Wüsterstrom: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Nach einem Ansuchen von Bernhard Wüster im Jahr 1897, wurde im Jahr 1898 wurde nach nur einem Jahr Bauzeit mit der Stromproduktion mit dem alten Kraftwerk. Aufgestaut wurde die Ybbs mit einem alten Mühlenholzwehr. Ein händisch gegrabener 1,9 Kilometer langer [[w:Mühlbach|Mülbach]] führte das Wasser zum neu errichteten Kraftwerk. Ursprünglich nur zur Eigennutzung des Stromes geplant, wurde bald auch die  Stromversorgung der Häuser und der Straßenbeleutung begonnen. Damit zählt diese Stromversorgung als die älteste öffentliche Drehstromversorgung Österreichs. Das ermöglichte auch im Jahr 1904 den Bau der [[w:Straßenbahn Ybbs|Straßenbahn Ybbs]] nach [[Kemmelbach]], die bis 1954 in Betrieb war, zum Bahnhof.
Nach einem Ansuchen von Bernhard Wüster im Jahr 1897, wurde im Jahr 1898 nach nur einem Jahr Bauzeit mit der Stromproduktion mit dem alten Kraftwerk begonnen. Aufgestaut wurde die Ybbs mit einem alten Mühlenholzwehr. Ein händisch gegrabener 1,9 Kilometer langer [[w:Mühlbach|Mülbach]] führte das Wasser zum neu errichteten Kraftwerk. Ursprünglich nur zur Eigennutzung des Stromes geplant, wurde bald auch die  Stromversorgung der Häuser und der Straßenbeleutung begonnen. Damit zählt diese Stromversorgung als die älteste öffentliche Drehstromversorgung Österreichs. Das ermöglichte auch im Jahr 1904 den Bau der [[w:Straßenbahn Ybbs|Straßenbahn Ybbs]] nach [[Kemmelbach]], die bis 1954 in Betrieb war, zum Bahnhof.


Im Jahr 1928 übernahm ''Roland Wüster'' in zweiter Generation das Unternehmen. Unter ihm wird das Kraftwerk modernisiert, was eine Leistungssteigerung zur Folge hat. Das ermöglichte Wüster einen Verbundbetrieb mit den Stadtwerken in [[Amstetten]].
Im Jahr 1928 übernahm ''Roland Wüster'' in zweiter Generation das Unternehmen. Unter ihm wird das Kraftwerk modernisiert, was eine Leistungssteigerung zur Folge hat. Das ermöglichte Wüster einen Verbundbetrieb mit den Stadtwerken in [[Amstetten]].
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Im Jahr 1939 musste Dietrich Wüster, der schon im Unternehmen war, einrücken. Das Unternehmen selbst musste sich an [[w:Zweiter Weltkrieg|kriegsbedingte]] Produktionen unterwerfen, sodass es zu großen Einschränkungen im Betrieb kam.
Im Jahr 1939 musste Dietrich Wüster, der schon im Unternehmen war, einrücken. Das Unternehmen selbst musste sich an [[w:Zweiter Weltkrieg|kriegsbedingte]] Produktionen unterwerfen, sodass es zu großen Einschränkungen im Betrieb kam.


Nach Kriegsende waren große Schäden zu beseitigen, dass der Betrieb wieder voll aufgenommen werden konnte. Größere Schwierigkeiten entstanden jedoch 1947 im Zuge des [[w:Verstaatlichung in Österreich|2. Verstaatlichungsgesetzes]]. Um einer Verstaatlichung zu entgehen, musste Roland Wüster zwei Drittel des Versorgungsgebietes, das von [[Wieselburg]] bis [[Blindenmarkt]] reicht an die damalige [[w:EVN AG|NEWAG]] abgeben.  
Nach Kriegsende waren große Schäden zu beseitigen, bis der Betrieb wieder voll aufgenommen werden konnte. Größere Schwierigkeiten entstanden jedoch 1947 im Zuge des [[w:Verstaatlichung in Österreich|2. Verstaatlichungsgesetzes]]. Um einer Verstaatlichung zu entgehen, musste Roland Wüster zwei Drittel des Versorgungsgebietes, das von [[Wieselburg]] bis [[Blindenmarkt]] reicht an die damalige [[w:EVN AG|NEWAG]] abgeben.  


