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Über die Kindheit von Hans Wilhelm von Zelking ist nichts überliefert.<ref name ="harrer330">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 330</ref> Er studierte einige Zeit in [[w:Frankfurt an der Oder|Frankfurt an der Oder]].<ref name ="harrer331">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 331</ref> Nachdem Heinrich von Zelking, der Sohn und Erbe von [[Veit von Zelking auf Weinberg|Veit von Zelking]], 1580 verstorben war, erbte Hans Wilhelm gemeinsam mit seinem Cousin [[Christoph Wilhelm von Zelking|Christoph Wilhelm]] (* um 1575), der damals noch minderjährig war, die Herrschaft Weinberg. Hans Wilhelm übernahm zunächst die Verwaltung von Weinberg, gemeinsam mit den Herrschaften Dornach und [[Zelking-Matzleinsdorf|Zelking]], was Konflikte mit den Vormunden seines Cousins zur Folge hatte.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 331f.</ref> Erst 1584 kam es zu einem Vergleich, durch den Hans Wilhelm in den Besitz der Herrschaft Weinberg und der beiden Häuser in [[Linz]] und [[Freistadt]] gelangte, aber dafür seinen Cousin dessen Erbansprüche finanziell ablösen musste.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 332f.</ref> Außerdem musste er seine [[ | Über die Kindheit von Hans Wilhelm von Zelking ist nichts überliefert.<ref name ="harrer330">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 330</ref> Er studierte einige Zeit in [[w:Frankfurt an der Oder|Frankfurt an der Oder]].<ref name ="harrer331">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 331</ref> Nachdem Heinrich von Zelking, der Sohn und Erbe von [[Veit von Zelking auf Weinberg|Veit von Zelking]], 1580 verstorben war, erbte Hans Wilhelm gemeinsam mit seinem Cousin [[Christoph Wilhelm von Zelking|Christoph Wilhelm]] (* um 1575), der damals noch minderjährig war, die Herrschaft Weinberg. Hans Wilhelm übernahm zunächst die Verwaltung von Weinberg, gemeinsam mit den Herrschaften Dornach und [[Zelking-Matzleinsdorf|Zelking]], was Konflikte mit den Vormunden seines Cousins zur Folge hatte.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 331f.</ref> Erst 1584 kam es zu einem Vergleich, durch den Hans Wilhelm in den Besitz der Herrschaft Weinberg und der beiden Häuser in [[Linz]] und [[Freistadt]] gelangte, aber dafür seinen Cousin dessen Erbansprüche finanziell ablösen musste.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 332f.</ref> Außerdem musste er seine [[Margaretha von Aspan|Schwester]] finanziell abfertigen.<ref name ="harrer334">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 334</ref> | ||
Dank der Hilfe von Geldgebern sowie durch den Verkauf seiner Besitzungen im [[Herzogtum Steier]] und einer gewissen Rücksichtslosigkeit bei der Einziehung seiner offenen Forderungen und Abgaben schaffte es Hans Wilhelm von Zelking seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und die ererbten Schulden abzubauen. Zudem gelang es ihm nach dem Tod seiner Tante [[Wandula von Zelking]], die ihn zu ihrem Haupterben eingesetzt hatte, sich einen Teil dieses Erbes zu sichern, nachdem er deshalb einen Prozess gegen ihre Verwandten, die Brüdern Andre, Ludwig und Sigmund von Polheim sowie [[Johann Ladislaus von Kuenring]] geführt hatte, welche Wandulas Verfügungen angefochten hatten. Um 1585 holte er durch einen Kauf die Herrschaft [[Zelking-Matzleinsdorf|Zelking]], die sein Vater an Rüdiger von Starhemberg verpfändet hatte, zurück.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 336f.</ref> Zum Zeitpunkt seiner Eheschließung galt Hans Wilhelm trotz seiner hohen Zahlungsverpflichtungen als gute Partie. Zur Zeit des [[Bauernaufstand 1596/1597|Bauernaufstandes]] (um 1596) war er nach dem Bistum Passau der größte Grundbesitzer des [[Mühlviertel|Mühlviertels]].<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 336f.</ref> Hans Wilhelm konnte durch die Ankäufe des Steinböckhoferamtes und von Wartberg die Wirtschaftskraft seiner Herrschaft Weinberg erhöhen und machte aus dieser eines der führenden Wirtschaftszentren des Mühlviertels.<ref name ="harrer351">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 351</ref> Die mittelalterliche Burg Weinberg ließ er zu einem Renaissanceschloss umbauen.<ref name ="harrer357">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 357</ref> | Dank der Hilfe von Geldgebern sowie durch den Verkauf seiner Besitzungen im [[Herzogtum Steier]] und einer gewissen Rücksichtslosigkeit bei der Einziehung seiner offenen Forderungen und Abgaben schaffte es Hans Wilhelm von Zelking seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und die ererbten Schulden abzubauen. Zudem gelang es ihm nach dem Tod seiner Tante [[Wandula von Zelking]], die ihn zu ihrem Haupterben eingesetzt hatte, sich einen Teil dieses Erbes zu sichern, nachdem er deshalb einen Prozess gegen ihre Verwandten, die Brüdern Andre, Ludwig und Sigmund von Polheim sowie [[Johann Ladislaus von Kuenring]] geführt hatte, welche Wandulas Verfügungen angefochten hatten. Um 1585 holte er durch einen Kauf die Herrschaft [[Zelking-Matzleinsdorf|Zelking]], die sein Vater an Rüdiger von Starhemberg verpfändet hatte, zurück.