Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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*Team Ö: Tor: Hermann Weiss(WEV), Verteidiger: Walter Brück (WEV), Jaques Dietrichstein (WEV),  Stürmer: Friedrich Demmer (WEV), Josef Göbl (WEV), Hans Ertl (PSK), Walter Sell (WEV), Hans Tatzer (PSK),  
*Team Ö: Tor: Hermann Weiss(WEV), Verteidiger: Walter Brück (WEV), Jaques Dietrichstein (WEV),  Stürmer: Friedrich Demmer (WEV), Josef Göbl (WEV), Hans Ertl (PSK), Walter Sell (WEV), Hans Tatzer (PSK),  
*Team Kanada: Tor: Timpson, Verteidiger: Griffin, Radke, Stürmer: Cleyton, Armstrong, Grant, Adams, Park und Hutchinson.
*Team Kanada: Tor: Timpson, Verteidiger: Griffin, Radke, Stürmer: Cleyton, Armstrong, Grant, Adams, Park und Hutchinson.
*"Was man bisher nicht für möglich gehalten hatte, geschah: Die Kanadier wurden in ehrlichem Kampfe und einwandfrei geschlagen. Man muss auf dem Platz gewesen sein, um zu verstehen, das auch die wetterfesten Kanadier, deren Winter bekanntlich von besserer Härte ist, unter der Ungunst der Witterung derart zu leiden hatten, dass sie ihre Spielkraft nicht in gewohnter Weise zur Geltung bringen konnten. Es ist eine altbekannte Tatsache, dass auf einem irregulären Boden die Unterschiede zwischen zwei Mannschaften beinahe ausgeglichen werden können, wenn die Schwierigkeiten derart groß werden, dass auch der schnellste Läufer nicht mehr schnell sein kann, und der beste Techniker seine Technik nicht zeigen kann, weil die Spielgeräte einfach stecken bleiben. Eine Scheibe, die im Schneeschlamm stecken bleibt, ist kein geeignetes Objekt um Kunststücke mit ihr und an ihr zu zeigen. Man wußte an dem Abend wirklich nicht, wem man mehr bewundern sollte: die Spieler, die mit Aufbietung aller ihrer Kräfte durch den hochaufzischenden Brei liefen und mit den Stecken sich gegenseitig Wasser und wässerigen Schnee gegen Körper und Gesicht peitschten oder die Zuschauer, die trotz dem strömenden Regen bis zur letzten Minute ausharrten. Decken und Regenschirme waren ein schwacher Schutz gegen die unbilden der Witterung, die durch einen sturmartigen Wind noch verstärkt wurden. Unter solchen Umständen muss natürlich der Eifer der Spieler erlahmen, denn ständige eiskalte Duschen müssen auch die glühenste Begeisterung abkühlen.  
*Wegen des schlechten Wetters sind nur 800 (2500) Zuschauer gekommen. Trotz der schlechten Witterung war jedoch das Spiel anregend und spannend. Im ersten Drittel fiel kein Tor. Im zweiten Drittel macht Hans Tatzer in der 8. Minute einen Vorstoß, gibt die Scheibe an Walter Sell ab und dieser schießt das 1:0 für Österreich. Weder in der Restzeit dieses Drittels noch im letzten Drittel können die Kanadier ein Tor erzielen.
:Die Sensation ist perfekt. Österreich hat es geschafft, als erste Mannschaft in Europa gegen die Kanadiern ein Spiel zu gewinnen. Der Jubel der Zuschauer ist grandios.
