Andreas Baumkircher: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit seinen Söhnen starb seine Familie in männlicher Linie aus, über seine Enkelin [[Barbara Baumkircher]], deren Tochter Magdalena von Stubenberg und deren Kinder bestand seine Familie noch einige Generationen lang in weiblicher Linie weiter.
Mit seinen Söhnen starb seine Familie in männlicher Linie aus, über seine Enkelin [[Barbara Baumkircher]], deren Tochter Magdalena von Stubenberg und deren Kinder bestand seine Familie noch einige Generationen lang in weiblicher Linie weiter.


== Leben ==
== Karriere ==
=== Karriere ===
1439 kam Andreas Baumkircher an den Hof des späteren Kaisers Friedrich III., wo er Ulrich von Grafenegg kennenlernte, der später häufig sein Verbündeter war, und [[w:Andreas von Greißenegg|Andreas von Greisenegg]]<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000. S. 60f.</ref>. Am 28. August 1452 zeichnete sich Baumkircher bei der Verteidigung von Wiener Neustadt aus, das von den österreichischen Landesständen unter Ulrich von Eyczing belagert wurde, die von Friedrich III. die Herausgabe ihre Landesherrn Ladislaus Postumus forderten, der zu dieser Zeit noch das Mündel des Kaisers war. Als diese in die Stadt einzudringen versuchten, konnte Baumkircher ihren Angriff beim [[Wienertor (Wiener Neustadt|Wienertor]] zurückschlagen und dieses schließen. Von 1452/1455 bis 1457 war Andreas Baumkircher im Dienst von König Ladislaus Postumus, der ihn zum Gespan und Kastellan (Burggraf) zu [[w:Bratislava|Preßburg]] machte, und für den er gegen Friedrich III. kämpfte. Nach der Ermordung des Grafen [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich II. von Cilli]] unterstützte Baumkircher zunächst im [[Kampf um das Erbe der Cillier]] Ulrichs Witwe [[w:Katharina Branković|Katharina]] und König Ladislaus. Nach dessen Tod und nachdem sich Katharina mit Friedrich III. gütlich geeinigt hatte, wurde Baumkircher wieder einer der Gefolgsleute des Kaisers. Während des "[[Erster Bruderzwist in Habsburg|Ersten Bruderzwistes]]" zwischen Friedrich III. und seinem jüngeren Bruder Erzherzog [[Albrecht VI. von Österreich]], einen Krieg um die Herrschaft über das Herzogtum Österreich bzw. Österreich unter der Enns, stand er loyal auf der Seite des Kaisers, der ihn aus strategischen Gründen zum Hauptmann von [[w:Korneuburg|Korneuburg]] (1463-1470) ernannte und  ihm die Stadt auch als Pfandschaft übertrug. Nach Abschluss des [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg|Vertrages von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] im Frühjahr 1463, in dem Friedrich III. Matthias Corvinus als ungarischen König anerkannte, wurde Baumkircher, da ein großer Teil seiner Besitzungen im damaligen Westungarn (heute Burgenland) lag, auch Untertan des ungarischen Königs, für den er 1467 im Komitat Neutra  gegen den ehemaligen Söldnerführer Jan Svehla und 1468 in Mähren als Kriegherr und Oberhauptmann des königlichen Heeres gegen die "Hussiten" bzw. König [[w:Georg von Podiebrad|Georg von Böhmen]] kämpfte.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 29ff., S. 40, S. 45, S. 54, S. 70 und S. 128</ref>
1439 kam Andreas Baumkircher an den Hof des späteren Kaisers Friedrich III., wo er Ulrich von Grafenegg kennenlernte, der später häufig sein Verbündeter war, und [[w:Andreas von Greißenegg|Andreas von Greisenegg]]<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000. S. 60f.</ref>. Am 28. August 1452 zeichnete sich Baumkircher bei der Verteidigung von Wiener Neustadt aus, das von den österreichischen Landesständen unter Ulrich von Eyczing belagert wurde, die von Friedrich III. die Herausgabe ihre Landesherrn Ladislaus Postumus forderten, der zu dieser Zeit noch das Mündel des Kaisers war. Als diese in die Stadt einzudringen versuchten, konnte Baumkircher ihren Angriff beim [[Wienertor (Wiener Neustadt|Wienertor]] zurückschlagen und dieses schließen. Von 1452/1455 bis 1457 war Andreas Baumkircher im Dienst von König Ladislaus Postumus, der ihn zum Gespan und Kastellan (Burggraf) zu [[w:Bratislava|Preßburg]] machte, und für den er gegen Friedrich III. kämpfte. Nach der Ermordung des Grafen [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich II. von Cilli]] unterstützte Baumkircher zunächst im [[Kampf um das Erbe der Cillier]] Ulrichs Witwe [[w:Katharina Branković|Katharina]] und König Ladislaus. Nach dessen Tod und nachdem sich Katharina mit Friedrich III. gütlich geeinigt hatte, wurde Baumkircher wieder einer der Gefolgsleute des Kaisers. Während des "[[Erster Bruderzwist in Habsburg|Ersten