttafeln eine neue Vergoldung, und die schmiedeeisernen Gitter wurden gereinigt und farblich aufgefrischt. Die Restaurierungskosten in Höhe von 33.360 Euro wurden vollständig von der Sparkasse Korneuburg Privatstiftung übernommen.[4]
Kulturelle Bedeutung
Der Rattenfängerbrunnen ist nicht nur ein bedeutendes Kunst- und Kulturdenkmal, sondern auch ein zentrales Element der lokalen Folklore und Geschichte. Er ist neben dem Stadt-Turm ein markantes Symbol der Stadt Korneuburg und ein beliebter Anziehungspunkt für Einwohner und Besucher. Die Sage des Korneuburger Rattenfängers unterscheidet sich von der bekannteren Rattenfängersage aus Hameln und ist tief in der regionalen Identität verankert.[5]
Besonders hervorzuheben ist zudem, dass zum 100-jährigen Jubiläum des Brunnens eine Briefmarke mit seiner Darstellung erschien, die die Bedeutung des Brunnens über die Stadtgrenzen hinaus unterstreicht.[5]
Sage
Ein Fremder kam nach Zusage einer Belohnung mit einer Flöte und lockte die Ratten, die einer ein gellenden quietschenden Melodie folgten, aus der Stadt in die Donau, wo sie ertranken. Der Fremde erhielt aber nur einen Bruchteil des zugesagten Lohnes von den Stadtvätern. Daraufhin lockte er mit schöner Musik die Kinder der Stadt auf ein buntbeflaggtes Schiff, das stromabwärts auf der Donau davonfuhr. Nur zwei Kinder entkamen – eines, weil es taub war, und ein anderes, weil es zu spät kam.[5]
Einzelnachweise
- ↑ korneuburg-vom-rattenfaenger-bis-in-den-himmel. Abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Rattenfaengerbrunnen. Abgerufen am 6. September 2025.
- ↑ kulturatlas. Abgerufen am 6. September 2025.
- ↑ Erfolgreiche_Restaurierung_Rattenfaengerbrunnen. Abgerufen am 6. September 2025.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Der Rattenfänger von Korneuburg auf sagen.at abgerufen am 6. September 2025
Weblinks
Rattenfängerbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
48.3436816.33343Koordinaten: 48° 20′ 37″ N, 16° 20′ 0″ O