Österreichischer Eishockeyverband: Unterschied zwischen den Versionen

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*10. November 1911: Die Wiener Eishockeyvereine haben nach dem vergeblichen Versuch im Oktober 1909 jetzt einen neuen Anlauf genommen, um einen österreichischen Eishockeyverband zu gründen. Einer der stärksten Verfechter für diesen Gedanken ist Gustav Feix vom TEC in Wien. Die DEHG in Prag wurde gebeten, sich an der Gründung des neuen Verbandes zu beteiligen und auch andere Prager Vereine zum mitmachen zu animieren. Durch die Wiener Kunsteisbahn Engelmann, wo Feix beschäftigt ist, besteht die Möglichkeit, auch bei schlechteren Witterungsbedingungen internationale und nationale Eishockeyspiele ins Programm zu nehmen.<ref>Prager Tagblatt 10. November 1911</ref>
*10. November 1911: Die Wiener Eishockeyvereine haben nach dem vergeblichen Versuch im Oktober 1909 jetzt einen neuen Anlauf genommen, um einen österreichischen Eishockeyverband zu gründen. Einer der stärksten Verfechter für diesen Gedanken ist Gustav Feix vom TEC in Wien. Die DEHG in Prag wurde gebeten, sich an der Gründung des neuen Verbandes zu beteiligen und auch andere Prager Vereine zum mitmachen zu animieren. Durch die Wiener Kunsteisbahn Engelmann, wo Feix beschäftigt ist, besteht die Möglichkeit, auch bei schlechteren Witterungsbedingungen internationale und nationale Eishockeyspiele ins Programm zu nehmen.<ref>Prager Tagblatt 10. November 1911</ref>


*Die Gründung des österreichischen Eishockeyverbandes erfolgte am 13. Jänner 1912. Bisher war [[w:Prag|Prag]] das Zentrum des Eishockeyspiels. Dort waren viele Aktivitäten und die Prager waren der Meinung, dass der Verband eigentlich seinen Sitz in Prag haben müsste. Durch die Neugründung soll aber Wien jetzt der Mittelpunkt des Eishockeyspiels in Österreich werden. Am 15. Jänner 1912 wird die Satzung durch die Statthalterei genehmigt.


*'''Konstituierende Sitzung des OeEHV'''
*Die Gründung des österreichischen Eishockeyverbandes erfolgte am 13. Jänner 1912. Bisher war Prag das Zentrum des Eishockeyspiels. Dort waren viele Aktivitäten und die Prager waren der Meinung, dass der Verband eigentlich seinen Sitz in Prag haben müsste. Durch die Neugründung soll aber Wien jetzt der Mittelpunkt des Eishockeyspiels in Österreich werden. Am 15. Jänner 1912 wird die Satzung durch die Statthalterei genehmigt.
 
 
*Der Verband leitete die Geschicke des Eishockeysports in Österreich bis zu seiner Auflösung durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich am 12. März 1938.
 
===Saison 1911/12===
*13. Jänner 1912:'''Konstituierende Sitzung des OeEHV'''
:Die konstituierende Sitzung des Österreichischen Eishockeyverbandes findet am 13. Jänner 1912 in den Räumen der Kunsteisbahn Engelmann statt.<ref>Neues Wiener Tagblatt 13. Jänner 1912</ref> An der Sitzung nehmen die Vertreter folgender Eishockeyvereine teil und waren damit auch die ersten Mitglieder es OeEHV:  
:Die konstituierende Sitzung des Österreichischen Eishockeyverbandes findet am 13. Jänner 1912 in den Räumen der Kunsteisbahn Engelmann statt.<ref>Neues Wiener Tagblatt 13. Jänner 1912</ref> An der Sitzung nehmen die Vertreter folgender Eishockeyvereine teil und waren damit auch die ersten Mitglieder es OeEHV:  
:-[[Trainings Eis Club]],  
:-[[Trainings Eis Club]],  
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:-Verbandskapitän: Gustav Feix
:-Verbandskapitän: Gustav Feix


