Russenkanal
Der Russenkanal (auch: Schesa Kanalentwässerung genannt) ist ein 1916 errichtetes Bauwerk oberhalb und seitwärts des Schesa-Murbruchs in der Gemeinde Bürserberg (Vorarlberg), der seine Funktion der Entwässerung nie vollständig bzw. erfolgreich erfüllt hat.
Geschichte
In Bürs errichteten 1916 etwa 200 russische Kriegsgefangene oberhalb der Abbruchkante des Schesa-Murbruchs auf der Burtschaalpe einen Entwässerungskanal, den nach ihnen benannten Russenkanal[1], mit welchem Wasser vom Schesa-Murbruch weggeleitet werden sollte, um den Murbruch zu verlangsamen. In etwa gleichzeitig wurde unterhalb des Schesa-Murbruchs ein etwa 1300 Meter langen Damm, der Russendamm errichtet.[2][3]
Funktion
Mit diesem Russenkanal sollte Wasser aufgefangen und abgeleitet werden, ehe dieses Wasser die Abbruchkante des Schesa-Murbruchs weiter erodieren konnte.[4] Da der Russenkanal zu nahe an der Bruchkante gebaut wurde, konnte er diese Funktion nie erfüllen und ist selbst teilweise - bereits wenige Jahre nach der Errichtung - abgerutscht.[3][5]
Noch bis in die 1980er-Jahren waren Teile des Russenkanals im oberen Teil offen zu sehen und das Gelände nicht bewaldet. Inzwischen ist ein Teil des Russenkanals bis zur heutigen Abbruchkante des Schesa-Murbruchs 47.1382429.755667 auf etwa 1370 m ü. A. abgerutscht und der noch bestehende Rest von rund 400 Metern liegt mitten im Wald (unteres Ende¨
47.1397849.759166 auf etwa 1320 m ü. A.) In etwa Parallel zum Russenkanal führt ein Wanderweg von der Alpe Burtscha zum Aussichtspunkt Schesatobel (
47.1400449.760536 auf etwa 1288 m ü. A.) und von dort in etwa 15 Gehminuten zum Hotel Rufanaalp (
47.1440349.758561 auf etwa 1228 m ü. A.) bzw. Maiensäß Burtscha (etwa 20 Gehminuten, Ortsteil Zwischabach)
47.1465249.756758 auf etwa 1213 m ü. A.
Technische Daten
Der Russenkanal ist durchgehend ein rechteckiger, trogförmiger, mit Bruchsteinen ausgemauerter künstlicher oberirdischer Gewässerlauf mit etwa 400 Meter Restlänge (Gefälle von durchschnittlich rund 12,5 % bzw. 50 Höhenmeter bzw. 7°). Ursprünglich hatte der Kanal eine Länge von 560 Meter und ein Gefälle von rund 21 % (rund 120 Höhenmeter bzw. 12°[3]).
Nachdem der Kanal im oberen Bereich abgerutscht war, wurde noch eine Zeitlang das Wasser in Holzrinnen (Kähner) eingeleitet (siehe Bild rechts).
Heute ist er weitgehend trocken, wird langsam mit Totholz und Laub angefüllt und es wachsen darin bereits Bäume. Eine Instandhaltung findet nicht statt. Über den Kanal führen zwei Holzbrücken des Wanderweges.
Wanderweg
Der Wanderweg bzw. die Mountainbikestrecke zweigt von der Güterstraße zur Alpe Burtscha etwa 100 Meter bergwärts nach dem Haus Nr. 6 (47.1366269.753034 auf etwa auf etwa 1420 m ü. A.) ab und ist dort nicht beschildert. Erst rund 300 Meter weiter befindet sich rechts eine Abzweigung, die mit „Tschengla“, Schesa Entwässerungskanal“ und „Aussichtspunkt“ beschriftet ist (Markierung: weiß-rot-weiß). Von hier ist der Kanal und eine kleine Brücke, die darüberführt, bereits gut zu erkennen. Der Weg ist recht einfach zu begehen und erfordert - abwärts gegangen - keine besonders gute Kondition.
Vom unteren Ende des Russenkanal bis zum Aussichtspunkt Schesatobel sind es rund 100 Meter Luftlinie.
Weblinks
Russenkanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte, Webseite der Gemeinde Bürserberg: buerserberg.at, abgerufen am 25. Mai 2025.
- ↑ Montafon 1906 - 2006, Webseite: activepaper.tele.net.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Infotafel auf dem Maisäß Burtscha.
- ↑ Alpen: Naturgefahrenprozesse, Webseite: sven-fuchs.de.
- ↑ Russkanal, Webseite: komoot.com vom 30. Mai 2021.
47.1390649.756384Koordinaten: 47° 8′ 21″ N, 9° 45′ 23″ O