Schloss Wasserleonburg

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Das Schloss Wasserleonburg heute

Schloss Wasserleonburg, früher Leonburg, im Mittelalter auch die Löwenburg und im 16. Jahrhundert Wasserneuburg genannt, ist eine bekannte Schlossanlage in Nötsch im Gailtal.

Lage

Das Wappen der Gemeinde Nötsch zeigt noch heute den Bamberger Löwen, dem auch Wasserleonburg seinen Namen verdanken soll.

Das Schloss befindet sich in Saak, einer Katastralgemeinde von Nötsch. Es liegt auf einer Talstufe des Südhangs des Dobratschs.[1]

Die Schlossanlage

Schloss Wasserleonburg wurde im Verlauf ihrer Geschichte mehrmals umgebaut. Die heute noch erhaltene Schlossanlage entstand im Wesentlichen in der Barockzeit. Von der ursprünglichen Burg hat sich nichts erhalten. Als ältester Teil der heute erhaltenen Anlage gilt der Bergfried im dreigeschossigen Osttrakt, der als Teil eines Neubaus im 14. oder 15. Jahrhundert erbaut wurde. Mit seinen dicken Mauern, seinem gewölbten Erdgeschoß und den schmalen Steinstiegen zeigt er noch wesentliche romanisch-gotische Merkmale. Seit ca. 1600 wurde die Burg nach Westen hin erweitert. Als sehenswert gilt die Hofseite des Südttraktes. Neben ihrem kreuzgratgewölbten Laubengang im Erdgeschoss, der auf "toskanischen" Säulen ruht, sind die gemalten Heiligenfiguren auf der Fassade des zweiten Geschosses (von ca. 1650) erhalten. Erhalten sind außerdem die dem Heiligen Leopold geweihte Burgkapelle (erbaut um 1723, umgestaltet um 1747) und der dekorativ ausgestaltete Pferdestall, der etwa um dieselbe Zeit geschaffen wurde. Es handelt sich bei diesem um eine dreischiffige Halle mit 12 "toskanischen" Marmorsäulen und einem Kreuzgratgewölbe (Größe um 150 m²). 1996/97 wurde er zum Anna-Neumann-Saal umfunktioniert, der für Veranstaltungen gemietet werden kann.[2]

Geschichte

Schloss Wasserleonburg auf einem Stich von Johann Weichard von Valvasor aus dem Jahr 1688

Die Löwenburg ("Lewenburch", "Leumburg"), die als Vorgängerbau von Schloss Wasserleonberg gilt, wird 1253 erstmals urkundlich als Lehen des Hochstiftes Bamberg genannt. Damals war ein Cholo von Ras-Rosegg, der sich auch von Lewenburch nannte, mit ihr belehnt.[1] Er führte in seinem Wappensiegel den "Bamberger Löwen". Verwandte von ihm amtierten als "Dienstmannen" des Hochstiftes auf der Burg Federaun bei Villach.[3] Die Löwenburg war noch ein Lehen des Hochstiftes Bamberg, als sie wenig später vorübergehend an Burggraf Friedrich (III.) von Nürnberg ("Friedrich den Erber") († 1297) verliehen wurde. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Burg unter Herzog Meinhard von Kärnten, Graf von Tirol und Görz, "de facto" Lehen des Herzogtums Kärnten.[2] Herzog Otto von Kärnten, einer von Meinhards Söhnen[A 1], verlieh sie um 1308 seinem Vizedom Heinrich Gralant.[1] Dieser ließ die Burg um 1310 ausbauen.[2]

Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten, dem jüngeren Bruder von Herzog Otto, kamen Burg und Herrschaft Wasserleonburg 1335 mit dem Herzogtum Kärnten an die Habsburger, welche sie zu gleichen Teilen an die Familien von Weißenegg und von Ungnad verliehen. 1346 schloss das Hochstift Bamberg einen Verpfändungsvertrag mit Wülfing von Ungnad und versuchte auf diesem Umweg nochmals die Burg zurückzugewinnen.[3] Am 25. Jänner 1348 wurde die Burg während des "Erdbebens von Villach" schwer beschädigt. 1404 erhielt die Herrschaft Wasserleonburg ein eigenes Landgericht, das bis 1643 zu ihr gehörte. 1408 wurde die Burg mit der Herrschaft und diesem Gericht von Herzog Leopold (IV.) von Österreich ("Leopold dem Stolzen") den Brüdern Wulfing und Konrad von Ungnad verliehen.[2] Nach einer Belehnungsurkunde für die Familie von Ungnad aus dem Jahr 1471 wird die Burg als verfallen bezeichnet.[3] Später gehörte sie den Brüdern Hans, Andrä und Christoph von Ungnad (zu Sonnegg). Diese verkauften sie um 1522 an Wilhelm Neumann. Danach gehörte sie zunächst seiner Witwe Barbara und seit 1572 deren Tochter Anna († 1623), der legendenumwobenen Herrin von Murau. Nach Annas Tod kam es zu Erbstreitigkeiten, ehe sich Georg Philipp Proy von Burgwanden, ein Verwandter von ihr, der die Burg bereits zuvor für sie verwaltet hatte[2], 1635 als neuer Besitzer durchsetzen konnte. In der Folge gehörte die Burg verschiedenen Familien. Wasserleonburg wurde unter der Familie Semler zu Scharfenstein 1747 barockisiert. [1] Im Sommer 1937 verbrachten der frühere britische König König Edward VIII. und seine Frau Wallis Simpson auf der Burg ihre Flitterwochen.[4]

Schloss Wasserleonburg heute

Das Schloss ist heute im Privatbesitz.[5] Eine Besichtigung ist nach Voranmeldung für Gruppen möglich, die Räumlichkeiten können für Veranstaltungen gemietet werden.[6]

Zur Namensgebung von Schloss Wasserleonburg

Während Wasserleonberg im Mittelalter als Löwenburg, Leonburg oder Leunburg bekannt war, ist der spätere Name Wasserleonberg erst seit ca. 1509 belegt.[3] Er wird in den älteren Arbeiten darauf zurückgeführt, dass das "Erdbeben von Villach" Mitte des 14. Jahrhunderts am Dobratsch einen Bergsturz ausgelöst haben soll, als dessen Folge sich der Fluss Gail unterhalb der damals noch als Löwenburg bekannten Feste zu einem langen See aufstaute.[2] Im Urbar von 1528 wird Wasserleonburg erstmals als Wasserneuburg bezeichnet, ein Name, der noch 1571 in Verwendung war. In der neueren Forschung wird dies damit begründet, dass der Name sich auf einen Neubau der bereits verfallenen Burg um 1528 bezieht, den Wilhelm Neumann durchführen ließ. Indizien dafür, dass das spätere Schloss Wasserleonburg, zu dem Zeitpunkt, als es von Wilhelm Neumann gekauft wurde, bereits stark verfallen war, sind die Belehnungsurkunde von 1471 und der Umstand, dass Wilhelm Neumann für die Burg und Herrschaft einen ungewöhnlich günstigen Preis zahlte. Dass er wenig später die Burg neu erbauen ließ, wäre in diesem Fall naheliegend.[7]

Literatur

  • Deuer, Wilhelm: Schloss Wasserleonburg und seine Geschichte. Eigenverlag der Gutsverwaltung Wasserleonburg, Klagenfurt, 1999
  • Wilhelm Neumann: Wasserleonburg. Geographie und Namensgeschichte. In: ders.: Bausteine zur Geschichte Kärntens. Spätlese. Festgabe für Wilhelm Neumann zum 90. Geburtstag (= Das Kärntner Landesarchiv 33). Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt, 2005. ISBN 3-900531-59-5. S. 318-332</ref>

Weblinks

 Schloss Wasserleonburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Burg Wasserleonburg, AlleBurgen.DE, abgerufen am 16. Mai 2021
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 vgl. Schloss Wasserleonburg, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 16. Mai 2021
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Wilhelm Neumann: Bausteine zur Geschichte Kärntens. Spätlese. Festgabe für Wilhelm Neumann zum 90. Geburtstag (= Das Kärntner Landesarchiv 33). Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt, 2005. ISBN 3-900531-59-5. S. 318
  4. vgl. Windsor, Wasserleonburg.AT, abgerufen am 16. Mai 2021
  5. vgl. Schloss, Wasserleonburg.AT, abgerufen am 16. Mai 2021
  6. vgl. Wasserleonburg, Wasserleonburg.AT, abgerufen am 16. Mai 2021
  7. vgl. Wilhelm Neumann: Bausteine zur Geschichte Kärntens. Spätlese. Festgabe für Wilhelm Neumann zum 90. Geburtstag (= Das Kärntner Landesarchiv 33). Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt, 2005. ISBN 3-900531-59-5. S. 318 und S. 330ff.

Anmerkungen

  1. Auf der Website wird dieser Otto mit einem späteren gleichnamigen Landesfürsten, dem Habsburger Otto "dem Fröhlichen", verwechselt.
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