Theres Cassini: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
+ Reffix
de>LexICon
de>LexICon
(+ Reffix)
Zeile 37: Zeile 37:
Das Licht und die Wahrnehmung des Lichts ließ Cassini die nächsten Jahre (2008 bis 2012) nicht mehr los. Im Projekt „Glühend Eis“ (nach einem Zitat aus William Shakespeare’s Sommernachtstraum<ref> Sommernachtstraum: Fünfter Aufzug; 1. Szene; Zimmer im Palast des Theseus</ref>) wurden die Arbeiten um eine gesellschaftspolitische Dimension erweitert. Mit dem gegenwärtigen Umgang des Menschen mit der Natur.
Das Licht und die Wahrnehmung des Lichts ließ Cassini die nächsten Jahre (2008 bis 2012) nicht mehr los. Im Projekt „Glühend Eis“ (nach einem Zitat aus William Shakespeare’s Sommernachtstraum<ref> Sommernachtstraum: Fünfter Aufzug; 1. Szene; Zimmer im Palast des Theseus</ref>) wurden die Arbeiten um eine gesellschaftspolitische Dimension erweitert. Mit dem gegenwärtigen Umgang des Menschen mit der Natur.


In der „[[Wiener Zeitung]]“ vom Februar 2013 beschreibt die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer Cassinis facettenreichen Leuchtbilder in denen Blumenpracht und bedrohliche Umweltzahlen zu verschmelzen scheinen als „Niemals verrottbares Plexiglas birgt zerbrechliche Blütenpracht“. Und sieht sie als „kühle Nachfahren eines [[Vanitas]]gemäldes der Barockzeit“[http://www.cassini.at/press/pres_wiener_zeitung_2013.html].Daraus entwickelte sie aus den zwei- bis dreischichtigen Leuchtbilder mit den im Hintergrund eingekratzten Umweltzahlen Farbdrucke auf Metall als „Double Binds“ und Farbdrucke auf Schieferplatten als „John Doe’s“.
In der „[[Wiener Zeitung]]“ vom Februar 2013 beschreibt die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer Cassinis facettenreichen Leuchtbilder in denen Blumenpracht und bedrohliche Umweltzahlen zu verschmelzen scheinen als „Niemals verrottbares Plexiglas birgt zerbrechliche Blütenpracht“. Und sieht sie als „kühle Nachfahren eines [[Vanitas]]gemäldes der Barockzeit“.<ref>[http://www.cassini.at/press/pres_wiener_zeitung_2013.html]</ref>Daraus entwickelte sie aus den zwei- bis dreischichtigen Leuchtbilder mit den im Hintergrund eingekratzten Umweltzahlen Farbdrucke auf Metall als „Double Binds“ und Farbdrucke auf Schieferplatten als „John Doe’s“.


=== Kinetische Skulpturen ===
=== Kinetische Skulpturen ===
Zeile 43: Zeile 43:
2012 schlug Cassini einen Bogen zurück zu ihrer textilen Werkphase und verband diese mit kinetischen Skulpturen. Die Schwere des „Eingesperrt seins“ des eigenen Körpers der frühen Jahre war überwunden und wandelte sich in eine schwebende Leichtigkeit und Farbenfreude.  
2012 schlug Cassini einen Bogen zurück zu ihrer textilen Werkphase und verband diese mit kinetischen Skulpturen. Die Schwere des „Eingesperrt seins“ des eigenen Körpers der frühen Jahre war überwunden und wandelte sich in eine schwebende Leichtigkeit und Farbenfreude.  


Willi Rainer von der Kleinen Zeitung[http://www.kleinezeitung.at/kultur/3908703/21er-Haus-zeigt-Spuren-Sigmund-Freuds-in-der-Kunst] bezeichnet diese schwebenden Objekte als „... perfekte Sehnsuchtsorte der Schwerelosigkeit“ und Irina Lino findet dafür eine wunderbar lyrische Ausdrucksweise, wenn sie schreibt: „Das Ergebnis ist wie ein zu Form gefrorenes und zum Fliegen gebrachtes Kinderlachen. Und das Staunen über dieses Kaleidoskop der beseelten Dinge hält viel, viel länger, als man schaut.“<ref>[http://www.cassini.at/press/pres_krone_03_05_2014.html]</ref>  
Willi Rainer von der Kleinen Zeitung<ref>[http://www.kleinezeitung.at/kultur/3908703/21er-Haus-zeigt-Spuren-Sigmund-Freuds-in-der-Kunst]</ref> bezeichnet diese schwebenden Objekte als „... perfekte Sehnsuchtsorte der Schwerelosigkeit“ und Irina Lino findet dafür eine wunderbar lyrische Ausdrucksweise, wenn sie schreibt: „Das Ergebnis ist wie ein zu Form gefrorenes und zum Fliegen gebrachtes Kinderlachen. Und das Staunen über dieses Kaleidoskop der beseelten Dinge hält viel, viel länger, als man schaut.“<ref>[http://www.cassini.at/press/pres_krone_03_05_2014.html]</ref>  


Neben all dieser Leichtigkeit kommen aber niemals die Doppelbödigkeit und der Inhalt abhanden. So entstand 2013 aus dem exemplarischen Satz „Das bedeutet nichts“ aus [[Der Fremde]] von [[Albert Camus]] das erste Literaturmobile.
Neben all dieser Leichtigkeit kommen aber niemals die Doppelbödigkeit und der Inhalt abhanden. So entstand 2013 aus dem exemplarischen Satz „Das bedeutet nichts“ aus [[Der Fremde]] von [[Albert Camus]] das erste Literaturmobile.
Zeile 58: Zeile 58:
Zum 100. Todestag [[Georg Trakl]]s schuf Cassini die Kinetische Plastik TRAKL und entwickelte daraus das Video TRAKL mit Dieter Kaufmanns PAGANIHILISMO Op. 77.
Zum 100. Todestag [[Georg Trakl]]s schuf Cassini die Kinetische Plastik TRAKL und entwickelte daraus das Video TRAKL mit Dieter Kaufmanns PAGANIHILISMO Op. 77.


