Jan Vitovec: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Johann Witowec sammelte erste militärische Erfahrungen während der [[w:Hussitenkriege|Hussitenkriege]], so zum Beispiel in der [[w:Schlacht bei Lipan|Schlacht bei Lipan]] (1434). Nach der "Cillier Chronik" trat er um 1440 in den Dienst der Grafen [[Friedrich (Cilli)|Friedrich]] und [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich]] von Cilli, für die er als ihr Feldhauptmann im "[[Gurker Bistumsstreit|Gurker Bistumsstreit (Gurker Fehde)]]" gegen den späteren Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] kämpfte. 1440 eroberte er im Auftrag von [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich]], der sich mit den Grafen von Cilli verbündet hatte, [[St. Veit an der Glan]].<ref name ="ban105">vgl. Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 105</ref> 1444 kämpfte er für Friedrich III.e<ref group="A">Er dürfte zu diesem Zeitpunkt weiterhin im Dienst der Grafen von Cilli gewesen sein, da es zwischen diesen und Friedrich III. 1443 zu einer (vorläufigen) Beilegung ihrer Konflikte gekommen war.</ref> gegen ungarische Adelige, die den [[w:Polen-Litauen|polnischen König]] [[w:Władysław III. (Polen und Ungarn)|Wladislaw]] als [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] unterstützten.<ref name ="heinig228"/> 1446 kämpfte er gegen den ungarischen Adeligen Johann Thalloczy, der im Gefecht bei [[w:Petrinja|Petrinja]] fiel. Bei diesem Gefecht soll Witowec ein Auge eingebüßt haben. Wenig später eroberte er die Burg Greben (Hrebene), mit der er von Graf Ulrich belehnte wurde und nach der er sich in der Folge benannte.<ref name ="ban105"/>
Johann Witowec sammelte erste militärische Erfahrungen während der [[w:Hussitenkriege|Hussitenkriege]], so zum Beispiel in der [[w:Schlacht bei Lipan|Schlacht bei Lipan]] (1434). Nach der "Cillier Chronik" trat er um 1440 in den Dienst der Grafen [[Friedrich (Cilli)|Friedrich]] und [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich]] von Cilli, für die er als ihr Feldhauptmann im "[[Gurker Bistumsstreit|Gurker Bistumsstreit (Gurker Fehde)]]" gegen den späteren Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] kämpfte. 1440 eroberte er im Auftrag von [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich]], der sich mit den Grafen von Cilli verbündet hatte, [[St. Veit an der Glan]].<ref name ="ban105">vgl. Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 105</ref> 1444 kämpfte er für Friedrich III.<ref group="A">Er dürfte zu diesem Zeitpunkt weiterhin im Dienst der Grafen von Cilli gewesen sein, da es zwischen diesen und Friedrich III. 1443 zu einer (vorläufigen) Beilegung ihrer Konflikte gekommen war.</ref> gegen ungarische Adelige, die den [[w:Polen-Litauen|polnischen König]] [[w:Władysław III. (Polen und Ungarn)|Wladislaw]] als [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] unterstützten.<ref name ="heinig228"/> 1446 kämpfte er gegen den ungarischen Adeligen Johann Thalloczy, der im Gefecht bei [[w:Petrinja|Petrinja]] fiel. Bei diesem Gefecht soll Witowec ein Auge eingebüßt haben. Wenig später eroberte er die Burg Greben (Hrebene), mit der er von Graf Ulrich belehnte wurde und nach der er sich in der Folge benannte.<ref name ="ban105"/>


Nach dem Tod des Grafen Ulrich von Cilli belagerte er Anfang Mai 1457 im Auftrag von dessen Witwe Katharina oder von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus]] die Stadt [[w:Cilli|Cilli]], die er für kurze Zeit einnehmen konnte, die der Kaiser aber wenig später zurückerobern ließ<ref group="A">Bei Ban-Mirnik findet sich eine etwas andere Version dieses "Überfalls", die allerdings widersprüchlich wirkt, vgl. Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 106. Es entsteht der Eindruck, dass hier eine ganze Reihe von Geschehnissen durcheinander gebracht wurden, was vielleicht auf eine bisher nicht wirklich aufgearbeitete Quellenlage zurückzuführen ist.</ref>. Wenig später quittierte Witowec als "Gespan in den Windischen Landen" den Dienst bei König Ladislaus und trat in den Dienst des Kaisers über. Nach dem Tod von König Ladislaus gehörte er zu jenen ungarischen Adligen, die Friedrich zum ungarischen König wählten.<ref name ="heinig228"/>
