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[[w:Wiesen (Burgenland)|Wiesen (Burgenland)]] ist für die berühmten „Ananas“ (Bezeichnung für [[w:Ananaserdbeere|Ananaserdbeere]] = Gartenerdbeere, Fragaria ananassa) bekannt. 1 Die Bedeutung der Ananas für Wiesen ist deutlich erkennbar, da diese auch im Gemeindewappen verewigt ist. | [[w:Wiesen (Burgenland)|Wiesen (Burgenland)]] ist für die berühmten „Ananas“ (Bezeichnung für [[w:Ananaserdbeere|Ananaserdbeere]] = Gartenerdbeere, Fragaria ananassa) bekannt. 1 Die Bedeutung der Ananas für Wiesen ist deutlich erkennbar, da diese auch im Gemeindewappen verewigt ist. | ||
<ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 99.</ref> | ||
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Laut Aufzeichnungen gab es die Erdbeere bereits im Altertum, jedoch wurden erst im 16. Jahrhundert die Gärten mit ihr bepflanzt. | Laut Aufzeichnungen gab es die Erdbeere bereits im Altertum, jedoch wurden erst im 16. Jahrhundert die Gärten mit ihr bepflanzt. | ||
1623 kam die Virginia-Erdbeere nach England und die Erdbeere aus Chile schaffte es 1712 über Frankreich nach England, Deutschland (1761) und in andere europäische Länder. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | 1623 kam die Virginia-Erdbeere nach England und die Erdbeere aus Chile schaffte es 1712 über Frankreich nach England, Deutschland (1761) und in andere europäische Länder. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 99.</ref> | ||
== Wiesen & die Anfänge (anderer Titel) == | == Wiesen & die Anfänge (anderer Titel) == | ||
Die ersten Ananaspflanzen dürften im Jahre 1870 aus Deutschland nach Wiesen gekommen sein, dafür verantwortlich waren die Wiesener Bürger Hans Wolf und Hans Eckhardt. In den kommenden Jahren haben sich einige Mitbürger (Karl Eckhard, Matthias Endl, Johann Földes, Johann Koch und Johann Strobl) zusammengeschlossen, um der „Königin der Beeren“ eine besondere Pflege zu widmen. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | Die ersten Ananaspflanzen dürften im Jahre 1870 aus Deutschland nach Wiesen gekommen sein, dafür verantwortlich waren die Wiesener Bürger Hans Wolf und Hans Eckhardt. In den kommenden Jahren haben sich einige Mitbürger (Karl Eckhard, Matthias Endl, Johann Földes, Johann Koch und Johann Strobl) zusammengeschlossen, um der „Königin der Beeren“ eine besondere Pflege zu widmen. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 99.</ref> Eine besondere Errungenschaft ist hier Herrn Johann Földes zuzuschreiben. | ||
=== Johann Földes === | === Johann Földes === | ||
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Die Gesamtgröße der Versuchsanstalt von 1 ha 3,5 m² war zum Großteil mit Ananas-Erdbeeren bestückt. Ebenfalls auf dem Grundstück vorzufinden waren ein Arbeitspavillon, drei Wasserbassins sowie drei Hydranten. Laut Aufzeichnungen wurden 140m² für das damalige Kriegerdenkmal abgetreten. | Die Gesamtgröße der Versuchsanstalt von 1 ha 3,5 m² war zum Großteil mit Ananas-Erdbeeren bestückt. Ebenfalls auf dem Grundstück vorzufinden waren ein Arbeitspavillon, drei Wasserbassins sowie drei Hydranten. Laut Aufzeichnungen wurden 140m² für das damalige Kriegerdenkmal abgetreten. | ||
Der Auftrag der 1912 gegründeten Versuchsanstalt war es, Ananas-Sorten zu erproben, zu akklimatisieren und die daraus gewonnen Pflanzen (=Setzlinge) an die übrigen Besitzer in Wiesen abzugeben. 1922 wurde die Anstalt nicht mehr weitergeführt, da die Verhandlungen zwischen Földes und der Burgenländischen Landesregierung keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | Der Auftrag der 1912 gegründeten Versuchsanstalt war es, Ananas-Sorten zu erproben, zu akklimatisieren und die daraus gewonnen Pflanzen (=Setzlinge) an die übrigen Besitzer in Wiesen abzugeben. 1922 wurde die Anstalt nicht mehr weitergeführt, da die Verhandlungen zwischen Földes und der Burgenländischen Landesregierung keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 101.</ref> | ||
1951 startete man erneut einen neuen Versuch um neue Ananaskulturen in Wiesen zu gewinnen. Die Burgenländische Landwirtschaftskammer stellte ein Versuchsfeld zu Verfügung, dieses diente der Erprobung von Neuzüchtungen (14 Sorten). <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | 1951 startete man erneut einen neuen Versuch um neue Ananaskulturen in Wiesen zu gewinnen. Die Burgenländische Landwirtschaftskammer stellte ein Versuchsfeld zu Verfügung, dieses diente der Erprobung von Neuzüchtungen (14 Sorten). <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 101.</ref> Nach drei Jahren erfolgreicher Versuche wurde das Projekt 1954 abgeschlossen. | ||