Bruderzwistes]]" zwischen Friedrich III. und seinem jüngeren Bruder Erzherzog [[Albrecht VI. von Österreich]], einen Krieg um die Herrschaft über das Herzogtum Österreich bzw. Österreich unter der Enns, stand er loyal auf der Seite des Kaisers, der ihn aus strategischen Gründen zum Hauptmann von [[w:Korneuburg|Korneuburg]] (1463-1470) ernannte und  ihm die Stadt auch als Pfandschaft übertrug. Nach Abschluss des [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg|Vertrages von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] im Frühjahr 1463, in dem Friedrich III. Matthias Corvinus als ungarischen König anerkannte, wurde Baumkircher, da ein großer Teil seiner Besitzungen im damaligen Westungarn (heute Burgenland) lag, auch Untertan des ungarischen Königs, für den er 1467 im Komitat Neutra  gegen den ehemaligen Söldnerführer Jan Svehla und 1468 in Mähren als Kriegherr und Oberhauptmann des königlichen Heeres gegen die "Hussiten" bzw. König [[w:Georg von Podiebrad|Georg von Böhmen]] kämpfte.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 29ff., S. 40, S. 45, S. 54, S. 70 und S. 128</ref>


=== Die Baumkircher-Fehde (1469-1471) ===
== Die Baumkircher-Fehde (1469-1471) ==
Zum Verhängnis wurde Baumkircher eine Auseinandersetzung mit Friedrich III., die als Baumkircher-Fehde in die Geschichte eingegangen ist. Dabei handelte es sich um einen Aufstand von Adeligen gegen Friedrich III. (in seiner Position als Landesfürst bzw. Herzog von Steiermark, Kärnten und Krain), die sich 1468 zum "Steirischen Adelsbund" zusammengeschlossen hatten. Als Grund für die Fehde wurden offene Soldzahlungen angeführt.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 136 und Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 150f.</ref> Die neuere Forschung geht allerdings davon aus, dass die Auständischen von Matthias Corvinus dazu ermutigt worden waren und dieser im Hintergrund sozusagen die Fäden gezogen hat<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 54</ref>.  
Zum Verhängnis wurde Baumkircher eine Auseinandersetzung mit Friedrich III., die als Baumkircher-Fehde in die Geschichte eingegangen ist. Dabei handelte es sich um einen Aufstand von Adeligen gegen Friedrich III. (in seiner Position als Landesfürst bzw. Herzog von Steiermark, Kärnten und Krain), die sich 1468 zum "Steirischen Adelsbund" zusammengeschlossen hatten. Als Grund für die Fehde wurden offene Soldzahlungen angeführt.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 136 und Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 150f.</ref> Die neuere Forschung geht allerdings davon aus, dass die Auständischen von Matthias Corvinus dazu ermutigt worden waren und dieser im Hintergrund sozusagen die Fäden gezogen hat<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 54</ref>.  


Nach der Zustellung des Fehdebriefs am 1. Februar 1469, während sich Friedrich III. noch auf einer Pilgerreise in Rom befand, wurde bereits am 2. Februar 1469 zugeschlagen, ohne die für eine Fehde vorgeschriebenen Fristen einzuhalten. Unter der Führung von Andreas Baumkircher und seines späteren Schwiegersohns Hanns von Stubenberg wurden mehrere steirische Städte und Schlösser besetzt. Nachdem Friedrich III. aus Rom zurückgekehrt war, musste der "Steirische Adelsbund" auch einige Rückeroberungen hinnehmen, bei denen die Burgen des Hanns von Stubenberg im Haßbachtal zerstört wurden. Am 21. Juli 1469 fügte Baumkircher mit seinen Truppen den kaiserlichen Truppen unter [[Jan Holub]] in der [[Schlacht von Fürstenfeld (1469)|Schlacht von Fürstenfeld]] eine schwere Niederlage zu. In der Folge verheerte er bzw. verheerten seine Truppen mit Raubzügen sogar die Gegend um die Stadt Graz.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 136f.</ref> Nachdem im Oktober 1469 ein Waffenstillstand geschlossen worden war, stimmte der Kaiser am 30. Juni 1470 einem Vertrag mit Baumkircher zu, der auf der Völkermarkter Versammlung der innerösterreichischen Stände ausgehandelt worden war. In diesem wurde Baumkircher und seinen Verbündeten eine völlige Amnestie und die Zahlung eines Teils ihrer Forderungen zusagt.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 159</ref> Es gab noch weitere Verhandlungen, wo es z. B. um den Wiederaufbau und die Rückgabe eroberter Burgen ging. Vermutlich wegen Ausbleibens der beschlossenen Zahlung erhob sich Baumkircher im Herbst 1470 jedoch erneut gegen den Kaiser.<ref group="A">In manchen wissenschaftlichen Arbeiten wird in dieser neuerlichen Erhebung die eigentliche Ursache für die spätere Hinrichtung Baumkirchers gesehen.</ref>
