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Das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 gehörte zu jenen Einheiten, die als Alarmverbände Ende März 1945 an die Reichsgrenze verlegt wurden. Das rund 1000 Mann starke Bataillon bestand aus insgesamt sechs Kompanien, die sich hauptsächlich aus jungen Niederländern zusammensetzten, von denen viele, aber nicht alle, freiwillig ihren Dienst in der Waffen-SS versahen. | Das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 gehörte zu jenen Einheiten, die als Alarmverbände Ende März 1945 an die Reichsgrenze verlegt wurden. Das rund 1000 Mann starke Bataillon bestand aus insgesamt sechs Kompanien, die sich hauptsächlich aus jungen Niederländern zusammensetzten, von denen viele, aber nicht alle, freiwillig ihren Dienst in der Waffen-SS versahen. | ||
In der Nacht auf den 31. März wurde das Bataillon mit Post-Autobussen von Graz nach [[Großpetersdorf]] verlegt. Da im Laufe des Tages Einheiten der russischen 9. Gardearmee Rechnitz besetzten, sollte das SS-Bataillon den Ort wieder unter deutsche Kontrolle bringen. Aufgrund von logistischen Schwierigkeiten konnte die SS-Einheit an diesem Tag nicht mehr zum Gegenangriff antreten. Sie stellte sich im Laufe der Nacht auf den 1. April im Waldgebiet nordwestlich von Rechnitz zum Angriff bereit. Um 11 Uhr griff das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 die überraschten sowjetischen Einheiten an und drängte sie aus der Ortschaft. Auch Teile des Südostwalls konnten von den niederländischen SS-Männern wieder besetzt werden. Bei diesen Kämpfen gab es zahlreiche Gefallene und Verwundete auf beiden Seiten. | In der Nacht auf den 31. März wurde das Bataillon mit Post-Autobussen von Graz nach [[Großpetersdorf]] verlegt. Da im Laufe des Tages Einheiten der russischen 9. Gardearmee Rechnitz besetzten, sollte das SS-Bataillon den Ort wieder unter deutsche Kontrolle bringen. Aufgrund von logistischen Schwierigkeiten konnte die SS-Einheit an diesem Tag nicht mehr zum Gegenangriff antreten.<ref>{{Literatur |Autor=Friedrich Brettner|Titel=Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges: Pinka - Lafnitz - Hochwechsel|Verlag=Eigenverlag|Ort=Gloggnitz|Datum=1999|Seiten=18|ISBN=3-9500669-3-4}}</ref> Sie stellte sich im Laufe der Nacht auf den 1. April im Waldgebiet nordwestlich von Rechnitz zum Angriff bereit. Um 11 Uhr griff das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 die überraschten sowjetischen Einheiten an und drängte sie aus der Ortschaft. Auch Teile des Südostwalls konnten von den niederländischen SS-Männern wieder besetzt werden. Bei diesen Kämpfen gab es zahlreiche Gefallene und Verwundete auf beiden Seiten.<ref>{{Literatur |Autor=Friedrich Brettner|Titel=Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges: Pinka - Lafnitz - Hochwechsel|Verlag=Eigenverlag|Ort=Gloggnitz|Datum=1999|Seiten=19 und 21|ISBN=3-9500669-3-4}}</ref> | ||
Am 3. April versuchte die SS-Einheit in Richtung Schachendorf anzugreifen um eine Frontlücke zu schließen. Dieser Angriff wurden von den sowjetischen Truppen unter hohen Verlusten für das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 aber abgewehrt. In der Zwischenzeit war die für den Kreis Oberwart vorgesehene sowjetische 26. Armee an der Reichsgrenze aufmarschiert. Am 5. April trat das zu dieser Armee gehörende XXX. Schützenkorps zum Angriff an und erzielte nach wenigen Stunden, nachdem die deutschen Alarmverbände weitestgehend aufgerieben worden waren, den operativen Durchbruch. Bis zum Abend verlief die deutsch-sowjetische Front von Großpetersdorf über Oberwart bis nach [[Pinkafeld]]. Das nach wie vor in Rechnitz stehende SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 war somit vom deutschen Fronthinterland abgeschnitten. | Am 3. April versuchte die SS-Einheit in Richtung Schachendorf anzugreifen um eine Frontlücke zu schließen. Dieser Angriff wurden von den sowjetischen Truppen unter hohen Verlusten für das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 aber abgewehrt.