Klushund: Unterschied zwischen den Versionen

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== Historischer Hintergrund der Sagen um den Klushund ==
== Historischer Hintergrund der Sagen um den Klushund ==
Die Stadt Lochau kam im Jahr 1523 unter die Herrschaft der Habsburger bzw. des Hauses Österreich, als der spätere Kaiser [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] einen Teil der Grafschaft Bregenz durch Kauf erwarb.<ref group="B">Nach Erbteilungen innerhalb der Familie der [[w:Montfort (Adelsgeschlecht|Grafen von Montfort-Bregenz]] bestand die Grafschaft Bregenz im 15. Jahrhundert aus zwei Teilen. Den anderen Teil hatte [[w:Elisabeth von Montfort-Bregenz|Elisabeth von Montfort-Bregenz (auch Elisabeth von Hochberg oder Hachberg)]] bereits 1444 bzw. 1451 an die (Erz-)Herzöge [[Albrecht VI. von Österreich|Albrecht VI. (''Albrecht der Freigiebige'' oder ''Albrecht der Verschwender'')]] und [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Siegmund]] von Österreich (''Siegmund der Münzreichen'') verkauft.</ref> Im Jänner des Jahres 1647, während des "Dreißigjährigen Krieges" (1618–1648), rückte eine schwedische Armee unter Führung des Generals Carl Gustav Wrangel vom Allgäu her nach [[Bregenz]] vor, das Teile der ansässigen Bevölkerung durch die Errichtung von Verteidigungsanlagen (Schanzen, Sperren und Gräben) an der Lochauer  Klause (oder Bregenzer Klause) und am Hang des Pfänders verteidigten. Bei einem Angriff auf die Klause und die Stellungen am sogenannten Haggen (unterhalb der Spitze des Pfänders)<ref group="B">Dieser Ort erhielt später den Namen die "Schwedenschanz".</ref> gelang es den schwedischen Truppen die Stellungen zu umgehen und den Verteidigern in den Rücken zu fallen, worauf die Verteidigung zusammenbrach. Neben der Gefangennahme von vielen Soldaten und Offizieren wurden zahlreiche Orte im Bregenzerwald geplündert und verwüstet. Die [[w:Burg Hohenbregenz|Burg Hohenbregenz]] auf dem [[w:Gebhardsberg|Gebhardsberg]] wurde kampflos übergeben und daraufhin gesprengt.<ref>vgl. Claudia Reichl-Ham: ''Kriege im Alpenraum. Ein militärhistorischer Rückblick .In: Dieter Krüger - Felix Schneider (Hrsg.): ''Die Alpen im Kalten Krieg''. Historischer Raum, Strategie und Sicherheitspolitik. (= Beiträge zur Militärgeschichte, Band 71). München: Oldenbourg Verlag 2012, ISBN 978-3486588170, S. 51ff.</ref><ref>Feldkirch aktuell 1, 2000, S. 47 (online abrufbar unter http://www.feldkirch.at/rathaus/archiv/dateien/jahrhundertwende-vor-100-jahrenb.pdf, eingesehen am 1. Juli 2017)</ref>
Die Stadt Lochau kam im Jahr 1523 unter die Herrschaft der Habsburger bzw. des Hauses Österreich, als der spätere Kaiser [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] einen Teil der Grafschaft Bregenz durch Kauf erwarb.<ref group="B">Nach Erbteilungen innerhalb der Familie der [[w:Montfort (Adelsgeschlecht|Grafen von Montfort-Bregenz]] bestand die Grafschaft Bregenz im 15. Jahrhundert aus zwei Teilen. Den anderen Teil hatte [[w:Elisabeth von Montfort-Bregenz|Elisabeth von Montfort-Bregenz (auch Elisabeth von Hochberg oder Hachberg)]] bereits 1444 bzw. 1451 an die (Erz-)Herzöge [[Albrecht VI. von Österreich|Albrecht VI. (''Albrecht der Freigiebige'' oder ''Albrecht der Verschwender'')]] und [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Siegmund]] von Österreich (''Siegmund der Münzreichen'') verkauft.</ref> Im Jänner des Jahres 1647, während des "Dreißigjährigen Krieges" (1618–1648), rückte eine schwedische Armee unter Führung des Generals Carl Gustav Wrangel vom Allgäu her nach [[Bregenz]] vor, das Teile der ansässigen Bevölkerung durch die Errichtung von Verteidigungsanlagen (Schanzen, Sperren und Gräben) an der Lochauer  Klause (oder Bregenzer Klause) und am Hang des Pfänders verteidigten. Bei einem Angriff auf die Klause und die Stellungen am sogenannten Haggen (unterhalb der Spitze des Pfänders)<ref group="B">Dieser Ort erhielt später den Namen die "Schwedenschanz".</ref> gelang es den schwedischen Truppen die Stellungen zu umgehen und den Verteidigern in den Rücken zu fallen, worauf die Verteidigung zusammenbrach. Neben der Gefangennahme von vielen Soldaten und Offizieren wurden zahlreiche Orte im Bregenzerwald geplündert und verwüstet. Die [[w:Burg Hohenbregenz|Burg Hohenbregenz]] auf dem [[w:Gebhardsberg|Gebhardsberg]] wurde kampflos übergeben und daraufhin gesprengt.<ref>vgl. Claudia Reichl-Ham: ''Kriege im Alpenraum. Ein militärhistorischer Rückblick .In: Dieter Krüger - Felix Schneider (Hrsg.): ''Die Alpen im Kalten Krieg''. Historischer Raum, Strategie und Sicherheitspolitik. (= Beiträge zur Militärgeschichte, Band 71). München: Oldenbourg Verlag 2012, ISBN 978-3486588170, S. 51ff.</ref><ref>Feldkirch aktuell 1, 2000, S. 47 (online abrufbar unter http://www.feldkirch.at/rathaus/archiv/dateien/jahrhundertwende-vor-100-jahrenb.pdf, eingesehen am 1. Juli 2017)</ref>
== Parallelen zu anderen Sagen ==
* Neben dem heutigen Bundesland Vorarlberg waren von den Kriegshandlungen im "Dreißigjährige Krieg" auch die heutigen Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich besonders betroffen. In den vielen Orten in diesen Bundesländern haben sich Erinnerungen an die Kriegszüge des schwedischen Heeres erhalten.
* Das Motiv mit der nächtlichen Ausgrabung des Kegelspiels auf der Burgruine Hohenbregenz<ref>vgl. Der Lohn des Verräters von Bregenz, abrufbar unter http://gutenberg.spiegel.de/buch/sagen-aus-vorarlberg-36/2, eingesehen am 1. Juli 2017</ref> ähnelt der Bestrafung des [[Sisyphos]] in der griechischen Mythologie.
* General Wrangel verspricht dem späteren Klushund in der Sage ein goldenes Kegelspiel. Sagen, in denen ein Kegelspiel jemanden zum Verhängnis wird, finden sich auch in Wien ("Der Kegler vom Stephansturm"<ref>vgl. http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/stephanskirche/kegler.html, eingesehen am 30. Juni 2017</ref>) und im Waldviertel (Teil von Niederösterreich), so z. B. auf der [[w:Burgruine Kollmitz|Ruine Kollmitz]] bei [[Raabs an der Thaya]] ("Der Köhler und der Teufel"<ref>vgl. Sagen rund um Kollmitz, Verein zur Erhaltung der Ruine Kollmitz, online abrufbar unter http://members.aon.at/mpavleck/Waldviertel/Sagen/sagen.htm, eingesehen am 30. Juni 2017</ref>).