Nach der Zustellung des Fehdebriefs am 1. Februar 1469, während sich Friedrich III. noch auf einer Pilgerreise in Rom befand, wurde bereits am 2. Februar 1469 zugeschlagen, ohne die für eine Fehde vorgeschriebenen Fristen einzuhalten. Unter der Führung von Andreas Baumkircher und seines späteren Schwiegersohns Hanns von Stubenberg wurden mehrere steirische Städte und Schlösser besetzt. Nachdem Friedrich III. aus Rom zurückgekehrt war, musste der "Steirische Adelsbund" auch einige Rückeroberungen hinnehmen, bei denen die Burgen des Hanns von Stubenberg im Haßbachtal zerstört wurden. Am 21. Juli 1469 fügte Baumkircher mit seinen Truppen den kaiserlichen Truppen unter [[Jan Holub]] in der [[Schlacht von Fürstenfeld (1469)|Schlacht von Fürstenfeld]] eine schwere Niederlage zu. In der Folge verheerte er bzw. verheerten seine Truppen mit Raubzügen sogar die Gegend um die Stadt Graz.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 136f.</ref> Nachdem im Oktober 1469 ein Waffenstillstand geschlossen worden war, stimmte der Kaiser am 30. Juni 1470 einem Vertrag mit Baumkircher zu, der auf der Völkermarkter Versammlung der innerösterreichischen Stände ausgehandelt worden war. In diesem wurde Baumkircher und seinen Verbündeten eine völlige Amnestie und die Zahlung eines Teils ihrer Forderungen zusagt.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 159</ref> Es gab noch weitere Verhandlungen, wo es z. B. um den Wiederaufbau und die Rückgabe eroberter Burgen ging. Vermutlich wegen Ausbleibens der beschlossenen Zahlung erhob sich Baumkircher im Herbst 1470 jedoch erneut gegen den Kaiser.<ref group="A">In manchen wissenschaftlichen Arbeiten wird in dieser neuerlichen Erhebung die eigentliche Ursache für die spätere Hinrichtung Baumkirchers gesehen.</ref>


=== Tod und Folgen ===
== Tod und Folgen ==
[[File:Ermione - Graz, Stmk., 081216, Franziskanerkirche.jpg|thumb|Die heutige Franziskanerkirche in Graz war im 15. Jahrhundert die Kirche des damaligen Minoritenklosters. Hier befindet sich eine Gedenktafe für Andreas von Greisenegg, der gemeinsam mit Andreas Baumkircher hingerichtet wurde.]]
[[File:Ermione - Graz, Stmk., 081216, Franziskanerkirche.jpg|thumb|Die heutige Franziskanerkirche in Graz war im 15. Jahrhundert die Kirche des damaligen Minoritenklosters. Hier befindet sich eine Gedenktafe für Andreas von Greisenegg, der gemeinsam mit Andreas Baumkircher hingerichtet wurde.]]
In der Folge kam es zu einer weiteren Einigung, jedenfalls entließ Baumkircher 1471 seine Truppen und begab sich im April 1471 zusammen mit Hanns von Stubenberg zu Verhandlungen nach Graz. Auf Wunsch des Kaisers wurde Andreas von Greisenegg ebenfalls zu diesen Verhandlungen zugezogen. Der Kaiser hatte freies Geleit zugesichert, sie wurden jedoch mit ihrem Gefolge gefangen genommen. Nach der Gefangennahme wurden Andreas Baumkircher und Andreas von Greisenegg sofort und ohne gerichtliche Verhandlung beim [[Murtor (Graz)|Murtor]] (heute am Ende der [[Murgasse]] enthauptet.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 137</ref> Beide wurden danach im Kreuzgang des Grazer Minoritenklosters beigesetzt. Nach einer Eintragung im St. Lambrechter Totenbuch wurde Baumkirchers Leiche später nach Schlaining überführt und dort beigesetzt.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 158f.</ref> Wo seine Gebeine tatsächlich ruhen, ist jedoch ungewiss.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128f. und S. 151</ref>
In der Folge kam es zu einer weiteren Einigung, jedenfalls entließ Baumkircher 1471 seine Truppen und begab sich im April 1471 zusammen mit Hanns von Stubenberg zu Verhandlungen nach Graz. Auf Wunsch des Kaisers wurde Andreas von Greisenegg ebenfalls zu diesen Verhandlungen zugezogen. Der Kaiser hatte freies Geleit zugesichert, sie wurden jedoch mit ihrem Gefolge gefangen genommen. Nach der Gefangennahme wurden Andreas Baumkircher und Andreas von Greisenegg sofort und ohne gerichtliche Verhandlung beim [[Murtor (Graz)|Murtor]] (heute am Ende der [[Murgasse]] enthauptet.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 137</ref> Beide wurden danach im Kreuzgang des Grazer Minoritenklosters beigesetzt. Nach einer Eintragung im St. Lambrechter Totenbuch wurde Baumkirchers Leiche später nach Schlaining überführt und dort beigesetzt.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 158f.</ref> Wo seine Gebeine tatsächlich ruhen, ist jedoch ungewiss.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128f. und S. 151</ref>
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