Fries, Burgholzer & Comp.: Unterschied zwischen den Versionen

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== 1914 bis 1948 ==
== 1914 bis 1948 ==
Rudolf Burgholzer leistete von 1914 bis 1918 Kriegsdienst und war auch danach bis 1924 nicht operativ im Unternehmen tätig. Er heiratete 1919 Luise Hille und trat als Prokurist in das Unternehmen seines Schwiegervaters in Düsseldorf ein. Als Gesellschafter leitete er in Perg eine Umstrukturierung des Unternehmens ein und baute gleichzeitig in Düsseldorf eine Zweigniederlassung von Fries, Burgholzer auf. Neben Mühl- und Schleifsteinen wurde Quarzsand aus den Perger Steinbrüchen zu Edelputz verarbeitet und vertrieben. Einem Briefpapier aus dem Jahr 1929 ist die vergrößerte Produktpalette ersichtlich:
Rudolf Burgholzer leistete von 1914 bis 1918 Kriegsdienst und war auch danach bis 1924 nicht operativ im Unternehmen tätig. Er heiratete 1919 [[Luise Hille-Burgholzer|Luise Hille]] und trat als Prokurist in das Unternehmen seines Schwiegervaters in [[w:Düsseldorf|Düsseldorf]] ein. Als Gesellschafter leitete er in Perg eine Umstrukturierung des Unternehmens ein und baute gleichzeitig in Düsseldorf eine Zweigniederlassung von Fries, Burgholzer auf. Neben Mühl- und Schleifsteinen wurde Quarzsand aus den Perger Steinbrüchen zu Edelputz verarbeitet und vertrieben. Einem Briefpapier aus dem Jahr 1929 ist die vergrößerte Produktpalette ersichtlich:


* Deutsche Mühlsteine (Natursteine) für Hoch- und Flachmüllerei
* Deutsche Mühlsteine (Natursteine) für Hoch- und Flachmüllerei
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Während der 1930er-Jahre wurden Holzschleifsteine das wichtigste Produkt. Beispielsweise wurden 1933 87 % der erzeugten Holzschleifsteine exportiert. Kundschaft war die Papierindustrie, vor allem in Finnland, Schweden, Deutschland, Tschechoslowakei u.a.m. Vereinzelt wurden Holzschleifsteine bis nach Kanada geliefert. Hingegen wurde der große Aufschwung der Edelputzproduktion durch die Wirtschaftskrise in den 1930er-Jahren erheblich gebremst. Auf Grund der politischen Verhältnisse brachen die Exporte nach Deutschland wegen fehlender Importgenehmigungen 1937/38 völlig ein. Auch nach dem Anschluss an das Deutsche Reich waren Exporte unerwünscht. Hingegen besserte sich der Absatz der Edelputze im Inland zunächst deutlich, kam später aber gänzlich zum Erliegen. Auch Betonplatten für die Fahrwegbefestigung sowie Terrazzoplatten und Stufen wurden während der Kriegsjahre in großen Mengen erzeugt und sicherten das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens. Da viele Arbeiter zur Wehrmacht mussten, war das Unternehmen gezwungen, auf zugeteilte Zwangsarbeiter  zurückzugreifen.  
Während der 1930er-Jahre wurden Holzschleifsteine das wichtigste Produkt. Beispielsweise wurden 1933 87 % der erzeugten Holzschleifsteine exportiert. Kundschaft war die Papierindustrie, vor allem in Finnland, Schweden, Deutschland, Tschechoslowakei u.a.m. Vereinzelt wurden Holzschleifsteine bis nach Kanada geliefert. Hingegen wurde der große Aufschwung der Edelputzproduktion durch die Wirtschaftskrise in den 1930er-Jahren erheblich gebremst. Auf Grund der politischen Verhältnisse brachen die Exporte nach Deutschland wegen fehlender Importgenehmigungen 1937/38 völlig ein. Auch nach dem Anschluss an das Deutsche Reich waren Exporte unerwünscht. Hingegen besserte sich der Absatz der Edelputze im Inland zunächst deutlich, kam später aber gänzlich zum Erliegen. Auch Betonplatten für die Fahrwegbefestigung sowie Terrazzoplatten und Stufen wurden während der Kriegsjahre in großen Mengen erzeugt und sicherten das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens. Da viele Arbeiter zur Wehrmacht mussten, war das Unternehmen gezwungen, auf zugeteilte Zwangsarbeiter  zurückzugreifen.  