== Herkunft der Sagen ==
== Herkunft der Sagen ==
Viele Sagen aus Vorarlberg, darunter auch Sagen um den Klushund wurden von den Schwestern [[Anna Hensler|Anna]] und [[Hedwig Hensler]] überliefert. Der bekannte Vorarlberger Sagensammler [[w:Franz Josef Vonbun|Franz Josef Vonbun]] zeichnete im 19. Jahrhundert mehrere Sagen auf, die er wohl auch ein bearbeitet haben dürfte.<ref>vgl. http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/vorarlberg/beitl/der_klushund.htm (Der Klushund), eingesehen am 30. Juni 2017</ref>
Viele Sagen aus Vorarlberg, darunter auch Sagen um den Klushund wurden von den Schwestern [[Anna Hensler|Anna]] und [[Hedwig Hensler]] überliefert. Der bekannte Vorarlberger Sagensammler [[w:Franz Josef Vonbun|Franz Josef Vonbun]] zeichnete im 19. Jahrhundert mehrere Sagen auf, die er wohl auch ein bearbeitet haben dürfte.<ref>vgl. http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/vorarlberg/beitl/der_klushund.htm (Der Klushund), eingesehen am 30. Juni 2017</ref>
== Parallelen zu anderen Sagen ==
* General Wrangel verspricht dem späteren Klushund in der Sage ein goldenes Kegelspiel. Sagen, in denen ein Kegelspiel jemanden zum Verhängnis wird, finden sich auch in Wien ("Der Kegler vom Stephansturm"<ref>vgl. http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/stephanskirche/kegler.html, eingesehen am 30. Juni 2017</ref>) und im Waldviertel (Teil von Niederösterreich), so z. B. auf der [[w:Burgruine Kollmitz|Ruine Kollmitz]] bei [[Raabs an der Thaya]] ("Der Köhler und der Teufel"<ref>vgl. Sagen rund um Kollmitz, Verein zur Erhaltung der Ruine Kollmitz, online abrufbar unter http://members.aon.at/mpavleck/Waldviertel/Sagen/sagen.htm, eingesehen am 30. Juni 2017</ref>).
* Neben dem heutigen Bundesland Vorarlberg waren von den Kriegshandlungen im "Dreißigjährige Krieg" auch die heutigen Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich besonders betroffen. In den vielen Orten in diesen Bundesländern haben sich Erinnerungen an die Kriegszüge des schwedischen Heeres erhalten.


== Primärliteratur ==
== Primärliteratur ==
49.689

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