Reiner Hof
Der Reiner Hof, ursprünglich im Besitz des Stiftes Rein, ist ein ehemaliges Bauwerk im 1. Wiener Gemeindebezirk, das bereits im 14. Jahrhundert nachgewiesen war und Anfang des 20. Jahrhunderts zum Residenzpalast umgebaut wurde. Er darf nicht mit dem Reinerhof im Graz verwechselt werden.
Lage
Der Reiner Hof (Konskriptionsnummer 700) befindet sich auf im ersten Wiener Gemeindebezirk, Ecke Rotenturmgasse 20 / Fleischmarkt 1 / Steyrerhof 2.[1]
Das Bauwerk
Der Reiner Hof bestand bereits im Mittelalter. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde er durch die Zusammenlegung mit dem Nachbarhaus vergrößert, 1909/1910 erhielt er durch einen Umbau nach Plänen von Arthur Baron sein heutiges Aussehen. Baron fand eine interessante Lösung für die Gestaltung der Gebäudeecke. Den unteren Geschoßen ließ er eine Metallrahmenkonstruktion vorhängen, den Hauptgeschoßen eine im Rauten-Ornament verlegte beige-violette Fliesenverkleidung.[2]
Geschichte
Das Zisterzienserkloster Rein (gegründet 1129) zählte zu jenen Klöstern außerhalb der Stadt Wien[A 1], die als Wohnung für den Klostervorsteher, als Quelle für Mietzinserträge oder auch als Lager für Ernteerträgnisse Häuser in Wien besaßen. Seit 1343 bezog es in Wien Einkünfte aus Renten.[1] 1365-1557 war das Kloster im Besitz eines eigenen Hauses, dem Reiner Hof.[3] Dieser wurde 1557 unter dem Abt Martin Durchlacher an Hans Stöderl verkauft.[4]
Der Reiner Hof gehörte im 19. Jahrhundert dem Handelsmann Georg von Karajan und dann dessen noch Söhnen Demeter und Theodor. Zwischen 1821 und 1829, noch während diese minderjährig waren, wurde der Reiner Hof mit dem in der Rotenturmstraße gelegenen Nachbarhaus Haus "Zum goldenen Hirschen" (Konskriptionsnummer 728) vereinigt.[4] 1883-1989 befand sich hier die erste Rettungsstation.[5]
1909/1910 entstand durch einem Umbau nach Plänen von Arthur Baron der Residenzpalast.[4] Hier waren das Rotenturmkino, das Warenhaus Orendi und das Residenztheater untergebracht, aus dem später die Kammerspiele wurden.[2]
Diverses
Der frühere Reiner Hof ist das Geburtshaus von Franz Schalk, woran heute eine Gedenktafel (enthüllt 1963) erinnert. Seine bekannteste Bewohnerin war die Schauspielerin Adele Sandrock.[5]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Reiner Hof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 651–652.
Weblinks
Reiner Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Reiner Hof im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Reiner Hof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 651.
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Residenzpalast im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 17. Mai 2021
- ↑ vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Reiner Hof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 651–652.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Reiner Hof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9–652.
- ↑ 5,0 5,1 vgl. Rotenturmstraße im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 17. Mai 2021
Anmerkungen
- ↑ Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.
48.210916.3759Koordinaten: 48° 12′ 39″ N, 16° 22′ 33″ O