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[[File:Ermione - Schoss Grafenegg, NÖ, 261015.jpg|thumb|Schoss Grafenegg, heute im Bundesland Niederösterreich, wurde im 19. Jahrhundert wesentlich umgebaut. Das Schloss ist nach Ulrich von Grafenegg benannt.]] | [[File:Ermione - Schoss Grafenegg, NÖ, 261015.jpg|thumb|Schoss Grafenegg, heute im Bundesland Niederösterreich, wurde im 19. Jahrhundert wesentlich umgebaut. Das Schloss ist nach Ulrich von Grafenegg benannt.]] | ||
'''Ulrich von Grafenegg''' (auch Ulrich von Grafeneck, Ulrich Grafenecker, Ulrich Grafenegger) (* zwischen 1415 / 1420<ref name ="simon132">vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 132</ref>; † 1487<ref name ="Kropf129">Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 129</ref> bei [[Schottwien]]<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 142</ref>) war einer der erfolgreichsten Söldnerführer im Dienst des späteren Kaisers [[ | '''Ulrich von Grafenegg''' (auch Ulrich von Grafeneck, Ulrich Grafenecker, Ulrich Grafenegger) (* zwischen 1415 / 1420<ref name ="simon132">vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 132</ref>; † 1487<ref name ="Kropf129">Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 129</ref> bei [[Schottwien]]<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 142</ref>) war einer der erfolgreichsten Söldnerführer im Dienst des späteren Kaisers [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und der ungarische Könige [[Ladislaus Postumus|Ladislaus Postumus]] und [[Matthias Corvinus|Matthias Corvinus]]. Nach ihm ist das niederösterreichische [[w:Grafenegg|Schloss Grafenegg]] benannt. | ||
== Herkunft, Ehen und Kinder == | == Herkunft, Ehen und Kinder == | ||
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Seine ritterlich-höfische Ausbildung erhielt Ulrich von Grafenegg am Hof von König Friedrich III., wo er auch [[Andreas Baumkircher]] kennenlernte, mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verband.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 128</ref> Seit 1446 war Ulrich von Grafenegg königlicher Pfleger, wobei ihm vor allem Burgen und Herrschaften besonders im Grenzggebiet zwischen dem damaligen Herzogtum Österreich und dem Königreich Ungarn anvertraut wurden.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270</ref> Nachdem 1447 ein Waffenstillstand zwischen [[w:Johann Hunyady|Johann Hunyady]] und Friedrich III. geschlossen worden war, schenkte ihm dieser [[Ulrich von Grafenegg#Baumgarten|Baumgarten]]. Vor 1451 belehnte Friedrich III. ihn als Vormund von König Ladislaus mit den Pfandschaften Güns (heute Kőszeg, Ungarn) und [[Rechnitz]], diese Belehnung wurde 1453 nochmals durch den Kaiser bestätigt.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 133 und S. 134ff.</ref> Auf wessen Seite Ulrich von Grafenegg bei der [[Belagerung von Wiener Neustadt (1452)|Belagerung von Wiener Neustadt 1452]] stand, ist nicht eindeutig geklärt<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 133. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270 sieht ihn auf der Seite der Gegner des Kaisers und geht davon aus, dass er sich bereits 1451/1452 dem Grafen Ulrich II. von Cilli angeschlossen hatte</ref>. | Seine ritterlich-höfische Ausbildung erhielt Ulrich von Grafenegg am Hof von König Friedrich III., wo er auch [[Andreas Baumkircher]] kennenlernte, mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verband.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 128</ref> Seit 1446 war Ulrich von Grafenegg königlicher Pfleger, wobei ihm vor allem Burgen und Herrschaften besonders im Grenzggebiet zwischen dem damaligen Herzogtum Österreich und dem Königreich Ungarn anvertraut wurden.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270</ref> Nachdem 1447 ein Waffenstillstand zwischen [[w:Johann Hunyady|Johann Hunyady]] und Friedrich III. geschlossen worden war, schenkte ihm dieser [[Ulrich von Grafenegg#Baumgarten|Baumgarten]]. Vor 1451 belehnte Friedrich III. ihn als Vormund von König Ladislaus mit den Pfandschaften Güns (heute Kőszeg, Ungarn) und [[Rechnitz]], diese Belehnung wurde 1453 nochmals durch den Kaiser bestätigt.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 133 und S. 134ff.</ref> Auf wessen Seite Ulrich von Grafenegg bei der [[Belagerung von Wiener Neustadt (1452)|Belagerung von Wiener Neustadt 1452]] stand, ist nicht eindeutig geklärt<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 133. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270 sieht ihn auf der Seite der Gegner des Kaisers und geht davon aus, dass er sich bereits 1451/1452 dem Grafen Ulrich II. von Cilli angeschlossen hatte</ref>. | ||
Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und König Ladislaus 1455/56 kämpfte Ulrich von Grafenegg für den [[Ulrich II. (Cilli)|Grafen Ulrich II. von Cilli]] auf der Seite des Letzteren, was ihm weitere Pfleg- und Pfandschaften im Herzogtum Österreich (unter der Enns) einbrachte.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270 | Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und König Ladislaus 1455/56 kämpfte Ulrich von Grafenegg für den [[Ulrich II. (Cilli)|Grafen Ulrich II. von Cilli]] auf der Seite des Letzteren, was ihm weitere Pfleg- und Pfandschaften im Herzogtum Österreich (unter der Enns) einbrachte.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', S. 270</ref><ref name ="simon135">Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 135</ref> Nach dem Tod von Ladislaus Postumus schloss sich der Grafenegger wieder dem Kaiser an. | ||
=== Im Dienst des Kaisers === | === Im Dienst des Kaisers === | ||
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=== Baumgarten === | === Baumgarten === | ||
1447 schenkte Friedrich III. Ulrich von Grafenegg das Dorf [[Baumgarten (Burgenland)|Baumgarten]] (damals Westungarn, heute Bundesland Burgenland, Republik Österreich), wo er 1475, während er sich im Kirchenbann befand, zusammen mit seinem Sohn Wolfgang ein Paulinerkloster (Stiftungsurkunden vom 21. Mai 1475) für sich, aber auch das Seelenheil seiner Freunde errichten ließ, das bereits Ende des Jahres 1493 durch einen Brand zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 13 und 144-146</ref> Als er 1455/56 mit anderen Söldnerführern für König Ladislaus bis Wiener Neustadt vordrang, ließ Friedrich III. durch Söldner aus Ödenburg Baumgarten vorübergehend besetzen.<ref | 1447 schenkte Friedrich III. Ulrich von Grafenegg das Dorf [[Baumgarten (Burgenland)|Baumgarten]] (damals Westungarn, heute Bundesland Burgenland, Republik Österreich), wo er 1475, während er sich im Kirchenbann befand, zusammen mit seinem Sohn Wolfgang ein Paulinerkloster (Stiftungsurkunden vom 21. Mai 1475) für sich, aber auch das Seelenheil seiner Freunde errichten ließ, das bereits Ende des Jahres 1493 durch einen Brand zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 13 und 144-146</ref> Als er 1455/56 mit anderen Söldnerführern für König Ladislaus bis Wiener Neustadt vordrang, ließ Friedrich III. durch Söldner aus Ödenburg Baumgarten vorübergehend besetzen.<ref name ="simon135"/> Nach seinem Tod scheinen sich seine Kinder in Baumgarten behauptet zu haben. Seine Tochter Elisabeth verfügte um 1507 die Übertragung der dortigen Güter an die Pauliner in Wandorf.<ref name ="atlas122"/> | ||
=== Trautmannsdorf === | === Trautmannsdorf === | ||
Um 1455 erhielt Ulrich von Grafenegg die Herrschaft [[Trautmannsdorf an der Leitha|Trautmannsdorf]] als Pfleg- oder Pfandschaft von Ladislaus Postumus.<ref | Um 1455 erhielt Ulrich von Grafenegg die Herrschaft [[Trautmannsdorf an der Leitha|Trautmannsdorf]] als Pfleg- oder Pfandschaft von Ladislaus Postumus.<ref name ="simon135"/> Am 12. September 1459 erhielt er sie im Tausch für die Rückgabe der Pflegschaften Güns und Rechnitz von Friedrich III. als erbliches Lehen. Die Herrschaft Trautmannsdorf bildete bis 1477 das Zentrum seines Besitzes. Nachdem ihm das Münzrecht zugestanden worden war, verlegte er 1463 seine Münzstätte aus Ödenburg dorthin.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 136f.</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == |
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