:Sitz des Vereins ist die Wiener Kunsteisbahn Engelmann, Jörgerstr. 24 in Wien.  
:-Sitz des Vereins ist die Wiener Kunsteisbahn Engelmann, Jörgerstr. 24 in Wien.  
:Nur der Verbandskapitän ist befugt, die Verbandsmannschaften aufzustellen.  
:-Nur der Verbandskapitän ist befugt, die Verbandsmannschaften aufzustellen.  
:Als Beitrittsgebühr wrrden 50% des Mitgliedsbeitrages und als Mitgliedsbeitrag für Wiener Vereine 30 Kronen und auswärtige Vereine 20 Kronen festgelegt.  
:-Als Beitrittsgebühr wrrden 50% des Mitgliedsbeitrages und als Mitgliedsbeitrag für Wiener Vereine 30 Kronen und auswärtige Vereine 20 Kronen festgelegt.  
:Wegen der fortgeschrittenen Zeit in der Saison 1911/12 soll in dieser Saison keine Eishockey-Meisterschaft mehr durchgeführt werden.   
:-Wegen der fortgeschrittenen Zeit in der Saison 1911/12 soll in dieser Saison keine Eishockey-Meisterschaft mehr durchgeführt werden.   
:Der Verband wird die Verantwortung für die Durchführung von Wettspielen der Vereine in seiner Hand behalten. Es sollen jeden Sonn- und Feiertag Wettspiele stattfinden.  
:-Der Verband wird die Verantwortung für die Durchführung von Wettspielen der Vereine in seiner Hand behalten. Es sollen jeden Sonn- und Feiertag Wettspiele stattfinden.  
:Der Verband wird Verhandlungen mit der Kunsteisbahn aufnehmen, um um nationale und internationale Eishockeyspiel ohne Rücksicht auf die Witterungsverhältnisse durchführen zu können.   
:-Der Verband wird Verhandlungen mit der Kunsteisbahn aufnehmen, um um nationale und internationale Eishockeyspiel ohne Rücksicht auf die Witterungsverhältnisse durchführen zu können.   
:Als erste Veranstaltung des neuen Verbandes wird ein Städtespiel Wien Budapest stattfinden. Das Hinspiel findet in Budapest und das Rückspiel in Wien statt.<ref>Allg. Sport-Zeitung 21. Jänner 1912</ref><ref>Neues Wiener Tagblatt 15. Jänner 1912</ref>   
:-Als erste Veranstaltung des neuen Verbandes wird ein Städtespiel Wien Budapest stattfinden. Das Hinspiel findet in Budapest und das Rückspiel in Wien statt.<ref>Allg. Sport-Zeitung 21. Jänner 1912</ref><ref>Neues Wiener Tagblatt 15. Jänner 1912</ref>   
 
 


*Vielfach wird in Berichten über die Gründung des Österreichischen Eishockeyverbandes der Gründungstermin mit dem 14. Jänner 1912 angegeben und als Ort der konstituierenden Sitzung die Wohnung von Gustav Feix angegeben. Diese Irrtümer beruhen  auf die Veröffentlichung des OeEHV in einer Sonderausgabe der Verbandszeitschrift "Der Eishockeysport" vom 15. Jänner 1932. Auch der Termin der 1. Verbandsversammlung ist dort falsch wiedergegeben. Sie fand nicht im März 1912, sondern am 28. Dezember 1912, statt.   
*Vielfach wird in Berichten über die Gründung des Österreichischen Eishockeyverbandes der Gründungstermin mit dem 14. Jänner 1912 angegeben und als Ort der konstituierenden Sitzung die Wohnung von Gustav Feix angegeben. Diese Irrtümer beruhen  auf die Veröffentlichung des OeEHV in einer Sonderausgabe der Verbandszeitschrift "Der Eishockeysport" vom 15. Jänner 1932. Auch der Termin der 1. Verbandsversammlung ist dort falsch wiedergegeben. Sie fand nicht im März 1912, sondern am 28. Dezember 1912, statt.   




*Der Verband leitete die Geschicke des Eishockeysports in Österreich bis zu seiner Auflösung durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich am 12. März 1938.


===Saison 1912===
 
*Der Vorstand des Verbandes beschließt, Mitglied in der internationalen Eishockey-Liga zu werden und am gleichen Tag wird ein entsprechender Antrag bei der Liga eingereicht. Das österreichische Böhmen hatte bereits vor einiger Zeit einen Eishockey-Landesverband gegründet und war Mitglied des internationalen Verbandes. Böhmen hatte auch an der Eishockey-Europameisterschaft 1911 teilgenommen und war Europameister.
 
