Flora Felsenburg: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 3: Zeile 3:
== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Erinnerungsstein für 16 jüdische Frauen und Männer, Flora Felsenburg, Jetti Sontag, Mauricy Sontag.jpg|mini|Erinnerungsstein für Flora Felsenburg, Jetti und Mauricy Sontag sowie weitere Bewohner, Liechtensteinstraße 56, Wien<ref>[http://steinedererinnerung.net/projekte/9-bezirk/ Steine der Erinnerung: Stationen der Erinnerung im Alsergrund] (abgerufen am 19. März 2018)</ref>]]
[[Datei:Erinnerungsstein für 16 jüdische Frauen und Männer, Flora Felsenburg, Jetti Sontag, Mauricy Sontag.jpg|mini|Erinnerungsstein für Flora Felsenburg, Jetti und Mauricy Sontag sowie weitere Bewohner, Liechtensteinstraße 56, Wien<ref>[http://steinedererinnerung.net/projekte/9-bezirk/ Steine der Erinnerung: Stationen der Erinnerung im Alsergrund] (abgerufen am 19. März 2018)</ref>]]
Flora Felsenburgs Eltern waren der Bahnhofsvorstand Isidor Jelinek und dessen Frau Bertha, geborene Duschak, auch Betty genannt. Ihre Mutter arbeitete als [[Hebamme]]. Sie hatte ursprünglich elf Geschwister, von denen sieben überlebten. Im Chor ihrer Heimatstadt lernte sie [[w:Adalbert Felsenburg|Adalbert Felsenburg]], geboren am 1. Juni 1877 in Losoncz (Ungarn), kennen.<ref name="Magister">[https://core.ac.uk/download/pdf/11592025.pdf Silke Pixner: Pressepolitik in der NS-Zeit - Eine gruppenbiographische Analyse der RedakteurInnen der 1943 eingestellten Tageszeitung "Neuigkeits-Welt-Blatt"] (Biographie-Abschnitt zu Adalbert Felsenburg, Magister-Arbeit an der Universität Wien, August 2010, pdf) (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Adalbert Felsenburg kam aus Wien und wollte in der tschechischen Stadt Uhersky Hradisce seine [[Matura]] erwerben. Er kehrte nach Wien zurück und beide blieben in Briefkontakt, bis seine Eltern einer Heirat zustimmten. Die beiden heirateten im Jahr 1903. Im Januar 1904 wurde der gemeinsame Sohn Walter geboren.  
Flora Felsenburgs Eltern waren der Bahnhofsvorstand Isidor Jelinek und dessen Frau Bertha, geborene Duschak, auch Betty genannt. Ihre Mutter arbeitete als [[w:Hebamme|Hebamme]]. Sie hatte ursprünglich elf Geschwister, von denen sieben überlebten. Im Chor ihrer Heimatstadt lernte sie [[w:Adalbert Felsenburg|Adalbert Felsenburg]], geboren am 1. Juni 1877 in Losoncz (Ungarn), kennen.<ref name="Magister">[https://core.ac.uk/download/pdf/11592025.pdf Silke Pixner: Pressepolitik in der NS-Zeit - Eine gruppenbiographische Analyse der RedakteurInnen der 1943 eingestellten Tageszeitung "Neuigkeits-Welt-Blatt"] (Biographie-Abschnitt zu Adalbert Felsenburg, Magister-Arbeit an der Universität Wien, August 2010, pdf) (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Adalbert Felsenburg kam aus Wien und wollte in der tschechischen Stadt Uhersky Hradisce seine [[w:Matura|Matura]] erwerben. Er kehrte nach Wien zurück und beide blieben in Briefkontakt, bis seine Eltern einer Heirat zustimmten. Die beiden heirateten im Jahr 1903. Im Jänner 1904 wurde der gemeinsame Sohn Walter geboren.  


