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1943 wurden bei einer Hausdurchsuchung durch die [[wp-de:Geheime Staatspolizei|Gestapo]] bei ihr eine Schreibmaschine, Papier und weitere Utensilien für die Herstellung von Flugblättern sichergestellt, die sie in eigens angefertigten Geheimfächern von Wäschekästen versteckt hatte.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> Sie wurde am 13. Mai 1943 auf Befehl des [[wp-de:Reichssicherheitshauptamt|Reichssicherheitshauptamtes]] wegen „hochverräterischer Betätigung“ in [[wp-de:Schutzhaft|Schutzhaft]] genommen<ref>Schutzhaftbefehl des Reichssicherheitshauptamtes [[wp-de:Berlin|Berlin]] vom 13. Mai 1943, in Privatbesitz.</ref> und am 10. Dezember 1943 wegen Vorbereitung zum [[wp-de:Hochverrat|Hochverrat]] vom 5. Senat des [[wp-de:Volksgerichtshof|Volksgerichtshofs]] in Wien zu fünf Jahren [[wp-de:Zuchthaus|Zuchthaus]] und fünf Jahren [[wp-de:Ehrverlust|Ehrverlust]] verurteilt.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref><ref>''Österreichische Stalin-Opfer. Memorial.'' Junius-Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Wien 1990, ISBN 3-900370-81-8, S. 96.</ref><ref>Tagesberichte der Gestapo, 1. November 1943 - 31. Dezember 1943, [[wp-de:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes]], Nr. 8477, S. 4.</ref><ref>Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: ''Nicht mehr anonym - Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien, Gestapo-Opfer''. Für die Profil-Suche ''Marie Fischer, geb. 30.1897'' auf der folgenden Seite auf den Button „Mehr Informationen“ klicken: [http://www.doew.at/personensuche?gestapo=on&category=0&findall=&lang=de&firstname=Marie+&lastname=Fischer&birthdate=&birthdate_to=&birthplace=&residence=&newsearch=10&iSortCol_0=1&sSortDir_0=asc&lang=de&suchen=Suchen# ]</ref> Maria verbüßte ihre Haftzeit zunächst im Frauenzuchthaus Jauer ([[wp-de:Jawor|Jawor]]) in [[wp-de:Niederschlesien|Niederschlesien]] und anschließend im Frauenstrafgefängnis in [[wp-de:Leipzig|Leipzig]]-Kleinmeusdorf.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> | 1943 wurden bei einer Hausdurchsuchung durch die [[wp-de:Geheime Staatspolizei|Gestapo]] bei ihr eine Schreibmaschine, Papier und weitere Utensilien für die Herstellung von Flugblättern sichergestellt, die sie in eigens angefertigten Geheimfächern von Wäschekästen versteckt hatte.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> Sie wurde am 13. Mai 1943 auf Befehl des [[wp-de:Reichssicherheitshauptamt|Reichssicherheitshauptamtes]] wegen „hochverräterischer Betätigung“ in [[wp-de:Schutzhaft|Schutzhaft]] genommen<ref>Schutzhaftbefehl des Reichssicherheitshauptamtes [[wp-de:Berlin|Berlin]] vom 13. Mai 1943, in Privatbesitz.</ref> und am 10. Dezember 1943 wegen Vorbereitung zum [[wp-de:Hochverrat|Hochverrat]] vom 5. Senat des [[wp-de:Volksgerichtshof|Volksgerichtshofs]] in Wien zu fünf Jahren [[wp-de:Zuchthaus|Zuchthaus]] und fünf Jahren [[wp-de:Ehrverlust|Ehrverlust]] verurteilt.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref><ref>''Österreichische Stalin-Opfer. Memorial.'' Junius-Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Wien 1990, ISBN 3-900370-81-8, S. 96.</ref><ref>Tagesberichte der Gestapo, 1. November 1943 - 31. Dezember 1943, [[wp-de:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes]], Nr. 8477, S. 4.