== Entwicklung der Vermarktung == | == Entwicklung der Vermarktung == | ||
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[[File:Ernte der Ananas-Erbeere.jpg|thumb|Ernte der Ananas-Erbeere]] | [[File:Ernte der Ananas-Erbeere.jpg|thumb|Ernte der Ananas-Erbeere]] | ||
Die Erntehelfer trugen die Erdbeeren mit Rückentragen (umgangssprachlich „Buckelkörbe) vom Feld nach Hause und sammelten diese im Ort, wo sie mit Pferdefuhrwerken weiter zum Bahnhof Wiesen-Sigleß (Station-Eröffnung 1847) transportiert wurden. Der Bahnhof diente der Weiterverteilung nach Wiener Neustadt oder Wien, hier war das Ziel der Naschmarkt. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | Die Erntehelfer trugen die Erdbeeren mit Rückentragen (umgangssprachlich „Buckelkörbe) vom Feld nach Hause und sammelten diese im Ort, wo sie mit Pferdefuhrwerken weiter zum Bahnhof Wiesen-Sigleß (Station-Eröffnung 1847) transportiert wurden. Der Bahnhof diente der Weiterverteilung nach Wiener Neustadt oder Wien, hier war das Ziel der Naschmarkt. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''.Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 93.</ref> | ||
Jedoch in den Kriegsjahren 1914-1918 war aufgrund der Inflation ein Tauschhandel zwischen den Bewohner entstanden. Die Bevölkerung aus der Stadt brachte Kleidung, im Gegenzeug erhielten diese diverse Naturalien, die in der Stadt nur schwer erhältlich waren, unter anderem Fleisch, Gemüse und Schmalz. | Jedoch in den Kriegsjahren 1914-1918 war aufgrund der Inflation ein Tauschhandel zwischen den Bewohner entstanden. Die Bevölkerung aus der Stadt brachte Kleidung, im Gegenzeug erhielten diese diverse Naturalien, die in der Stadt nur schwer erhältlich waren, unter anderem Fleisch, Gemüse und Schmalz. | ||
Ab 1922 verhalf das erste Transportunternehmen der Familie Strümpf zu einer großen Erleichterung, die Ananas wurden direkt mit dem Lastwagen nach Wien transportiert, aber auch die Frauen pendelten mit dem Autobus zum „Wiener Naschmarkt“ und wieder retour, dies hielt sich bis Anfang der 70er Jahre aufrecht. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | Ab 1922 verhalf das erste Transportunternehmen der Familie Strümpf zu einer großen Erleichterung, die Ananas wurden direkt mit dem Lastwagen nach Wien transportiert, aber auch die Frauen pendelten mit dem Autobus zum „Wiener Naschmarkt“ und wieder retour, dies hielt sich bis Anfang der 70er Jahre aufrecht. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 93.</ref> | ||
Mit der Motorisierung einzelner Händler, hier stieg die Zahl stetig an, brachten diese selbst die Waren nach Wien um sie dort zu vermarkten. | Mit der Motorisierung einzelner Händler, hier stieg die Zahl stetig an, brachten diese selbst die Waren nach Wien um sie dort zu vermarkten. | ||
Mitte der 60er Jahre begann man an den Ortseinfahrten diverse Obstsorten anzubieten. Der Hintergrundgedanke war der direkte Kontakt zu den Käufern sowie auch der bessere Preis. Diese Direktvermarktung resultierte aus Unstimmigkeiten zwischen den Produzenten und den Händlern, welche den Preis viel zu niedrig ansetzten und in vielen Fällen noch weniger zahlten. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. | Mitte der 60er Jahre begann man an den Ortseinfahrten diverse Obstsorten anzubieten. Der Hintergrundgedanke war der direkte Kontakt zu den Käufern sowie auch der bessere Preis. Diese Direktvermarktung resultierte aus Unstimmigkeiten zwischen den Produzenten und den Händlern, welche den Preis viel zu niedrig ansetzten und in vielen Fällen noch weniger zahlten. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 94.</ref> | ||
Ebenso ging die Vermarktung an Großhändler, welche die unterschiedlichsten Verkaufsketten belieferten, jedoch ging die Zahl der Lieferungen zurück. Aus diesem Grund setzten die Bauern ihre Waren privat ab, der Großmarkt in Wien Inzersdorf bot sich hier als erste Anlaufstelle an. | Ebenso ging die Vermarktung an Großhändler, welche die unterschiedlichsten Verkaufsketten belieferten, jedoch ging die Zahl der Lieferungen zurück. Aus diesem Grund setzten die Bauern ihre Waren privat ab, der Großmarkt in Wien Inzersdorf bot sich hier als erste Anlaufstelle an. |
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