<ref>{{Literatur |Autor=Friedrich Brettner|Titel=Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges: Pinka - Lafnitz - Hochwechsel|Verlag=Eigenverlag|Ort=Gloggnitz|Datum=1999|Seiten=19|ISBN=3-9500669-3-4}}</ref> In der Zwischenzeit war die für den Kreis Oberwart vorgesehene sowjetische 26. Armee an der Reichsgrenze aufmarschiert. Am 5. April trat das zu dieser Armee gehörende XXX. Schützenkorps zum Angriff an und erzielte nach wenigen Stunden, nachdem die deutschen Alarmverbände weitestgehend aufgerieben worden waren, den operativen Durchbruch. Bis zum Abend verlief die deutsch-sowjetische Front von Großpetersdorf über Oberwart bis nach [[Pinkafeld]]. Das nach wie vor in Rechnitz stehende SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 war somit vom deutschen Fronthinterland abgeschnitten. | ||
SS-Sturmbannführer Willi Schweitzer befahl daraufhin den Ausbruch seines Restbataillons in Richtung Westen, der zunächst durch die dichten Waldgebiete des [[w:Günser Gebirge|Günser Gebirges]] verlief. Der weitere Rückzugsweg der SS-Einheit führte über Glashütten, [[Stadtschlaining]] nach Unterschützen. Von dort musste das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 das breite Pinkatal nördlich von Oberwart durchqueren. Trotz eines von drei Seiten erfolgten Beschusses und auch eines von Oberwart aus geführten Flankenangriffes auf das Bataillon, gelang es diesem die Waldgebiete rund um Buchschachen zu erreichen, wo einige sowjetische [[w:Panzerabwehrkanone|PAK-Stellungen]] überwunden werden mussten. Bei diesen Kampfhandlungen fiel der [[w:Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes|Ritterkreuzträger]] SS-Oberscharführer Albert Hektor. Am Morgen des 8. Aprils erreichten schließlich die stark dezimierten Einheiten die eigenen Linien im Lafnitz-Tal. Von den rund 1000 am 31. März in den Kreis Oberwart transportierten SS-Soldaten waren nur rund 150 ohne Verletzungen geblieben. Der Kampf um Rechnitz und der anschließende Rückzug zu den eigenen Linien hatte dem Bataillon rund 300 Gefallene gekostet. | SS-Sturmbannführer Willi Schweitzer befahl daraufhin den Ausbruch seines Restbataillons in Richtung Westen, der zunächst durch die dichten Waldgebiete des [[w:Günser Gebirge|Günser Gebirges]] verlief. Der weitere Rückzugsweg der SS-Einheit führte über Glashütten, [[Stadtschlaining]] nach Unterschützen. Von dort musste das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 11 das breite Pinkatal nördlich von Oberwart durchqueren. Trotz eines von drei Seiten erfolgten Beschusses und auch eines von Oberwart aus geführten Flankenangriffes auf das Bataillon, gelang es diesem die Waldgebiete rund um Buchschachen zu erreichen, wo einige sowjetische [[w:Panzerabwehrkanone|PAK-Stellungen]] überwunden werden mussten. Bei diesen Kampfhandlungen fiel der [[w:Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes|Ritterkreuzträger]] SS-Oberscharführer Albert Hektor.> Am Morgen des 8. Aprils erreichten schließlich die stark dezimierten Einheiten die eigenen Linien im Lafnitz-Tal. Von den rund 1000 am 31. März in den Kreis Oberwart transportierten SS-Soldaten waren nur rund 150 ohne Verletzungen geblieben. Der Kampf um Rechnitz und der anschließende Rückzug zu den eigenen Linien hatte dem Bataillon rund 300 Gefallene gekostet.<ref>{{Literatur |Autor=Friedrich Brettner|Titel=Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges: Pinka - Lafnitz - Hochwechsel|Verlag=Eigenverlag|Ort=Gloggnitz|Datum=1999|Seiten=21 bis 26|ISBN=3-9500669-3-4}}</ref | ||
Die Überlebenden dieses Rückzuges sowie andere Teile des Bataillons kämpften bis zum Kriegsende in unterschiedlichen Kampfgruppen und an verschiedenen Orten in der Steiermark weiter, ehe sie sich in Richtung Westen absetzten, um vor der US-Armee zu kapitulierten. Überlebenden Angehörigen des Bataillons wurde nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatländer oft der Prozess gemacht. | Die Überlebenden dieses Rückzuges sowie andere Teile des Bataillons kämpften bis zum Kriegsende in unterschiedlichen Kampfgruppen und an verschiedenen Orten in der Steiermark weiter, ehe sie sich in Richtung Westen absetzten, um vor der US-Armee zu kapitulierten. Überlebenden Angehörigen des Bataillons wurde nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatländer oft der Prozess gemacht. |