Ihr Mann Adalbert Felsenburg arbeitete als Theaterkritiker für die [[w:Neue Freie Presse|Neue Freie Presse]] und das [[w:Neuigkeits-Welt-Blatt|Neuigkeits-Welt-Blatt]].<ref>[[w:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|DÖW]]: ''[https://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/der-erste-dachau-transport-aus-wien-1-april-1938/felsenburg-adalbert-bela Felsenburg, Adalbert (Béla)]'', abgerufen am 17. März 2018</ref> Er wurde am 2. April 1938 in das [[w:Konzentrationslager Dachau|Konzentrationslager Dachau]] verschleppt und bekam dort die Häftlingsnummer 1391. Am 22. September 1938 wurde er ins [[KZ Buchenwald]] überstellt, am 25. Mai 1939 entlassen. Danach flüchtete er nach Südfrankreich, wurde am 10. Mai 1940 im Lager [[Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)#Zweiter Weltkrieg|St. Cyprien]] interniert, konnte aber das [[w:Zeit des Nationalsozialismus|NS-Regime]] überleben.
Ihr Mann Adalbert Felsenburg arbeitete als Theaterkritiker für die [[w:Neue Freie Presse|Neue Freie Presse]] und das [[w:Neuigkeits-Welt-Blatt|Neuigkeits-Welt-Blatt]].<ref>[[w:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|DÖW]]: ''[https://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/der-erste-dachau-transport-aus-wien-1-april-1938/felsenburg-adalbert-bela Felsenburg, Adalbert (Béla)]'', abgerufen am 17. März 2018</ref> Er wurde am 2. April 1938 in das [[w:Konzentrationslager Dachau|Konzentrationslager Dachau]] verschleppt und bekam dort die Häftlingsnummer 1391. Am 22. September 1938 wurde er ins [[KZ Buchenwald]] überstellt, am 25. Mai 1939 entlassen. Danach flüchtete er nach Südfrankreich, wurde am 10. Mai 1940 im Lager [[w:Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)#Zweiter Weltkrieg|St. Cyprien]] interniert, konnte aber das [[w:Zeit des Nationalsozialismus|NS-Regime]] überleben.
   
   
Flora Felsenburg lebte mit ihrem Sohn am Alsergrund. Dieser besuchte 1922 die Handelsschule Patzelt in Wien.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19220513&query=%22Walter+Felsenburg%22&ref=anno-search&seite=7 Neue Freie Presse (13. Mai 1922)] (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Ab 1923 war er als Gerichtsaalberichterstatter tätig<ref name="Magister"></ref> und wurde wie sein Vater Journalist. 1936 heiratete er [[Claire Felsenburg]], geb. Genauer.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dmo&datum=19360309&query=%22Walter+Felsenburg%22&ref=anno-search&seite=4 Der Morgen. Wiener Montagblatt (9. März 1936)] (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Ihre Eltern waren Jetti und Mauricy Sontag, die ebenso auf dem Erinnerungsstein vermerkt sind. Walter wollte mit Frau und Mutter [[Auswanderung#20. Jahrhundert bis 1945|emigrieren]]. Sohn und Schwiegertochter konnten rechtzeitig das Land verlassen, Flora Felsenburg hingegen verweigerte die Emigration, wurde am 19. Februar 1942 ins [[Ghetto Kielce]] deportiert und schließlich im Rahmen des Holocaust ermordet.<ref>Verein Steine der Erinnerung an jüdische Opfer des Holocausts, Elisabeth Ben David-Hindler, Kafkastr. 10, 1020 Wien (www.steinedererinnerung.net), September 2012</ref>
Flora Felsenburg lebte mit ihrem Sohn am [[Alsergrund]]. Dieser besuchte 1922 die Handelsschule Patzelt in Wien.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19220513&query=%22Walter+Felsenburg%22&ref=anno-search&seite=7 Neue Freie Presse (13. Mai 1922)] (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Ab 1923 war er als Gerichtsaalberichterstatter tätig<ref name="Magister"></ref> und wurde wie sein Vater Journalist. 1936 heiratete er [[Claire Felsenburg]], geb. Genauer.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dmo&datum=19360309&query=%22Walter+Felsenburg%22&ref=anno-search&seite=4 Der Morgen. Wiener Montagblatt (9. März 1936)] (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Ihre Eltern waren Jetti und Mauricy Sontag, die ebenso auf dem Erinnerungsstein vermerkt sind. Walter wollte mit Frau und Mutter [[w:Auswanderung#20. Jahrhundert bis 1945|emigrieren]]. Sohn und Schwiegertochter konnten rechtzeitig das Land verlassen, Flora Felsenburg hingegen verweigerte die Emigration, wurde am 19. Februar 1942 ins [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert und schließlich im Rahmen des Holocaust ermordet.<ref>Verein Steine der Erinnerung an jüdische Opfer des Holocausts, Elisabeth Ben David-Hindler, Kafkastr. 10, 1020 Wien (www.steinedererinnerung.net), September 2012</ref>


Ihr Ehemann kehrte nach der [[w:Befreiung vom Nationalsozialismus|Befreiung]] nach Österreich zurück und verstarb am 28. Februar 1952.
Ihr Ehemann kehrte nach der [[w:Befreiung vom Nationalsozialismus|Befreiung]] nach Österreich zurück und verstarb am 28. Februar 1952.

Navigationsmenü