*Der OeEHV beauftragte die Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag mit der Vertretung Österreichs bei der Eishockey-Europameisterschaft 1912. Böhmen war schon Mitglied im IIHF und so spielten zwei österreichische Mannschaften bei der EM 1912 mit. Ein Antrag auf Aufnahme in den IIHF war zwar gestellt, aber noch nicht formell genehmigt.
 
*Bei der Europa-Meisterschaft 1912 gewinnt Böhmen, Deutschland wird Zweiter und Österreich Dritter. Die Deutschen legen Protest gegen die Teilnahme zweier Österreichischer Mannschaften ein. Zudem hatte zwar die Liga die Teilnahme Österreichs genehmigt, die formelle Aufnahme war jedoch noch nicht erfolgt.
 
*Ende Februar berichtete eine Berliner Zeitung über eine Stellungnahme des Präsidenten der Liga zu der Teilnahme von zwei österreichischen Eishockeymannschaften bei der EM 1912. Gegen dieses doppelte Teilnahme an der EM 1912 hatte die deutsche Delegation einen Protest beim internationalen Verband eingelegt. Der Präsident des IIHF Magnus aus Paris teilte mit, dass die EM 1912 in Prag für ungültig erklärt wird und eine Widerholung stattzufinden habe. Begründung war, dass der Verband die Teilnahme der DEHG aus Prag nicht hätte gestatten dürfen. Magnus schlug weiter vor, anläßlich eines Turniers in Brüssel die Böhmen und die Deutschen gegeneinander antreten zu lassen und den Europameister neu auszuspielen. Sofort nach dieser Mitteilung bemühen sich die Deutschen, das Spiel nach Berlin zu verlegen. Böhmen hatte durch diese Entscheidung des IIHF seinen zweiten EM-Titel verloren.
 
*Anfang März 1912 wird veröffentlicht, das der Präsident des IIHF in der Ausgabe des Liga-Information vom 29. Februar, Nr. 22, am Schluss einer längeren Publikations über Briefe und gutachten für das Problem der letzten Europameisterschaft folgendes vorschlägt: 1. Anerkennung der EM 1912, 2. Die Aufnahme der DEHG Prag als Vertreterin Österreichs.<ref>Prager Tagblatt 7. März 1912</ref>
*18. März 1912: '''Österreich wird in den IIHF aufgenommen'''
:Der Antrag auf Aufnahme wird am 18. März 1912 von IIHF genehmigt. Somit war der österreichische Verband zur EM 1912 noch keine Mitglied im IIHF.
 
*22/23. März 1912: '''Mitgliederversammlung der IIHV in Brüssel 1912'''
:In der Mitgliederversammlung des Verbandes vom 22. bis 23. März in Brüssel wurde dann bestätigt, die WM 1912 für ungültig zu erklären. Weiterhin wurde beschlossen, die nächste Meisterschaft in Berlin auszutragen. Der bisherige Präsident Magnus trat auf Grund dieser Entscheidung zurück. Neuer Präsident wurde Vandebuleke aus Brüssel. 


*21. Dezember 1912: '''OeEHV mit 3 neuen Mitgliedsvereinen'''
*21. Dezember 1912: '''OeEHV mit 3 neuen Mitgliedsvereinen'''
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'''1. ordentl. Verbandsversammlung am 28. Dezember 1912'''
*28. Dezember 1912: '''1. ordentl. Verbandsversammlung'''
:Die 1. ordentliche Verbandsversammlung fand am 28. Dezember 1912 in den Räumen der Wiener Kunsteisbahn Engelmann statt. Der Verband umfassst jetzt 7 Mitglieder.  Es waren die Delegierten nachstehender Mitgliedsvereine erschienen:
:Die 1. ordentliche Verbandsversammlung findet am 28. Dezember 1912 in den Räumen der Wiener Kunsteisbahn Engelmann statt. Der Verband umfassst jetzt 7 Mitglieder.  Es sind die Delegierten nachstehender Mitgliedsvereine erschienen:
:-[[Training Eis Club]],  
:-[[Training Eis Club]],  
:-[[First Vienna FC 1894]],
:-[[First Vienna FC 1894]],
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:-[[Währinger Bicycle Club]],
:-[[Währinger Bicycle Club]],
:-[[Akademischer Sport Club]],
:-[[Akademischer Sport Club]],
:Der [[Deutscher Fußball Club Prag|Deutsche Fußball Club aus Prag]] hatte keinen Delegierten entsandt.  
:Der [[Deutscher Fußball Club Prag|Deutsche Fußball Club aus Prag]] hat keinen Delegierten entsandt.<ref> Allgemeine Sportzeitung 5. Jänner 1903</ref>
   