</ref><ref>Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: ''Nicht mehr anonym - Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien, Gestapo-Opfer''. Für die Profil-Suche ''Marie Fischer, geb. 30.1897'' auf der folgenden Seite auf den Button „Mehr Informationen“ klicken: [http://www.doew.at/personensuche?gestapo=on&category=0&findall=&lang=de&firstname=Marie+&lastname=Fischer&birthdate=&birthdate_to=&birthplace=&residence=&newsearch=10&iSortCol_0=1&sSortDir_0=asc&lang=de&suchen=Suchen# ]</ref> Maria verbüßte ihre Haftzeit zunächst im Frauenzuchthaus Jauer ([[wp-de:Jawor|Jawor]]) in [[wp-de:Niederschlesien|Niederschlesien]] und anschließend im Frauenstrafgefängnis in [[wp-de:Leipzig|Leipzig]]-Kleinmeusdorf.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> | ||
Am 20. April 1945 wurde sie durch amerikanische Truppen befreit<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> Zu Fuß schlug sie sich bis nach [[wp-de:Linz|Linz]] durch, wo sie durch Zufall – noch in Zuchthauskleidung – von ihrem Sohn Karl, der zuvor aus dem [[wp-de:Liste von Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald|Konzentrationslager Buchenwald]] entlassen worden war, in der Nietzschestraße wiederentdeckt wurde.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> | Am 20. April 1945 wurde sie durch amerikanische Truppen befreit.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> Zu Fuß schlug sie sich bis nach [[wp-de:Linz|Linz]] durch, wo sie durch Zufall – noch in Zuchthauskleidung – von ihrem Sohn Karl, der zuvor aus dem [[wp-de:Liste von Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald|Konzentrationslager Buchenwald]] entlassen worden war, in der Nietzschestraße wiederentdeckt wurde.<ref>[http://www.univie.ac.at/biografiA/projekt/Widerstandskaempferinnen/Fischer_Maria.htm ''Fischer, Maria (Marie); Deckname: Netz, Seidenwinderin und Widerstandskämpferin''].</ref> | ||
Am 21. Januar 1947 wurde Karl Fischer auf der Linzer [[wp-de:Nibelungenbrücke (Linz)|Nibelungenbrücke]] an der [[wp-de:Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetisch-amerikanischen Demarkationslinie]] vom sowjetischen Geheimdienst [[wp-de:Innenministerium der UdSSR|NKWD]] entführt<ref>[[wp-de:Karl Fischer (Kommunist)|Karl Fischer]], ''Autobiographie'', in: ''Österreichische Stalin-Opfer. Memorial.'' Junius-Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Wien 1990, ISBN 3-900370-81-8, S. 96-105.</ref> Maria versuchte vergeblich, Auskünfte über den Verbleib ihres Sohnes zu erhalten. Sie kehrte in dieser Zeit nach Wien zurück und erfuhr vom Schicksal ihres Sohnes, seiner Verurteilung zu 15 Jahren [[wp-de:Gulag|Besserungsarbeitslager]] in der [[wp-de:Sowjetunion|Sowjetunion]], erst sehr spät<ref>Hugo Dewar: ''Assassins at Large, Being a fully documented and hithero unpublished account of the executions outside Russia ordered by the GPU.'' Wingate-Verlag, London & New York 1951, S. 169f.</ref>. Sie konnte trotz mehrfacher Ansuchen um Gestattung des Briefwechsels erst im Frühjahr 1955 mit ihm schriftlich Kontakt aufnehmen.<ref>Maria Fischer, erste Postkarte an Karl Fischer in der UdSSR vom 26. April 1955, in Privatbesitz.</ref> | Am 21. Januar 1947 wurde Karl Fischer auf der Linzer [[wp-de:Nibelungenbrücke (Linz)|Nibelungenbrücke]] an der [[wp-de:Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetisch-amerikanischen Demarkationslinie]] vom sowjetischen Geheimdienst [[wp-de:Innenministerium der UdSSR|NKWD]] entführt<ref>[[wp-de:Karl Fischer (Kommunist)|Karl Fischer]], ''Autobiographie'', in: ''Österreichische Stalin-Opfer. Memorial.'' Junius-Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Wien 1990, ISBN 3-900370-81-8, S. 96-105.