Johannes Rehwein: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Johannes Rehwein''' (* um 1430; † [[1481]]), gebürtig aus [[Wien]], leitete in den 1470er-Jahren de facto die erblänische Kanzlei von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]], zu dessen engsten Vertrauten er gehörte.
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'''Johannes Rehwein''' (* um 1430; † [[1481]]) war Kanzlist von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]]


<!-- <ref name ="luger200">vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 200</ref> -->
== Herkunft und Familie ==
Johannes Rehwein war der Sohn des Wiener Ratsherrn Jakob Rehwein (des Älteren) († um 1462/1463) aus dessen Ehe mit Dorothea, einer Tochter des Wiener [[w:Bürgermeister|Bürgermeisters]](?) [[Bernhard Heun]]. Jakob Rehwein (der Ältere) war Küchenschreiber von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht V. von Österreich]], fungierte als Kreditgeber für dessen Sohn [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]] und wohnte in einem Haus an der [[Singerstraße (Wien)|Singerstraße]]<ref group="A">Dieses Haus gehörte später dem Humanisten [[w:Georg Tannstetter|Georg Tannstetter]], vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 137</ref>. Er gilt als Verfasser einer Chronik des [[w:Erzherzogtums Österreich|Herzogtum Österreichs]] verfasst haben, die aber nicht erhalten ist.<ref name ="luger137">vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 137</ref>  


== Herkunft und Familie ==
Johannes Rehwein hatte mindestens zwei Brüder:
* Jakob Rehwein (den Jüngeren), Hubschreiber und Wechsler zu Wien und
* Martin Rehwein, seit 1473 [[w:Verweser|Verweser]] der Pfarre [[Gars]]-[[Eggenburg]] für seinen Bruder.<ref name ="luger137"/>


== Leben ==
== Leben ==
Seit 1445 studierte Johannes Rehwein an der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]]. 1447 erhielt er das "Bakkalariat" und 1450 das [[w:Lizenziat|Litentiat]]" der artistischen Fakultät. In der Folge studierte er an der juridischen Fakultät. Es scheint, dass er wenig später dieses Studium in Italien fortgesetzt hat und sich nur mehr gelegentlich und vorübergehend in Wien aufgehalten hat.<ref name ="luger137"/> Vermutlich studierte er an der Universität in [[w:Padua|Padua]], wo er [[Johannes Roth]] kennenlernte, mit dem er später einige Zeit in der Kanzlei von Friedrich III. zusammenarbeiten sollte.
Spätestens 1462 kehrte er, damals bereits Litentiat beider Rechte, nach Wien zurück. Nach einem Bericht von [[w:Michael Beheim|Michael Beheim]] geriet er wenig später gemeinsam mit seinem Vater und seinen Brüder während der Auseinandersetzung zwischen Kaiser Friedrich III. und [[Albrecht VI. (Österreich)|(Erz-)Herzog Albrecht VI. von Österreich]] zwischen die politischen Fronten. Ende des Jahres wurden sie als Anhänger des Kaisers vorübergehend gefangen gesetzt und verloren durch Plünderungen ihre gesamte bewegliche Habe.<ref>vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 138</ref>
Im September 1463 nahm Johannes Rehwein als Gesandter der Stadt Wien am Landtag von [[Tulln]] teil. Vor dem 10. Jänner 1464 wurde er kaiserlicher Rat im Kanzleidienst von Friedrich III. Nach dem Tod von [[w:Ulrich Sonnenberger|Ulrich Sonnenberger]] wurde er um 1469 de facto Leiter der erbländischen Kanzlei, auch wenn er niemals den Titel eines Kanzlers<ref group="A">Nach Daniel Luger dürfte der Titel des Kanzlers im Fall der erbländischen Kanzlei nur dann verliehen worden sein, wenn der Träger auch das Amt eines Bischofs bekleidete, rvgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 139</ref> geführt hat. Sein eigentliches Aufgabengebiet umfasste aber auch Aufgaben, die über die üblichen Tätigkeiten der erbländischen Kanzlei hinausgingen, so war Johannes Rehwein sowohl in die Konflikte des Kaisers mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[Matthias Corvinus]] involviert als auch in dessen "Westpolitik".<ref>vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 138ff.</ref>
Johannes Rehwein wurde von Friedrich III. auch als Diplomat eingesetzt, so war er 1468/69 der kaiserliche Prokurator im Heiligsprechungsprozess um den [[w:Leopold III. (Österreich)|Markgrafen Leopold von Österreich]], verhandelte für den Kaiser mit den Gesandten der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]] während des zweiten Romzuges (1468/69) in [[w:Ferrara|Ferrara]], gehörte 1472/73 zur Gesandtschaft an den Hof von Matthias Corvinus und nahm im kaiserlichen Gefolge 1473 als "Kanzler" der erbländischen Kanzlei am Reichstag von [[w:Augsburg|Augsburg]] teilnahm. Ebenfalls war er auch 1473 für den Kaiser bei dessen Treffen mit dem [[w:Karl der Kühne|Herzog von Burgund]] in [[w:Trier|Trier]] tätig.<ref>vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 143ff.</ref> Johannes Rehwein dürfte es auch gewesen sein, der die ersten Kontakte zwischen dem Kaiser und [[w:Ulrich Fugger der Ältere|Ulrich Fugger (dem Älteren)]] knüpfte.<ref>vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 144</ref>
Nach seinem Tod wurde Johannes Rehwein in der [[Maria am Gestade|Kirche Maria am Gestade]] in Wien beigesetzt.<ref name ="luger147">vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 147</ref>
== Johannes Rehwein und die Pfarre Eggenburg-Gars ==
Als "Kanzler" des Kaisers gelang es Johannes Rehwein ein beachtliches Vermögen anzuhäufen. So erhielt er zum Beispiel um 1469 die Pfarrpfründe in [[Mistelbach]]. Am 27. Juni 1469 wurde ihm ein [[w:Domkapitel|Domkanonikat]] in [[w:Trient|Trient]] verliehen. 1473 erhielt er die Doppelpfarre Gars-Eggenburg, damals eine besonders einträgliche Pfarrpfründe. Um die Erträge dieser Pfründe zu steigern, ließ Johannes Rehwein einen Teich in Eggenburg anlegen. Er erwarb in der Folge den Anteil zweier Bürger aus [[Graz]] an einem Bergwerk am Schenkenberg, weitere Einkünfte in und bei Eggenburg und einen bei [[Stockern]] gelegenen Teich mit sonstigen Zubehör.<ref>vgl. Daniel Luger: ''Humanismus und humanistische Schrift '', 2014, S. 146</ref> 1480 erhielt er eine päpstliche Ablassbulle für eine Kapelle der Pfarre Eggenburg.<ref name ="luger147"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
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