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| === Neugründung der Gemeinde === | | === Neugründung der Gemeinde === |
| Während diese Vertreibung in den kaiserlichen Landen nur wenige Monate dauerte, kamen die Neufelder Juden nicht sofort wieder zurück. Erst 1686 gab es wieder drei Judenhäuser, 1691 sogar elf Judenhäuser. Das Kastell beherbergte um 1700 sogar zwanzig Judenfamilien. | | Während diese Vertreibung in den kaiserlichen Landen nur wenige Monate dauerte, kamen die Neufelder Juden nicht sofort wieder zurück. Erst 1686 gab es wieder drei Judenhäuser, 1691 elf Häuser in den Juden wohnten. Das Kastell beherbergte um 1700 sogar zwanzig Judenfamilien. Die Judenhäuser Anfang des [[18. Jahrhundert|18. Jahrhunderts]] waren nicht mehr identisch mit jenen aus der Zeit der Gründung der Siedlung. Die alten Behausungen wurden vermutlich vor 1671 von ihren Besitzern an christliche Familien verkauft. |
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| '''Noch zu editieren'''
| | Aus dem Jahr 1735 ist eine [[w:Konskription|Konskription]] erhalten geblieben, die Auskunft über die jüdische Bevölkerung von Neufeld gibt. Demnach lebten damals 113 Juden in der Gemeinde. Es gab 28 männliche und 2 weibliche Haushaltsvorstände sowie 27 verheiratete Frauen. Von 49 Kindern galten 7 als erwachsen, der Rest als minderjährig. Außerdem wohnten noch ein Lehrer, drei [[w:Diener|Diener]] und drei [[w:Dienstbote|Dienstboten]] in der Siedlung. Die Herkunft der Juden kann aus diesen Dokument nicht abgelesen werden. Lediglich bei drei Familien war ersichtlich, dass sie aus [[w:Mähren|Mähren]] zugezogen waren, und eine weitere stammte von einer Grundherrschaft der [[w:Batthyány|Familie Batthyány]] in Ungarn ab. Die anderen lebten schon hier oder waren von anderen Herrschaften der [[w:Esterházy|Familie Esterházy]] zugezogen. Die jüdische Gemeinde musste ein Schutzgeld von 250 Gulden bezahlen. Die Menschen arbeiteten als Kaufleute, Händler, Gewerbetreibende und Dienstnehmer, drei von ihnen sogar in Wien. Der größte Teil der männlichen Bevölkerung verdiente den Lebensunterhalt als [[w:Hausierer|Hausierer]] mit Kleidern, Stoffen, Riemen, Gürteln und diversen Kleinigkeiten. Einige übten das Schneider- bzw. Fleischhauerhandwerk aus, einzig ein gewisser Marx Aron hatte eine gehobener Stellung. Er handelte mit Häuten und Leder, war der einzige jüdische Pferdehalter und beschäftigte in seinem Haushalt einen Lehrer, einen Diener und einen Dienstboten. |
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| Rückkehr erlaubt wurde, kam es aber nicht sogleich zur Wiederbegründung der Neufelder Gemeinde; erst 1686 hören wir wieder von drei Judenhäusem,80 1691 gibt es bereits elf Judenhäuser,81 im Edelhof (Kastell) lebten um 1700 allein zwanzig Judenfamilien.82 Die Gemeinde war daher mit einer neuen Synagoge bereits vor der Jahrhundertwende wieder existent. Die neue Judensiedlung war jedoch mit der früheren nicht ortsgleich: Die Häuser des alten Judenstadtls befanden sich im 18. Jahrhundert in christlichem Besitz.83 Dies bedeutet wohl, daß die Juden ihre Häuser schon vor 167184 an Christen verkauft hatten und sich nach ihrer Rückkehr um neue Wohnstätten umsehen mußten. Ähnlicherweise befanden sich die ehemaligen Judenhäuser von Mattersburg im Jahre 1675, vier Jahre nach der Ausweisung beziehungsweise Wiederzulassung der Juden, noch zur Gänze in christlichem Besitz;85 sie mußten von den Juden erst allmählich unter großen Opfern wieder zurückgekauft werden.86 Im Jahr 1739 wurde die jüdische Gemeinde Neufeld ein zweites Mal aufgehoben, diesmal durch den Grundherrn Fürst Paul Anton Esterhazy,87 die zweite Synagoge "magno concursu populorum" in eine christliche Filialkirche umgewandelt. Die wahren Beweggründe für diese Aktion und die eigentlichen Drahtzieher lassen sich aus der Aktenlage nicht eindeutig ermitteln. Die Mehrzahl der Neufelder Juden fand im benachbarten Mattersburg Unterschlupf,88 die Neufelder Gemeinde wurde wegen der unmittelbaren Grenznähe und der hiedurch implizierten Schwierigkeiten nicht wieder errichtet.
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| Im Jahre 1708 siedelten wieder jüdische Familien in Neufeld. Die vorliegende Konskription von
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| 1735 enthält erste detaillierte Angaben: insgesamt lebten 113 Juden in Neufeld, es gab 28 männliche und
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| 2 weibliche Haushaltsvorstände, 27 verheiratete Frauen, von den insgesamt 49 Kindern wurden 7 als | |
| erwachsen und 42 als minderjährig angeführt. 1 Lehrer, 3 Diener und 3 Dienstboten vervollständigen | |
| die Zahl.
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| Die Listen geben keine Herkunftsorte der Familien an, doch ist ersichtlich, daß von den dreißig | |
| Haushalten einer aus einer Batthyänischen Grundherrschaft in Ungarn und drei aus Mähren zugezogen
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| sind. Die restlichen lebten schon hier oder zogen aus einer anderen Esteräzyschen Grundherrschaft zu.
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| Insgesamt zahlte die jüdische Gemeinde Neufeld 250 Gulden Schutzgeld. Der beruflichen Struktur
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| nach sind sie in Kaufleute, Händler, Gewerbetreibende und Dienstnehmer zu gliedern, 3 Personen
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| gehen einer Beschäftigung in Wien nach . Eine gehobenere Stellung genoß nur Marx Aron, Häute- und
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| Lederhändler, der in seinem Haushalt einen Lehrer, einen Diener und einen Dienstboten beschäftigte
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| und als einziger in der Gemeinde an Tieren zwei Pferde hielt. Der überwiegende Teil der männlichen
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| Bewohner hausierte mit Kleidern, Stoffen, Riemen, Gürteln und diversen Kleinigkeiten oder übte das
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| Fleischhauer- und Schneiderhandwerk aus, ein Bewohner finanzierte seinen Leb
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