   
:Die Wahlen wurden mit folgendem Ergebnis durchgeführt:  
:Die Wahlen:  
:-Präsident: Gustav Feix,
:-Präsident: Gustav Feix,
:-Vizepräsident und Schriftführer: Theodor Müller,
:-Vizepräsident und Schriftführer: Theodor Müller,
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:-Revisoren: L.K. Neuburger und Josef Vratny
:-Revisoren: L.K. Neuburger und Josef Vratny
:-(Sachverwalter: Anton Mellich nicht im Artikel genannt)
:-(Sachverwalter: Anton Mellich nicht im Artikel genannt)
*Der Vorstand des Verbandes beschließt, Mitglied in der internationalen Eishockey-Liga zu werden und am gleichen Tag wird ein entsprechender Antrag bei der Liga eingereicht. Das österreichische Böhmen hatte bereits vor einiger Zeit einen Eishockey-Landesverband gegründet und war Mitglied des internationalen Verbandes. Böhmen hatte auch an der Eishockey-Europameisterschaft 1911 teilgenommen und war Europameister.
*Der OeEHV beauftragte die Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag mit der Vertretung Österreichs bei der Eishockey-Europameisterschaft 1912. Böhmen war schon Mitglied im IIHF und so spielten zwei österreichische Mannschaften bei der EM 1912 mit. Ein Antrag auf Aufnahme in den IIHF war zwar gestellt, aber noch nicht formell genehmigt.
*Ende Februar berichtete eine Berliner Zeitung über eine Stellungnahme des Präsidenten der Liga zu der Teilnahme von zwei österreichischen Eishockeymannschaften bei der EM 1912. Gegen dieses doppelte Teilnahme an der EM 1912 hatte die deutsche Delegation einen Protest beim internationalen Verband eingelegt. Der Präsident des IIHF Magnus aus Paris teilte mit, dass die EM 1912 in Prag für ungültig erklärt wird und eine Widerholung stattzufinden habe. Begründung war, dass der Verband die Teilnahme der DEHG aus Prag nicht hätte gestatten dürfen. Magnus schlug weiter vor, anläßlich eines Turniers in Brüssel die Böhmen und die Deutschen gegeneinander antreten zu lassen und den Europameister neu auszuspielen. Sofort nach dieser Mitteilung bemühen sich die Deutschen, das Spiel nach Berlin zu verlegen. Böhmen hatte durch diese Entscheidung des IIHF seinen zweiten EM-Titel verloren.
*Anfang März 1912 wird veröffentlicht, das der Präsident des IIHF in der Ausgabe des Liga-Information vom 29. Februar, Nr. 22, am Schluss einer längeren Publikations über Briefe und gutachten für das Problem der letzten Europameisterschaft folgendes vorschlägt: 1. Anerkennung der EM 1912, 2. Die Aufnahme der DEHG Prag als Vertreterin Österreichs.<ref>Prager Tagblatt 7. März 1912</ref>
*Der Antrag auf Aufnahme wird am 18. März 1912 von IIHF genehmigt. Somit war der österreichische Verband zur EM 1912 noch keine Mitglied im IIHF.
'''Mitgliederversammlung der IIHV in Brüssel 1912'''
:In der Mitgliederversammlung des Verbandes vom 22. bis 23. März in Brüssel wurde dann bestätigt, die WM 1912 für ungültig zu erklären. Weiterhin wurde beschlossen, die nächste Meisterschaft in Berlin auszutragen. Der bisherige Präsident Magnus trat auf Grund dieser Entscheidung zurück. Neuer Präsident wurde Vandebuleke aus Brüssel. 




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:-Verbandskapitän: Heinrich Retschury
:-Verbandskapitän: Heinrich Retschury


:Die Austragung einer Wiener Meisterschaft und einer Verbandsmeisterschaft wird beschlossen. Außerdem ist eine Meisterschaft für die Reservemannschaften vorgesehen.   
:Die Austragung einer Eishockey-Meisterschaft von Österreich mit einer Punktwertung wird beschlossen, wobei jeder Verein gegen jeden ein Wettspiel auszutragen hat. Der Sieger der Wiener Meisterschaft spielt dann gegen den Sieger der Provinzmeisterschaft um den Titel. Außerdem ist eine Meisterschaft für die Reservemannschaften vorgesehen.   




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