1942 starb Rudolf Burgholzer plötzlich und 1944 wurde der Sohn Wolfgang als vermisst gemeldet. Er war an der Ostfront gefallen und wurde erst 1959 für tot erklärt. Die Witwe Luise Burgholzer überließ in dieser Zeit die Führung des Betriebes weiterhin dem Prokuristen Willy Klauer. 1946 konzentrierten sich fast 70 % des Umsatzes wieder auf Holzschleifsteine. Ab 1947 interessierte sich dafür auch die Metall- und Steinindustrie und Fries, Burgholzer hatte dafür in Österreich ein Alleinstellungsmerkmal und auch der Export nahm wieder an Bedeutung. Die Erzeugung und der Verkauf von Edelputzen konnten erst nach dem Wiedereinsetzen des Wohnbaus wieder aufgenommen werden.
1942 starb Rudolf Burgholzer plötzlich und 1944 wurde der Sohn Wolfgang als vermisst gemeldet. Er war an der Ostfront gefallen und wurde erst 1959 für tot erklärt. Die Witwe Luise Hille-Burgholzer überließ in dieser Zeit die Führung des Betriebes weiterhin dem Prokuristen Willy Klauer. 1946 konzentrierten sich fast 70 % des Umsatzes wieder auf Holzschleifsteine. Ab 1947 interessierte sich dafür auch die Metall- und Steinindustrie und Fries, Burgholzer hatte dafür in Österreich ein Alleinstellungsmerkmal und auch der Export nahm wieder an Bedeutung. Die Erzeugung und der Verkauf von Edelputzen konnten erst nach dem Wiedereinsetzen des Wohnbaus wieder aufgenommen werden.


;Alleineigentümer
;Alleineigentümer
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== 1948 bis 2004 ==
== 1948 bis 2004 ==


Luise Burgholzer holte 1948 Werner und Margarete Marschner, die nach dem Krieg ihre nordböhmische Heimat verloren hatten, nach Perg. Werner Marschner setzte gemeinsam mit Prokurist Willy Klauer die erforderlichen Veränderungen und Investitionen im Unternehmen um. Das Firmengelände wurde erstmals 1956 durch Ankauf von Nachbargrundstücken erweitert. Die Arbeitsprozesse wurden erneuert und die Produktionkapazitäten deutlich ausgebaut.
Luise Burgholzer holte 1948 [[Werner Marschner|Werner]] und [[Margarete Marschner-Hille|Margarete Marschner]], die nach dem Krieg ihre nordböhmische Heimat verloren hatten, nach Perg. Werner Marschner setzte gemeinsam mit Prokurist Willy Klauer die erforderlichen Veränderungen und Investitionen im Unternehmen um. Das Firmengelände wurde erstmals 1956 durch Ankauf von Nachbargrundstücken erweitert. Die Arbeitsprozesse wurden erneuert und die Produktionkapazitäten deutlich ausgebaut.


Nach dem Tod von Luise Burgholzer wurde deren Nichte Margarete Marschner Alleineigentümerin. Die Geschäftsführung verblieb weiterhin bei deren Ehemann [[Werner Marschner]]. 1966 trat [[Harald Marschner]] aktiv in das Unternehmen ein, wo er für den Vertrieb der Edelputze und Steinprodukte zuständig war. 1972 wurde das Unternehmen in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt.  
Nach dem Tod von Luise Burgholzer wurde 1963 deren Nichte Margarete Marschner Alleineigentümerin. Die Geschäftsführung verblieb weiterhin bei deren Ehemann [[Werner Marschner]]. 1966 trat [[Harald Marschner]] aktiv in das Unternehmen ein, wo er für den Vertrieb der Edelputze und Steinprodukte zuständig war. 1972 wurde das Unternehmen in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt.  