Nach dem Tod des Grafen Ulrich von Cilli eroberte Witowec durch einen Überfall am 30. April 1457 vorübergehend die Stadt Cilli, wobei er Kanzleipersonal und Hofstaat des Kaisers, der sich dort aufhielt, gefangen nehmen ließ. Friedrich III. war jedoch gewarnt worden und hatte sich in die Veste Obercilli zurückgezogen. Wenig später wurde die Stadt Cilli von kaiserlichen Truppen zurückerobert.<ref group="A">Eine Aufarbeitung dieser Geschehnisse ist zurzeit noch ausständig. Was den tatsächlichen Ablauf (Eroberung der Stadt und Veste Cilli, Eroberung und Plünderung der Stadt und Belagerung der Veste, Flucht des Kaisers oder Rückzug in die Veste), den zeitlichen Rahmen (2-9 Tage), die Bewertung von Witowecs Aktion (Verrat am Kaiser) und die Frage, in wessen Auftrag er handelte (der Witwe des Grafen Ulrich oder König Ladislaus), betrifft, finden sich in der Sekundärliteratur widersprüchliche Angaben. Es entsteht der Eindruck, dass hier eine ganze Reihe von Geschehnissen durcheinander gebracht wurden, was vielleicht auf eine nicht wirklich aufgearbeitete Quellenlage zurückzuführen ist, vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 52 und Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 106</ref> Wenig später quittierte Witowec als "Gespan in den Windischen Landen" den Dienst bei König Ladislaus und trat in den Dienst des Kaisers über.<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 52</ref> Nach dem Tod von König Ladislaus gehörte er zu jenen ungarischen Adligen, die Friedrich zum ungarischen König wählten.<ref name ="heinig228"/>


Johann Witowec kämpfte für Friedrich III. dann erfolgreich in der Görzer Fehde. Nach dem [[w:Friede von Pusarnitz|Frieden von Pusarnitz]] (25. Jänner 1460) wurde er am 21. März 1460 mit der Stadt [[Lienz]] und dem [[Schloss Bruck (Lienz)|Schloss Bruck]] [[w:Lehen|belehnt]], das er wenig später an seinen Schwager Andreas von Weißpriach verkaufte.<ref name ="heinig228"/><ref name ="ban107">vgl. Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 107</ref> Nach dem [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] (1463), mit dem Matthias Corvinus seine Anerkennung als ungarischer König von Friedrich III. erreichte, dürfte Johann Witowec den Dienst des Kaisers wieder verlassen haben. Seine Söhne waren später Anhänger des ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]].<ref name ="heinig229">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 229</ref>
Johann Witowec kämpfte für Friedrich III. dann erfolgreich in der Görzer Fehde. Nach dem [[w:Friede von Pusarnitz|Frieden von Pusarnitz]] (25. Jänner 1460) wurde er am 21. März 1460 mit der Stadt [[Lienz]] und dem [[Schloss Bruck (Lienz)|Schloss Bruck]] [[w:Lehen|belehnt]], das er wenig später an seinen Schwager Andreas von Weißpriach verkaufte.<ref name ="heinig228"/><ref name ="ban107">vgl. Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 107</ref> Nach dem [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] (1463), mit dem Matthias Corvinus seine Anerkennung als ungarischer König von Friedrich III. erreichte, dürfte Johann Witowec den Dienst des Kaisers wieder verlassen haben. Seine Söhne waren später Anhänger des ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]].<ref name ="heinig229">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 229</ref>
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