 
 
*Kommentar aus einer Wiener Zeitung: "Was man bisher nicht für möglich gehalten hatte, geschah: Die Kanadier wurden in ehrlichem Kampfe und einwandfrei geschlagen. Man muss auf dem Platz gewesen sein, um zu verstehen, das auch die wetterfesten Kanadier, deren Winter bekanntlich von besserer Härte ist, unter der Ungunst der Witterung derart zu leiden hatten, dass sie ihre Spielkraft nicht in gewohnter Weise zur Geltung bringen konnten. Es ist eine altbekannte Tatsache, dass auf einem irregulären Boden die Unterschiede zwischen zwei Mannschaften beinahe ausgeglichen werden können, wenn die Schwierigkeiten derart groß werden, dass auch der schnellste Läufer nicht mehr schnell sein kann, und der beste Techniker seine Technik nicht zeigen kann, weil die Spielgeräte einfach stecken bleiben. Eine Scheibe, die im Schneeschlamm stecken bleibt, ist kein geeignetes Objekt um Kunststücke mit ihr und an ihr zu zeigen. Man wußte an dem Abend wirklich nicht, wem man mehr bewundern sollte: die Spieler, die mit Aufbietung aller ihrer Kräfte durch den hochaufzischenden Brei liefen und mit den Stecken sich gegenseitig Wasser und wässerigen Schnee gegen Körper und Gesicht peitschten oder die Zuschauer, die trotz dem strömenden Regen bis zur letzten Minute ausharrten. Decken und Regenschirme waren ein schwacher Schutz gegen die unbilden der Witterung, die durch einen sturmartigen Wind noch verstärkt wurden. Unter solchen Umständen muss natürlich der Eifer der Spieler erlahmen, denn ständige eiskalte Duschen müssen auch die glühenste Begeisterung abkühlen.  
:Das alles soll aber nur die Konstatierung einer Tatsache sein, nicht etwa der Versuch, die Leistung der Wiener im geringsten herabzusetzen.  
:Das alles soll aber nur die Konstatierung einer Tatsache sein, nicht etwa der Versuch, die Leistung der Wiener im geringsten herabzusetzen.  
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:Die Spieler haben wirklich gekämpft wie die Löwen und ihre Spielfreudigkeit war des höchsten Lobes wert. Vor allem sei die Leistung des Tormannes Weiss hervorgehoben, der Dutzende von scharfen Schüssen in glänzender Manier hielt und mit einem Selbstvertrauen arbeitete, da wirklich bewundernswert war. Es war für ihn vielleicht schwieriger als für jeden anderen Spieler, den Flug der Scheibe förmlich vorherzuahnen, denn das Geschoß sauste immer aus einer Wolke von Schnee, Eisgerinnsel und Wasser gegen sein Gehäuse, und der Sturm trug auch nicht gerade dazu bei, den Flug der Scheibe regulär zu gestalten. Aber, wie schon gesagt, Weiss war offenbar von der Überzeugung durchdrungen, heute könne ihm kein Geschoss entgehen, und er behielt recht.
:Es mag ja sein, dass die Kanadier den Kampf zuerst nicht ganz Ernst nahmen; im ersten Drittel sah man es Ihnen sogar deutlich an, dass sie keine allzu große Freude an der ganzen Affäre hatten, und man kann es ihnen auch nicht verdenken, wenn sie auf den Augenblick warteten, wo ihnen der Zufall oder irgendeine Nachlässigkeit einen Treffer gegen die Wiener bescheren würde. Der Gedanke an irgendeine warme Stube mit einem Teetisch in der Ecke oder an irgendein molliges Restaurant oder gar eine Bridgepartie am grünen Tisch mußte ja wirklich alle Freude an diesem Eishockeyspiel ersticken, dass nur eine Probe darauf zu sein schien, was ein Sportsmann für seinen Sport alles zu tun imstande ist und was er ohne Schaden zu nehmen, aushält. Man muss aber zum Beispiel unsern Tatzer gesehen haben, um zu verstehen, dass es eben Leute gibt, die Wind und Wetter nicht scheren und denen ihr Sport über alles geht. Tatzer war die größte Zeit des Spiels hindurch nicht schlechter als irgendeiner der kanadischen Spieler, und an Spielfreudigkeit übertraf er sie alle. Dieser Eifer wurde auch belohnt. Denn wenn er auch nicht selbst die Scheibe im Tor der Weltmeister unterbringen konnte, so hat er doch die Genugtuung, dass er den Treffer, den Sell erzielte, derart vorbereitete, das Sell eigentlich das geringere Verdienst an diesem Treffer zufiel. Dass dieser Treffer allerdings schon den Sieg bedeuten würde, wagte weder einer der Spieler noch irgendjemand aus dem Publikum zu hoffen, denn dieser Treffer fiel genau in der Mitte der Gesamtspielzeit, und jedermann war überzeugt, dass es nur vom Wollen der Kanadier abhinge, eine schnellere Gangart einzuschalten und die Österreicher im Endkampfe einfach zu überrennen. Aber nichts davon geschah. Die Kanadier wollten dann wohl, aber es ging nicht mehr, denn da hatten die Wiener schon Blut gerochen und als es ihnen dann gelang, durch einige Minuten hindurch den plötzlich einsetzenden Anstürmen der Kanadier standzuhalten, da tauchte zum ersten Mal in den Spielern die Hoffnung auf die Möglichkeit eines wirklichen Erfolges gegen die kanadischen Meister auf. Diese Hoffnjung verdoppelte ihre Kräfte und ihre Energie, und es war wirklich bewundernswert, wie sie sich immer wieder in den Kampf stürzten und in den verzweifelten Situationen immer wieder gerade noch zu recht kamen, wenn der kanadische Spieler schon glaubte, sie endgültig abgeschüttelt zu haben, und ihn am Torschuss hinderten, oder, wie schließlich Weiss, als die Scheibe doch gegen das Tor geflogen kam, sie sicher fing und wieder ins Feld beförderte.