</ref> Maria versuchte vergeblich, Auskünfte über den Verbleib ihres Sohnes zu erhalten. Sie kehrte in dieser Zeit nach Wien zurück und erfuhr vom Schicksal ihres Sohnes, seiner Verurteilung zu 15 Jahren [[wp-de:Gulag|Besserungsarbeitslager]] in der [[wp-de:Sowjetunion|Sowjetunion]], erst sehr spät<ref>Hugo Dewar: ''Assassins at Large, Being a fully documented and hithero unpublished account of the executions outside Russia ordered by the GPU.'' Wingate-Verlag, London & New York 1951, S. 169f.</ref>. Sie konnte trotz mehrfacher Ansuchen um Gestattung des Briefwechsels erst im Frühjahr 1955 mit ihm schriftlich Kontakt aufnehmen.<ref>Maria Fischer, erste Postkarte an Karl Fischer in der UdSSR vom 26. April 1955, in Privatbesitz.</ref> | ||
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Im Juni 1955 konnte sie ihren im Zusammenhang mit dem Abschluss des [[wp-de:Österreichischer Staatsvertrag|österreichischen Staatsvertrages]] aus der Sowjetunion repatriierten Sohn Karl im Juni 1955 in [[wp-de:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]] empfangen und wieder bei sich in ihrer Wiener Wohnung in der Gusenleithnergasse aufnehmen.<ref>Fritz Keller: ''In den Gulag von Ost und West. Karl Fischer. Arbeiter und Revolutionär.'' ISP-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-88332-046-3, S. 143.</ref><ref>''Österreichische Stalin-Opfer. Memorial.'' Junius-Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Wien 1990, ISBN 3-900370-81-8, S. 96.</ref> | Im Juni 1955 konnte sie ihren im Zusammenhang mit dem Abschluss des [[wp-de:Österreichischer Staatsvertrag|österreichischen Staatsvertrages]] aus der Sowjetunion repatriierten Sohn Karl im Juni 1955 in [[wp-de:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]] empfangen und wieder bei sich in ihrer Wiener Wohnung in der Gusenleithnergasse aufnehmen.<ref>Fritz Keller: ''In den Gulag von Ost und West. Karl Fischer. Arbeiter und Revolutionär.'' ISP-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-88332-046-3, S. 143.</ref><ref>''Österreichische Stalin-Opfer. Memorial.'' Junius-Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Wien 1990, ISBN 3-900370-81-8, S. 96.</ref> | ||
Während ihrer Pension betreute sie die [[wp-de:Grinzing|Grinzinger]] Wohnung des Jugendfreundes ihres Sohnes, [[wp-de:Josef Hindels|Josef Hindels]], weshalb sie von ihrem inzwischen geborenen Enkel Roland Fischer auch „Grinzinger“ genannt wurde. Maria Fischer starb am 6. Februar 1962 nach einem Schlaganfall in Wien.<ref>Sterbeurkunde des Standesamtes Wien-[[wp-de:Penzing (Wien)|Penzing]], Nr. 1130/1962 vom 8. Februar 1962, in Privatbesitz.</ref> Sie ist wie ihr Sohn Karl Fischer und ihre Schwiegertochter Maria Fischer in [[ | Während ihrer Pension betreute sie die [[wp-de:Grinzing|Grinzinger]] Wohnung des Jugendfreundes ihres Sohnes, [[wp-de:Josef Hindels|Josef Hindels]], weshalb sie von ihrem inzwischen geborenen Enkel Roland Fischer auch „Grinzinger“ genannt wurde. Maria Fischer starb am 6. Februar 1962 nach einem Schlaganfall in Wien.<ref>Sterbeurkunde des Standesamtes Wien-[[wp-de:Penzing (Wien)|Penzing]], Nr. 1130/1962 vom 8. Februar 1962, in Privatbesitz.</ref> Sie ist wie ihr Sohn Karl Fischer und ihre Schwiegertochter Maria Fischer in [[Ilz (Steiermark)]] begraben. | ||
Ein ausführlicher Artikel über Maria Fischer findet sich auf [[wp-de:Maria_Fischer|Wikipedia]]. | Ein ausführlicher Artikel über Maria Fischer findet sich auf [[wp-de:Maria_Fischer|Wikipedia]]. | ||
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