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== Die Sagenfigur des Pfaffen vom Kahlenberg == | == Die Sagenfigur des Pfaffen vom Kahlenberg == | ||
Der Wiener Schriftsteller [[w:Philipp Frankfurter|Philipp Frankfurter]] (* 1450; † 1511) verfasste nach älteren Überlieferungen eine Schwanksammlung, die erstmals um 1472 / 1480 gedruckt wurde und weite Verbreitung fand. (Bis 1622 wurden ca. 36 Auflagen gedruckt, darunter auch Übersetzungen ins Niederdeutsche, Niederländische und Englische). Sie erzählt die lustigen Streiche eines (namentlich nicht genannten) ''Pfaffen'' (Pfarrers) vom Kahlenberg bzw. aus dem Kahlenbergerdorf, der am Hof des Herzogs [[w:Otto der Fröhliche|Otto von Österreich]], genannt ''Otto der Fröhliche'', gern gesehen wird und auch mit dem Passauer Weihbischof Peter († 1349) Bekanntschaft pflegt.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref> Gegenspieler des Pfaffen sind gewöhnlich seine Pfarrgemeinde (die Bauern aus dem Kahlenbergerdorf), der Bischof und die herzögliche Familie<ref group="Einzelnachweis">Eva Wodarz-Eichner: ''Narrenweisheit im Priestergewand'', 2007, S. 160</ref> | Der Wiener Schriftsteller [[w:Philipp Frankfurter|Philipp Frankfurter]] (* 1450; † 1511) verfasste nach älteren Überlieferungen eine Schwanksammlung, die erstmals um 1472 / 1480 gedruckt wurde und weite Verbreitung fand. (Bis 1622 wurden ca. 36 Auflagen gedruckt, darunter auch Übersetzungen ins Niederdeutsche, Niederländische und Englische). Sie erzählt die lustigen Streiche eines (namentlich nicht genannten) ''Pfaffen'' (Pfarrers) vom Kahlenberg bzw. aus dem Kahlenbergerdorf, der am Hof des Herzogs [[w:Otto der Fröhliche|Otto von Österreich]], genannt ''Otto der Fröhliche'', gern gesehen wird und auch mit dem Passauer Weihbischof Peter († 1349)<ref group="A">Für die meisten kirchlichen Einrichtungen im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] war damals das [[w:Bistum Passau|Bistum Passau]] zuständig. Erst 1469 wurde Wien ein eigenes [[w:Erzdiözese Wien|Bistum]].</ref> Bekanntschaft pflegt.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref> Gegenspieler des Pfaffen sind gewöhnlich seine Pfarrgemeinde (die Bauern aus dem Kahlenbergerdorf), der Bischof und die herzögliche Familie<ref group="Einzelnachweis">Eva Wodarz-Eichner: ''Narrenweisheit im Priestergewand'', 2007, S. 160</ref>. | ||
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[[w:Wolfgang Lazius|Wolfgang Lazius]] (1514-1565) gab dem ''Pfaffen vom Kahlenberg'' den Namen ''Wigand von Theben'', der bis ins 20. Jahrhundert für historisch gehalten wurde. In der Überlieferung von [[w:Ladislaus Sunthaym|Ladislaus Sunthaym]] von 1486 / 1501 wird der "Pfaffe vom Kahlenberg" erstmals mit dem historischen Pfarrer Gundacker von Thernberg identifiziert.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref><ref group="A">In der neueren Forschung, so zum Beispiel im Wien Lexikon, wird davon ausgegangen, dass der Name Wigend von Theben eine Erfindung von Lazius ist. Daneben wird auch die Möglichkeit diskutiert, dass Gundacker von Thernberg auch unter diesem Namen bekannt gewesen sein könnte. Möglich wäre außerdem, dass in der Figur des ''Pfaffen von Kahlenberg'' mehrere Personen miteinander verschmolzen sind. Ein ausführlicher Überblick zu dieser Forschungsfrage findet sich bei Eva Wodarz-Eichner: ''Narrenweisheit im Priestergewand'', 2007, S. 151-156</ref> | [[w:Wolfgang Lazius|Wolfgang Lazius]] (1514-1565) gab dem ''Pfaffen vom Kahlenberg'' den Namen ''Wigand von Theben'', der bis ins 20. Jahrhundert für historisch gehalten wurde. In der Überlieferung von [[w:Ladislaus Sunthaym|Ladislaus Sunthaym]] von 1486 / 1501 wird der "Pfaffe vom Kahlenberg" erstmals mit dem historischen Pfarrer Gundacker von Thernberg identifiziert.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref><ref group="A">In der neueren Forschung, so zum Beispiel im Wien Lexikon, wird davon ausgegangen, dass der Name Wigend von Theben eine Erfindung von Lazius ist. Daneben wird auch die Möglichkeit diskutiert, dass Gundacker von Thernberg auch unter diesem Namen bekannt gewesen sein könnte. Möglich wäre außerdem, dass in der Figur des ''Pfaffen von Kahlenberg'' mehrere Personen miteinander verschmolzen sind. Ein ausführlicher Überblick zu dieser Forschungsfrage findet sich bei Eva Wodarz-Eichner: ''Narrenweisheit im Priestergewand'', 2007, S. 151-156</ref> |
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