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'''Der Cillier Erbstreit''', auch '''Cillischer Erbfolgekrieg''', war eine mehrjährige politische Auseinandersetzung um die über mehrere Länder ([[w:Ungarn|Ungarn]], [[w:Kroatien|Kroatien]], [[w:Slowenien|Slowenien]] und [[Österreich]]) verstreuten Besitzungen der [[w:Grafen von Cilli|Reichsgrafen von Cilli]], nachdem diese Adelsfamilie 1456 in "männlicher Linie" ausgestorben war. | '''Der Cillier Erbstreit''', auch '''Cillischer Erbfolgekrieg''', war eine mehrjährige politische Auseinandersetzung um die über mehrere Länder ([[w:Ungarn|Ungarn]], [[w:Kroatien|Kroatien]], [[w:Slowenien|Slowenien]] und [[Österreich]]) verstreuten Besitzungen der [[w:Grafen von Cilli|Reichsgrafen von Cilli]], nachdem diese Adelsfamilie 1456 in "männlicher Linie" ausgestorben war. Sein Ausgang hatte entscheidende Auswirkungen auf die politische Entwicklung der späteren Bundesländer Steiermark und Kärnten. | ||
== Ausgangssituation == | == Ausgangssituation == | ||
Auslöser für den "Cillier Erbstreit" war der Tod des Grafen [[Ulrich II. (Cilli)|Graf Ulrich von Cilli]], der 9. November 1456 in [[w:Beograd|Belgrad]] getötet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war keines seiner Kinder mehr am Leben.<ref name ="domenig28">vgl. Christian Domenig: ''Das Haus Cilli''. Erbverbrüderungen im Südosten des Reiches. In: Mario Müller - Karl-Heinz Spieß - Uwe Tresp (Hrsg.): ''Erbeinungen und Erbverbrüderungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit''. Generationsübergreifende Verträge und Strategien im europäischen Vergleich (= Heinz-Dieter Heimann - Klaus Neitmann (Hrsg.): ''Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte''. Bd. 1). Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin, 2014. ISBN 978–3–86732–190–7, S. 28</ref> Die Besitzungen und [[w:Lehen|Lehen]], über die seine Familie herrschte, waren ziemlich umfangreich, aber über ein Areal verstreut, das sich vom heutigen Kroatien bis nach Österreich erstreckte.<ref name ="baum245">vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 245</ref> Bei dem Kampf um diese Erbschaft, der vor allem jene Teile betraf, die zum[[w:Heiligen Römischen Reich|Heiligen Römischen Reich]] gehörten, lassen sich zwei Phasen erkennen. In der ersten Phase ging es um das Erbe der Grafen von Cilli, in der zweiten Phase um die Herrschaften der Grafen von Görz. | |||
== "Erbberechtigte" == | == "Erbberechtigte" == | ||
Die Grafen von Cilli hatten zahlreiche Verträge mit Erbvereinigungen geschlossen. Daher gab es mindestens 24 Pesonen beziehungsweise Familien die Anspruch auf ihre Besitzungen und [[w:Lehen|Lehen]] erhoben. Zu diesen gehörten: | Die Grafen von Cilli hatten zahlreiche Verträge mit Erbvereinigungen geschlossen. Daher gab es mindestens 24 Pesonen beziehungsweise Familien die Anspruch auf ihre Besitzungen und [[w:Lehen|Lehen]] erhoben. Zu diesen gehörten: | ||
* der [[w:Königreich Ungarn|ungarische]] und [[w:Königreich Böhmen|böhmische]] König [[Ladislaus Postumus]] als nächster männlicher Blutsverwandter der Grafen, | * der [[w:Königreich Ungarn|ungarische]] und [[w:Königreich Böhmen|böhmische]] König [[Ladislaus Postumus]] als nächster männlicher Blutsverwandter der Grafen, | ||
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* Ebenfalls Erbansprüche erhob auch Ulrichs Witwe Katharina Branković, eine Tochter des serbischen Herrschers [[w:Đurađ Branković|Georg Branković]]. Sie wurde allerdings bereits 1458 abgefertigt.<ref> Christian Domenig: ''Das Haus Cilli''. Erbverbrüderungen im Südosten des Reiches. In: Mario Müller - Karl-Heinz Spieß - Uwe Tresp (Hrsg.): ''Erbeinungen und Erbverbrüderungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit''. Generationsübergreifende Verträge und Strategien im europäischen Vergleich (= Heinz-Dieter Heimann - Klaus Neitmann (Hrsg.): ''Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte''.Bd. 1). Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin, 2014. ISBN 978–3–86732–190–7, S. 28f.</ref> | * Ebenfalls Erbansprüche erhob auch Ulrichs Witwe Katharina Branković, eine Tochter des serbischen Herrschers [[w:Đurađ Branković|Georg Branković]]. Sie wurde allerdings bereits 1458 abgefertigt.<ref> Christian Domenig: ''Das Haus Cilli''. Erbverbrüderungen im Südosten des Reiches. In: Mario Müller - Karl-Heinz Spieß - Uwe Tresp (Hrsg.): ''Erbeinungen und Erbverbrüderungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit''. Generationsübergreifende Verträge und Strategien im europäischen Vergleich (= Heinz-Dieter Heimann - Klaus Neitmann (Hrsg.): ''Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte''.Bd. 1). Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin, 2014. ISBN 978–3–86732–190–7, S. 28f.</ref> | ||
== | == Friede von Frieden von Pusarnitz == | ||
Die zweite Phase des "Cillier Erbstreits" wurde mit dem [[w:Frieden von Pusarnitz|Frieden von Pusarnitz]] beendet, der am 25. Jänner 1460 auf der [[w:Burgruine Feldsberg|Burg Feldsberg]] bei [[Pusarnitz]] (heute Teil der Marktgemeinde [[Lurnfeld]], damals im Besitz des [[w:Hochstift Salzburg|Hochstiftes Salzburg]]) geschlossen wurde. Es handelte sich um einen Diktatfrieden, in dem Graf Johann auf die Grafschaften Ortenburg und Sternberg verzichten musste und zusätzlich seine Besitzungen und Lehen östlich der [[Lienzer Klause]] an Kaiser Friedrich III. abzutreten hatte. | |||
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== Die Folgen == | == Die Folgen == |
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