Friedrich der Schöne: Unterschied zwischen den Versionen

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== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
Friedrichs Beiname stammt aus dem 16. Jahrhundert<ref name ="nieder115">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, S. 115</ref>, seine Herkunft beziehungsweise worauf er sich genau bezog, ist bis heute nicht geklärt.
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich vor allem als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt hätten, was vor allem in der Literatur (Friedrich von Schiller, Ludwig Uhland) Auswirkungen zeigte. Davon abgesehen aber, gehört Friedrich der Schöne zu den ambivalenten Figuren der Geschichte und in der österreichischen Geschichte hat er eher das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Die Aufstände zu Beginn seiner Herrschaft im Herzogtum Österreich, besonders aber in Wien, und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine dort ziemlich negative Beurteilung sein. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]] steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das deutsche Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte.<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel erwähnt wird, keine wirklich relevanten Informationen zu diesem enthält.</ref> Für eine eher negative Beurteilung war wohl letztlich entscheidend, dass Friedrich im Kampf um die römisch-deutsche Krone de facto Verlierer war, wobei die tatsächliche Bewertung des Ausgangs in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird. Negativ dürfte sich jedenfalls ausgewirkt haben, dass erst über 100 Jahre später ein Habsburger wieder Herrscher des römisch-deutschen Reiches wurde und die Dynastie bis dahin noch einige schwere Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste.
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich vor allem als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt hätten, was vor allem in der Literatur (Friedrich von Schiller, Ludwig Uhland) Auswirkungen zeigte. Davon abgesehen aber, gehört Friedrich der Schöne zu den ambivalenten Figuren der Geschichte und in der österreichischen Geschichte hat er eher das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Die Aufstände zu Beginn seiner Herrschaft im Herzogtum Österreich, besonders aber in Wien, und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine dort ziemlich negative Beurteilung sein. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]] steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das deutsche Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte.<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel erwähnt wird, keine wirklich relevanten Informationen zu diesem enthält.</ref> Für eine eher negative Beurteilung war wohl letztlich entscheidend, dass Friedrich im Kampf um die römisch-deutsche Krone de facto Verlierer war, wobei die tatsächliche Bewertung des Ausgangs in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird. Negativ dürfte sich jedenfalls ausgewirkt haben, dass erst über 100 Jahre später ein Habsburger wieder Herrscher des römisch-deutschen Reiches wurde und die Dynastie bis dahin noch einige schwere Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste.


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