:Die Anstrengung war wahrlich nicht gering, und der Verbandskapitän Weinberger, der befürchten mußte, dass seine Spieler doch schließlich zusammenbrechen würden, tat gewiß das Richtige, wenn er in immer kürzeren Abständen die Ersatzleute zum Austausch schon ermüdent scheinender Spieler in den Platz schickte. Die Ablösung klappte wie bei einer Jagd, bei einem Sechstagerennen, und nicht eine Zehntelsekunde ging für den Widerstand gegen die Angreifer vorloren.
:Als schließlich der große Wurf gelungen war, als der Schlußpfiff ertönte und es immer noch 1:0 für Österreich stand, da gab es eine Begeisterung auf dem Platze, als ob nicht 800 triefnasse Zuschauer unter einem wolkenverhangenen Himmel im Regen und Sturm auf dem Heumarkt gestanden wären, sondern als ob Tausende von Begeisterten an einem herrlichen Frühlingssonntagnachmittag bei einem Fußball-Länderkampf auf der Hohen Warte einen Sieg der österreichischen Ländermannschaft gefeiert hätten.
:Mr. Armstrong, der Kapitän der kanadischen Mannschaft, drückte den Wiener Spielern seine Glückwünsche und seine Bewunderung zugleich aus. Er sagte, er wisse, dass der Eishockeysport hier noch jung sei, aber man habe in den wenigen Jahren eine Mannschaft herausgebracht, die jetzt schon ausgezeichnetes leiste und die in den nächsten Jahren sich gewiß zu einem harten Gegner jeder kanadischen Mannschaft entwickeln werde. Allerdings hoffe er, am nächsten Tag mit seiner Mannschaft Revanche zu nehmen und im letzten Spiele der Kanadier einen besseren Eindruck zu hinterlassen, als heute. Und er behielt recht, denn am nächsten Tage gab es weder Schnee, noch Regen, noch Sturm, dafür aber spiegelglattes Eis, prachtvolles Winterwetter und eine Zuschauermenge von 7000 Personen, die größte also, die der Platz des Eislauf Vereins bisher gesehen hat."<ref>SportTagblatt vom 10. Februar 1930</ref> 


Wegen des schlechten Wetters sind nur 800 (2500) Zuschauer gekommen. Trotz der schlechten Witterung war jedoch das Spiel anregend und spannend. Im ersten Drittel fiel kein Tor. Im zweiten Drittel macht Hans Tatzer in der 8. Minute einen Vorstoß und gibt dann die Scheibe an Walter Sell ab und dieser schießt das 1:0 für Österreich. Weder in der Restzeit dieses Drittels noch im letzten Drittel können die Kanadier ein Tor erzielen.
:Die Sensation ist perfekt. Österreich hat es geschafft, als erste Mannschaft in Europa gegen die Kanadiern ein Spiel zu gewinnen. Der Jubel der Zuschauer ist grandios.




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