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 336f.</ref> Zum Zeitpunkt seiner Eheschließung galt Hans Wilhelm trotz seiner hohen Zahlungsverpflichtungen als gute Partie. Zur Zeit des [[Bauernaufstand 1596/1597|Bauernaufstandes]] (um 1596) war er nach dem Bistum Passau der größte Grundbesitzer des [[Mühlviertel|Mühlviertels]].<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 336f.</ref> Hans Wilhelm konnte durch die Ankäufe des Steinböckhoferamtes und von Wartberg die Wirtschaftskraft seiner Herrschaft Weinberg erhöhen und machte aus dieser eines der führenden Wirtschaftszentren des Mühlviertels.<ref name ="harrer351">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 351</ref> Die mittelalterliche Burg Weinberg ließ er zu einem Renaissanceschloss umbauen.<ref name ="harrer357">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 357</ref> | ||
1605 unternahm Hans Wilhelm von Zelking gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich Wilhelm eine Studienreise nach [[w:Padua|Padua]].<ref name ="harrer331"/> Der Tod seiner Söhne und die religiösen und politischen Veränderungen nach 1620 müssen ihm sehr zu schaffen gemacht haben.<ref name ="harrer387"/> Hans Wilhelm von Zelking erlitt im Dezember 1623 einen Schlaganfall, von dem er sich jedoch in den Folgejahren noch erholt haben dürfte.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 393f.</ref> Im Juni 1627 dürfte er auf einer Delegationsreise nach Wien einen erneuten Schlaganfall erlitten haben, an dessen Folgen er wenig später starb.<ref name ="harrer394"/> Da er als Lutheraner begraben werden wollte, konnte er aufgrund der politischen Zustände, erst am 13. November 1628 in aller Stille in der Gruft der Pfarrkirche Zelking beigesetzt werden.<ref name ="harrer395">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 395</ref> | 1605 unternahm Hans Wilhelm von Zelking gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich Wilhelm eine Studienreise nach [[w:Padua|Padua]].<ref name ="harrer331"/> Der Tod seiner Söhne und die religiösen und politischen Veränderungen nach 1620 müssen ihm sehr zu schaffen gemacht haben.<ref name ="harrer387"/> Hans Wilhelm von Zelking erlitt im Dezember 1623 einen Schlaganfall, von dem er sich jedoch in den Folgejahren noch erholt haben dürfte.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 393f.</ref> Im Juni 1627 dürfte er auf einer Delegationsreise nach Wien einen erneuten Schlaganfall erlitten haben, an dessen Folgen er wenig später starb.<ref name ="harrer394"/> Da er als Lutheraner begraben werden wollte, konnte er aufgrund der politischen Zustände, erst am 13. November 1628 in aller Stille in der Gruft der Pfarrkirche Zelking beigesetzt werden.<ref name ="harrer395">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 395</ref> | ||
== Hans Wilhelm von Zelking in der Politik == | == Hans Wilhelm von Zelking in der Politik == | ||
Hans Wilhelm von Zelking war viele Jahre Landrat des Herzogtums Österreich ob der Enns und wurde 1598 sogar zum Verordneten des Herrenstandes gewählt. Dieses Amt, das damals als das wichtigste Amt der Landstände galt, gab er jedoch schon 1599 wieder auf. Sein Nachfolger war [[w:Georg Erasmus von Tschernembl|Georg Erasmus von Tschernembl]], der als Oberhaupt der adeligen protestantischen Opposition in den Herzogtümern Österreich galt.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 370f.</ref> 1598 wurde Hans Wilhelm von Zelking außerdem Hauptmann des "Machland-Viertels".<ref name ="harrer370">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 370</ref> Mehrmals war er im Auftrag der Ständ mit Gesandtschaften betreut. 1596 wurde er als Folge der "oberösterreichischen" Bauernaufstände mit anderen Adeligen, darunter [[Weikhard von Polheim]], nach Prag gesandt, um dem Kaiser ein Memorial zu übergeben, mit dem nachgewiesen werden sollte, dass die Bauern für ihren gewaltsamen Aufruhr keine Ursache gehabt hätten.<ref name ="harrer371">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 371</ref>. | Hans Wilhelm von Zelking war viele Jahre Landrat des Herzogtums Österreich ob der Enns und wurde 1598 sogar zum Verordneten des Herrenstandes gewählt. Dieses Amt, das damals als das wichtigste Amt der Landstände galt, gab er jedoch schon 1599 wieder auf. Sein Nachfolger war [[w:Georg Erasmus von Tschernembl|Georg Erasmus von Tschernembl]], der als Oberhaupt der adeligen protestantischen Opposition in den Herzogtümern Österreich galt.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 370f.</ref> 1598 wurde Hans Wilhelm von Zelking außerdem Hauptmann des "Machland-Viertels".<ref name ="harrer370">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 370</ref> Mehrmals war er im Auftrag der Ständ mit Gesandtschaften betreut. 1596 wurde er als Folge der "oberösterreichischen" Bauernaufstände mit anderen Adeligen, darunter [[Weikhard von Polheim]], nach Prag gesandt, um dem Kaiser ein Memorial zu übergeben, mit dem nachgewiesen werden sollte, dass die Bauern für ihren gewaltsamen Aufruhr keine Ursache gehabt hätten.<ref name ="harrer371">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 371</ref>. |
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