Sperten

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Sperten ist eine abgegangene Burg im heutigen Bundesland Tirol. Erbaut im 12. Jahrhundert als Verwaltungssitz der bayerischen Grafen von Ortenburg zur Verwaltung ihrer Eigengüter im Leukental und Söllland, war sie im 13. Jahrhundert Regensburger Lehen im Besitz der Herzöge von Bayern (Wittelsbacher) und wurde Anfang des 14. Jahrhunderts aufgegeben und in der Folge als Steinbruch genutzt.

Das Bauwerk und sein Standort

Die Burg Sperten lag auf einem steilen Höhenrücken im äußersten Westen der heutigen Gemeinde St. Johann in Tirol. Auf dem mittleren Burgplateau sind heute noch einige Gebäudespuren zu erkennen. Von der langgezogene Burganlage erhalten haben sich drei Halsgräben.[1]

Geschichte

Die Grafschaft Unterinntal war ursprünglich im Besitz der Familie der Rapotonen. Ihre Erben waren die Grafen von Ortenburg, Vögte der Bischöfe von Regensburg, und als Lehensträger der Hochstifte Regensburg und Bamberg besonders in Bayern und der Pfalz reich begütert. Die Burg Sperten dürften sie Ende des 12. Jahrhunderts erbaut haben, als Stützpunkt für ihre im Leukental und Sölland gelegenen Eigengüter. Deren Verwaltung wurde im Spertner Amt zusammengefasst, welches Dienstleuten anvertraut war, die auf der Burg Sperten ihren Sitz hatten. Von diesen sind Rudolf und Heinrich von Sperten in einer Zeugenreihe einer zwischen 1212 und 1242 erfolgten Schenkung von Friedrich von Kundl an das Kloster Georgenberg (heute Teil der Gemeinde Stans) namentlich genannt.[2]

Durch die Fehde des Pfalzgrafen Rapoto (III.) von Ortenburg († 1248) mit seinem Lehensherrn, dem Regensburger Bischof Siegfried († 1246), verlor dieser 1239 seine Burgen Sperten und Schindelburg, die er zu dieser Zeit noch als "freies Eigen" besaß, an das Hochstift Regensburg und musste sie von diesem ebenfalls zu Lehen nehmen.[3] Nach seinem Tod fiel die Burg Sperten endgültig an das Hochstift Regensburg. 1253 kam sie nach einem Vergleich, den Bischof Albert I. von Regensburg mit bayrischen Herzögen Ludwig (II.) († 1294) und Heinrich (XIII.) († 1290) schließen musste, als Regensburger Lehen an das Herzogtum Bayern.[4]

Um 1320 ist die Burg Sperten nicht mehr genannt, sie wurde vermutlich bereits Anfang des 14. Jahrhunderts aufgegeben. In den Jahren danach diente sie vor allem als Steinbruch, so zuletzt beim Neubau der barocken Dekanatspfarrkirche von St. Johann in Tirol.[4][5]

Literatur

  • Peter Fischer: Leukenstein, Forchtenstein und die Spertenburg: In: Zwischen Kaiser, Kalkstein und Horn. St. Johann in Tirol - gestern und heute. Heimatkundliche Beiträge des Museums- und Kulturvereines St. Johann in Tirol Herbst. 2017. Nr. 26 digital
  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Nordtiroler Unterland (= Tiroler Burgenbuch XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 304-308

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Burg Sperten, AlleBurgen.DE, abgerufen am 28. April 2024
  2. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 305
  3. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 305f.
  4. 4,0 4,1 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 306
  5. vgl. Peter Fischer: Leukenstein, Forchtenstein und die Spertenburg: In: Zwischen Kaiser, Kalkstein und Horn, 2017. Nr. 26 digital