Beide Videos[http://www.ursulablicklevideoarchiv.com/search/title/Cassini/description/Cassini/tags/Cassini/type/all/search/basic/audio/Cassini/films_year/Cassini/artist/Cassini/categoriesopt/0/channelsopt/0] haben auch die Aufnahme in das öffentlich zugängliche Ursula Blickle Video Archiv[http://www.ursulablicklevideoarchiv.com/pages/view/id/16] des [[Belvedere 21]] gefunden.
Beide Videos<ref>[http://www.ursulablicklevideoarchiv.com/search/title/Cassini/description/Cassini/tags/Cassini/type/all/search/basic/audio/Cassini/films_year/Cassini/artist/Cassini/categoriesopt/0/channelsopt/0]</ref> haben auch die Aufnahme in das öffentlich zugängliche Ursula Blickle Video Archiv<ref>[http://www.ursulablicklevideoarchiv.com/pages/view/id/16]</ref> des [[Belvedere 21]] gefunden.


=== Metamorphosen ===
=== Metamorphosen ===
[[Datei:Cassini moos kuenstlerhaus klagenfurt.jpg|mini|Theres Cassini: MOOS, RHYTIDIADELPHUS, Künstlerhaus Klagenfurt, 2017]]
[[Datei:Cassini moos kuenstlerhaus klagenfurt.jpg|mini|Theres Cassini: MOOS, RHYTIDIADELPHUS, Künstlerhaus Klagenfurt, 2017]]
Seit 2015 sind „Metamorphosen“ das übergeordnete Thema ihrer Arbeit. Zu Beginn dieser Schaffensperiode stand das Moos, eine „niedrige Pflanze“, langsam wachsend und meisterlich in der Anpassung – ein ruhender Pol in Zeiten „rasenden Stillstands“, so der 1932 geborene französische Philosoph und Begründer der [[Dromologie]], [[Paul Virilio]].
Seit 2015 sind „Metamorphosen“ das übergeordnete Thema ihrer Arbeit. Zu Beginn dieser Schaffensperiode stand das Moos, eine „niedrige Pflanze“, langsam wachsend und meisterlich in der Anpassung – ein ruhender Pol in Zeiten „rasenden Stillstands“, so der 1932 geborene französische Philosoph und Begründer der [[Dromologie]], [[Paul Virilio]].
Ein 15-minütiger Kurzfilm über dieses Moosprojekt[https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/19278], gesendet in [[OKTO]] Community TV, verdeutlicht dessen Vielschichtigkeit. Und die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer[http://www.basis-wien.at/db/person/18602] spricht von einem „brodelnden Denklabor – mit politischen, wissenschaftlichen, poetischen und mythischen Aspekten, die auch den Kontext für die heute komplexen Kunstansprüche nach [[Arte povera]] und [[Land-Art]] bilden“.  
Ein 15-minütiger Kurzfilm über dieses Moosprojekt[https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/19278], gesendet in [[OKTO]] Community TV, verdeutlicht dessen Vielschichtigkeit. Und die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer<ref>[http://www.basis-wien.at/db/person/18602]</ref> spricht von einem „brodelnden Denklabor – mit politischen, wissenschaftlichen, poetischen und mythischen Aspekten, die auch den Kontext für die heute komplexen Kunstansprüche nach [[Arte povera]] und [[Land-Art]] bilden“.  


In der Wiener Zeitung vom November 2017 schreibt die Kunsthistorikerin: „Sie lässt sich Moose aus allen Ländern dieser Erde bringen, fotografiert sie mit der Makrolinse, und schafft durch die unterschiedlichen Applikationen, Kombinationen und Verfremdungen neue Bezüge. Sie verortet das Moos durch die Angabe der Koordinaten ihrer Fundstelle (Mapping), sie lässt einen wirklichen und naturnahen Traktor über das vergrößerte und farblich veränderte Moosbild fahren und stellt dieses Überrollen in der künstlichen Welt des Ateliers mit einem einzelnen Traktorreifen nach – mit echtem Erdmaterial. Erde als Schriftzeichen, Erde als Heimatkonnotation und als Kritik an der historischen Auslegung des Heimatbegriffs.“<ref>Wiener Zeitung [http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/galerie/928291_Theres-Cassini.html]</ref>
In der Wiener Zeitung vom November 2017 schreibt die Kunsthistorikerin: „Sie lässt sich Moose aus allen Ländern dieser Erde bringen, fotografiert sie mit der Makrolinse, und schafft durch die unterschiedlichen Applikationen, Kombinationen und Verfremdungen neue Bezüge. Sie verortet das Moos durch die Angabe der Koordinaten ihrer Fundstelle (Mapping), sie lässt einen wirklichen und naturnahen Traktor über das vergrößerte und farblich veränderte Moosbild fahren und stellt dieses Überrollen in der künstlichen Welt des Ateliers mit einem einzelnen Traktorreifen nach – mit echtem Erdmaterial. Erde als Schriftzeichen, Erde als Heimatkonnotation und als Kritik an der historischen Auslegung des Heimatbegriffs.“<ref>Wiener Zeitung [http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/galerie/928291_Theres-Cassini.html]</ref>
Anonymer Benutzer

Navigationsmenü