Im Jahr 1956 übernahm ''Dietrich Wüster'' in dritter Generation das Unternehmen. Ein Hochwasser in diesem Jahr zerstörte das Holzwehr komplett, sodass ein neues Wehr gebaut werden musste. Dieses Wehr verfügte über zwei 27 Meter lange und 3 Meter hohe [[w:Fischbauchklappe|Fischbauchklappen]]. Im Jahr 1960 konnte das neue Wehr in Betrieb genommen werden.
Im Jahr 1956 übernahm ''Dietrich Wüster'' in dritter Generation das Unternehmen. Ein Hochwasser in diesem Jahr zerstörte das Holzwehr komplett, sodass ein neues Wehr gebaut werden musste. Dieses Wehr verfügte über zwei 27 Meter lange und 3 Meter hohe [[w:Fischbauchklappe|Fischbauchklappen]]. Im Jahr 1960 konnte das neue Wehr in Betrieb genommen werden.


In vierter Generation übernahm 1977 Peter Wüster das Unternehmen, das er bis heute (2016) führt. 1978 verlegt er den Firmensitz aus dem Zentrum an den heutigen Standort auf das Kraftwerksgelände am Stadtrand. Für die Erhöhung der Versorgungssicherheit wurde ein 20 [[w:Volt|kV]]-Kabel rund um Ybbs.
In vierter Generation übernahm 1977 Peter Wüster das Unternehmen, das er bis heute (2016) führt. 1978 verlegt er den Firmensitz aus dem Zentrum an den heutigen Standort auf das Kraftwerksgelände am Stadtrand. Für die Erhöhung der Versorgungssicherheit wurde ein 20 [[w:Volt|kV]]-Kabel rund um Ybbs installiert.


Im Jahr 2004 entschloss man sich zu einem Neubau des Kraftwerkes, da das alte seine Grenzen erreicht hatte und eine Sanierung nicht als sinnvoll erschien. Die 14-monatige Bauzeit verlief allerdings nicht ohne Zwischenfälle. So wurden einige [[w:Fliegerbombe|Fliegerbomben]] gefunden und mussten entschärft werden. Während des Baues traten insgesamt sieben [[w:Hochwasser|Hochwässer]], die teilweise große Schäden verursachten. So wurde die fast fertiggestellte Schaltwarte unter Wasser gesetzt und zerstört. Anfang 2006 konnte der Vollbetrieb des Kraftwerks, das die fünffache Leistung des alten aufweist, aufgenommen werden. Beim neuen Wehr braucht kein Wasser mehr ausgeleitet werden, da die Stromgewinnung direkt beim Wehr stattfindet. Eine großflächig angelegte Fischaufstiegshilfe wurde ebenfalls errichtet. Dadurch können Fische auch aus der [[w:Donau|Donau]] in den Oberlauf der Ybbs gelangen.
Im Jahr 2004 entschloss man sich zu einem Neubau des Kraftwerkes, da das alte seine Grenzen erreicht hatte und eine Sanierung nicht als sinnvoll erschien. Die 14-monatige Bauzeit verlief allerdings nicht ohne Zwischenfälle. So wurden einige [[w:Fliegerbombe|Fliegerbomben]] gefunden und mussten entschärft werden. Während des Baues traten insgesamt sieben [[w:Hochwasser|Hochwässer]], die teilweise große Schäden verursachten. So wurde die fast fertiggestellte Schaltwarte unter Wasser gesetzt und zerstört. Anfang 2006 konnte der Vollbetrieb des Kraftwerks, das die fünffache Leistung des alten aufweist, aufgenommen werden. Beim neuen Wehr braucht kein Wasser mehr ausgeleitet werden, da die Stromgewinnung direkt beim Wehr stattfindet. Eine großflächig angelegte Fischaufstiegshilfe wurde ebenfalls errichtet. Dadurch können Fische auch aus der [[w:Donau|Donau]] in den Oberlauf der Ybbs gelangen.
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