Rottenhof (Wien 8)
Der Rottenhof (heute: Wien 8, Auerspergstraße 1), auch der Rothe Hof oder der Rodehof genannt, war ein Freigut im Buchfeld, heute Teil des 8. Wiener Gemeindebezirks.
Geschichte
Der "Rottenhof" ist das einzige Bauwerk, das im Buchfeld, auf dem im 17. Jahrhundert die Vorstadt Josefstadt entstand, seit dem Mittelalter belegt ist[1]. Der Hof war der Herrschaftssitz des Gutes Rotten, das sich seit 1491 nachweisen lässt und der Grundherrschaft des Schottenstifts unterstand. Das Gut Rotten galt als Freigut, das bedeutete, dass seine Abgaben- und Steuerpflicht nicht die Stadt Wien betrafen, sondern die Landstände des Herzogtums Österreichs (bzw. Österreich unter der Enns).[2]
Von 1571 bis 1629 war der Rottenhof im Besitz der Familie Reichart und von 1629 bis 1657 von Maria Elisabeth von Rottenau (geborene Langseisen), wobei nicht wirklich geklärt ist, ob es sich bei diesen Personen nicht doch um Pächter gehandelt hat. 1644 wurde er neu erbaut.[2]
1657 ging der Rottenhof in den Besitz von Freiherr Gregor von Siedenitsch über. Dieser hinterließ ihn 1676 seiner Gattin Anna Katharina, die 1680 in zweiten Ehe den Marchese Yppolito Malaspina heiratete, der sie 1694 beerbte. Während der Belagerung durch die Osmanen 1683 wurde der Rottenhof schwer beschädigt, wenn nicht gar zerstört. Jedenfalls erfolgten entscheidende Angriffe der Osmanen gegen die Löwenbastei und das Burgtor von hier aus.[2]
Im Burgfriedensprivileg wurde 1698 der Status des Gutes Rotten als Freigut ausdrücklich anerkannt. Mit weiteren Gründen im heutigen 8. Bezirk kaufte die Stadt Wien 1700 den Rottenhof. Sie überließ den früheren Gutshof 1708 Graf Ferdinand Karl Weltz, der anstelle des Hofes das spätere Palais Auersperg erbaute.[2]
Erinnerungen
- Zur Erinnerung an den "Rottenhof" wurde 1862 ein Platz im 8. Bezirk Roter Hof genannt.[3]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Rottenhof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 706., Online
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Austriaforum - Josefstadt, Wien
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Rottenhof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 706.
- ↑ vgl. Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2001 (4. Auflage), ISBN 3-85431-230-X, S. 198