Robert Bruckner: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Kunstenteignungen ===
=== Kunstenteignungen ===
Die Gemeinde Wien kaufte einen alten Stadtplan von Wien am 30. März 1939 als „Geschenk der Stadtgemeinde an den Führer“ (RM 2.300,-) im selben Jahr wurden ein romanischer Leuchter (5.100,-) und im Oktober 1940 eine Marienstatue (10.000,-) an das Ostmärkische Gewerbemuseum abgegeben. Patres, die im Stift für Wirtschaft und Kultur verantwortlich waren, empfanden die dafür erhaltene Summe von RM 17.400,- als „Zwangsverkauf“.<ref>Verzeichnis des beweglichen entzogenen Vermögens, datiert 3. Mai 1949, unterschrieben von Zentraldirektor Pater Paulus Niemetz. Heiligenkreuz, Stiftsarchiv R1-2-4.</ref>  
Die Gemeinde Wien kaufte einen alten Stadtplan von Wien am 30. März 1939 als „Geschenk der Stadtgemeinde an den Führer“ (RM 2.300,-) im selben Jahr wurden ein romanischer Leuchter (5.100,-) und im Oktober 1940 eine Marienstatue (10.000,-) an das Ostmärkische Gewerbemuseum abgegeben. Patres, die im Stift für Wirtschaft und Kultur verantwortlich waren, empfanden die dafür erhaltene Summe von RM 17.400,- als „Zwangsverkauf“.<ref>Verzeichnis des beweglichen entzogenen Vermögens, datiert 3. Mai 1949, unterschrieben von Zentraldirektor Pater Paulus Niemetz. Heiligenkreuz, Stiftsarchiv R1-2-4.</ref>  
== So genannte Zwangsarbeiter unter Bruckners Verantwortung ==
Für den Heiligenkreuzer Zentraldirektor war es in den Kriegsjahren eine Herausforderung, Saisonarbeiter zu finden.<ref>„Habt Ihr schon Saisonarbeiter aufgetrieben?“ Brief der Zentralkanzlei Heiligenkreuz an P. Wilhelm Goll, Verwalter in Mönchhof, Maschinenschrift 19. Juni 1940. Heiligenkreuz, Stiftsarchiv R50-18-1.</ref> Arbeitskräfte wurden von der nationalsozialistischen Regierung vermittelt, darunter auch unfreiwillige Juden.<ref>Der vom Stift Heiligenkreuz angestellte Gutsverwalter Gottfried Schabbauer berichtete: „1942 bekamen wird 2 Polen, die bis 1945 am Hof waren, bis die Russen den Auftrag gaben, dass sie sich bei einer Sammelstelle melden müssen. Die Judenfamilien waren schon 1942/43 wieder abgezogen worden. Eine Familie waren Ungarn, eine fleißige Familie, die 2. Judenfam. waren auch Ungarn, Vater ein Sägewerks Besitzer [...] Die 3. Familie, Vater ein Rabiner, [...] Anfangs Herbst 1943, wurden alle 3 Judenfamli. abgezogen. Auf einem großen Plateau-Wagen, hatten wir alle 3 Familien mit Gebäck nach Wr. Neudorf überstellen müssen, dort sind wir, nicht ganz freundlich von einer Abordnung von SS Mannen empfangen worden.“ Lebenslauf, Heiligenkreuz, Stiftsarchiv R100-1-101, fol. 46-47.</ref> Es waren 49 Ungarn (Männer und Frauen) in der Landwirtschaft und Gärtnerei des Stifts tätig.<ref>Ela Hornung, Ernst Langthaler, Sabine Schweitzer, Zwangsarbeit Landwirtschaft, S. 188, Anm. 510 Verweis auf NÖLA RStH ND, 1944, Ia-1-240.</ref> Sowjetische Kriegsgefangene waren auch als Arbeiter für das Stift im Einsatz.<ref>Ende 1941, jedenfalls vor dem 13. Jänner 1942, NÖLA Situationsbericht Ia-10 für Feb. 1942. Bericht Kreis Baden vom 13. Jan. 1942.</ref>
Obwohl die Lage der unfreiwilligen Arbeiter bedrängend sein konnte, berichteten Augenzeugen von überdurchschnittlich guter Behandlung in den Heiligenkreuzer Arbeiterlagern.<ref>„Manche Arbeitgeber hielten sich strikt an die strengen Vorschriften, andere bestahlen und schikanierten ihre jüdische Belegschaft. Es gab aber auch Arbeitgeber, die sich über unmenschliche Vorschriften hinweg setzten. Das Stift Heiligenkreuz verteilte Zusatzrationen an die 49 in seiner Gärtnerei Beschäftigten.“ Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter 124.</ref> Durch die Hilfe von Mitarbeitern in den Stiftsbetrieben konnten einige Juden vor der Deportation gerettet werden.<ref>Heiligenkreuz, Stiftsarchiv R5-HNW Watzl Diarien 1974 S. 9/1; Pfarrchronik für 1945. Siehe auch Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter, S. 197.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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*Eleonore Lappin-Eppel, ''Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen'' (Austria: Forschung und Wissenschaft Geschichte 3, Wien 2010).
*Eleonore Lappin-Eppel, ''Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen'' (Austria: Forschung und Wissenschaft Geschichte 3, Wien 2010).
*Herbert Brettl, ''Von Albrechtsfeld bis Ziegelhof. Die Meierhöfe im Bezirk Neusiedl am See'' (Halbturn 2009) [der Heiligenkreuzer Besitz Edmundshof auf 129-140.
*Herbert Brettl, ''Von Albrechtsfeld bis Ziegelhof. Die Meierhöfe im Bezirk Neusiedl am See'' (Halbturn 2009) [der Heiligenkreuzer Besitz Edmundshof auf 129-140.
*Placide Vernet, ''Als „Zwangsarbeiter“ in Österreich. Erinnerungen an die Begegnung mit Heiligenkreuz''. Sancta Crux 61/117 (2000) 207–215.
*[[w:Placide Vernet|Placide Vernet]], ''Als „Zwangsarbeiter“ in Österreich. Erinnerungen an die Begegnung mit Heiligenkreuz''. Sancta Crux 61/117 (2000) 207–215.
*''Österreichs Stifte unter dem Hakenkreuz. Zeugnisse und Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945'', zusammengestellt und bearbeitet von Sebastian Bock, hrsg. von der Österreichischen Superiorenkonferenz (Ordensnachrichten 34/4A, Wien 1995) 83-86.
*''Österreichs Stifte unter dem Hakenkreuz. Zeugnisse und Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945'', zusammengestellt und bearbeitet von Sebastian Bock, hrsg. von der Österreichischen Superiorenkonferenz (Ordensnachrichten 34/4A, Wien 1995) 83-86.


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