Mit verantwortlich für den Unternehmenserfolg in den 1970er-Jahren war die Fertigung von kunstharzgebundenen Edelputzen mit der Bezeichnung Renovo und die Entwicklung des Renovo Vollwärmeschutzes zur Wärmedämmung von Aussenfassaden. Die 1980er-Jahre brachten eine Konzentration der Unternehmenstätigkeit auf die Sparte Putz mit den Marken Pergit, Renovo und Rajasil, während die Produktion von Holzschleifsteinen, die Kunst- und Nartursteinabteilung stillgelegt oder verkauft wurden. Die 1990er-Jahre brachten die Zusammenarbeit mit der Firmengruppe [[w:Synthesa|Synthesa]], zunächst in einem gemeinsamen Unternehmen. 2003 erfolgte der Verkauf des Unternehmens an die Firmengruppe Synthesa. Mit den den strukturellen Veränderungen konnte der Bekanntheitsgrad der Produkte und der Produktionsstandort langfristig gesichert werden. Das Unternehmen firmiert als Capatect Baustoffindustrie GmbH.
Mit verantwortlich für den Unternehmenserfolg in den 1970er-Jahren war die Fertigung von kunstharzgebundenen Edelputzen mit der Bezeichnung Renovo und die Entwicklung des Renovo Vollwärmeschutzes zur Wärmedämmung von Aussenfassaden. Die 1980er-Jahre brachten eine Konzentration der Unternehmenstätigkeit auf die Sparte Putz mit den Marken Pergit, Renovo und Rajasil, während die Produktion von Holzschleifsteinen, die Kunst- und Nartursteinabteilung stillgelegt oder verkauft wurden. Die 1990er-Jahre brachten die Zusammenarbeit mit der Firmengruppe [[w:Synthesa|Synthesa]], zunächst in einem gemeinsamen Unternehmen. 2003 erfolgte der Verkauf des Unternehmens an die Firmengruppe Synthesa. Mit den den strukturellen Veränderungen konnte der Bekanntheitsgrad der Produkte und der Produktionsstandort langfristig gesichert werden. Das Unternehmen firmiert als Capatect Baustoffindustrie GmbH.
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* Margarete Marschner-Hille, * 1915; † 1991 (1972 bis 1989)
* Margarete Marschner-Hille, * 1915; † 1991 (1972 bis 1989)
* Harald Marschner, * 1944 (1972 bis 1989)
* Harald Marschner, * 1944 (1972 bis 1989)
* D.I. [[Karl-Heinz Marschner]], * 1942 (1972 bis 1989)
* [[Karl-Heinz Marschner]], * 1942 (1972 bis 1989)
* Marschner GesmbH (1972 bis 1989), Komplementär
* Marschner GesmbH (1972 bis 1989), Komplementär


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* Margarete Marschner-Hille, * 1915; † 1991 (1990 bis 1991)
* Margarete Marschner-Hille, * 1915; † 1991 (1990 bis 1991)
* Harald Marschner, * 1944 (1990 bis 1995)
* Harald Marschner, * 1944 (1990 bis 1995)
* D.I. Heinz Marschner, * 1942 (1990 bis 1995)
* Karl-Heinz Marschner, * 1942 (1990 bis 1995)
* Synthesa Chemie Gesellschaft m.b.H. (ab 1990 60 %, ab 2002/2003 100 %)
* Synthesa Chemie Gesellschaft m.b.H. (ab 1990 60 %, ab 2002/2003 100 %)


== Literatur ==
== Literatur ==
Das Unternehmen gab 1932 eine Gedenkschrift heraus zum Jubiläum der Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien vor 350 Jahren und der Firmeneintragung 1872:  
Das Unternehmen gab 1932 eine Gedenkschrift heraus zum Jubiläum der Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien vor 350 Jahren und der Firmeneintragung 1872:  
* Rudolf Burgholzer: ''Gedenkschrift der ersten österreichischen Fabrikgesellschaft für Erzeugung deutscher Mühlsteine zu Perg, Fries, Burgholzer & Comp. in Perg, Oberösterreich zur 350jährigen Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien und der 60jährigen Firmeneintragung'', 1582-1932, 24 Seiten, Eigenverlag, Perg, 1932
* [[Rudolf Burgholzer]]: ''Gedenkschrift der ersten österreichischen Fabrikgesellschaft für Erzeugung deutscher Mühlsteine zu Perg, Fries, Burgholzer & Comp. in Perg, Oberösterreich zur 350jährigen Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien und der 60jährigen Firmeneintragung'', 1582-1932, 24 Seiten, Eigenverlag, Perg, 1932


Das 125 Jahre Jubiläum nahm Bezug auf die Gründung der Firma Fries, Burgholzer & Co im Jahr 1872:
Das 125 Jahre Jubiläum nahm Bezug auf die Gründung der Firma Fries, Burgholzer & Co im Jahr 1872:
* Harald Marschner: ''125 Jahre Fries, Burgholzer. Am Anfang war der Mühlstein ..., Fries, Burgholzer & Comp., 1872 bis 1997'', Eigenverlag, Perg, 1997, 32 Seiten
* [[Harald Marschner]]: ''125 Jahre Fries, Burgholzer. Am Anfang war der Mühlstein ..., Fries, Burgholzer & Comp., 1872 bis 1997'', Eigenverlag, Perg, 1997, 32 Seiten


== Weblinks ==
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