Wiener Schreibpädagogik: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Dezember 2019, 18:00 Uhr
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Wiener Schreibpädagogik bezeichnet einen methodisch-didaktischen Ansatz des kreativen Schreibens, der im Lauf der 1980er und 1990er Jahre von [[Gerwalt Brandl]] und [[Christa (Christine) Brauner]] am polycollege Stöbergasse entwickelt wurde. Grundlagen der Methode sind die Verfahren der literarischen Moderne ([[Surrealismus]], [[Oulipo]], [[Wiener Gruppe]]). | Wiener Schreibpädagogik bezeichnet einen methodisch-didaktischen Ansatz des kreativen Schreibens, der im Lauf der 1980er und 1990er Jahre von [[Gerwalt Brandl]] und [[Christa (Christine) Brauner]] am [[polycollege]] Stöbergasse entwickelt wurde. Grundlagen der Methode sind die Verfahren der literarischen Moderne ([[Surrealismus]], [[Oulipo]], [[Wiener Gruppe]]). | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
=== "Schreibwerkstatt Stöbergasse" === | === "Schreibwerkstatt Stöbergasse" === | ||
Ausgehend von einem einzigen Kurs im Jahr 1981 baute [[Gerwalt Brandl]] am [ | Ausgehend von einem einzigen Kurs im Jahr 1981 baute [[Gerwalt Brandl]] am [[polycollege]] Stöbergasse ein Angebot von Schreibwerkstätten und Wochenendworkshops auf, das in seiner Vielfalt in Wien einzigartig war.<ref>{{Literatur |Autor=Viktor Billek, Gerwalt Brandl, Christine Brauner et.al. |Titel=Polycollege "Schreibwerkstatt Stöbergasse". Volkshochschule Margareten |Hrsg=Verband Österreichischer Volkshochschulen |Sammelwerk=Die österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. |Band= |Nummer=172 |Auflage= |Verlag= |Ort=Wien |Datum=1994 |ISBN= |Seiten=26-28 |Kommentar=Einsehbar im Österreichischen Volkshochschularchiv. http://archiv.vhs.at/vhsarchiv_suche.html?result=1&id=42923&count=14}}</ref> | ||
Das Angebot umfasste wöchentlich stattfindende Schreibwerkstätten für AnfängerInnen („Schreibanimation“), Fortgeschrittene („Schreibwerkstatt“) und besonders Fortgeschrittene („Schreibgruppen“); Schreibwerkstätten für spezielle Zielgruppen (z.B. Kinder und Jugendliche, SeniorInnen, Frauen, Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache); themenspezifische Schreibwerkstätten und Wochenendworkshops. 1996 installierte Anton Vagner eine Virtuelle Schreibwerkstatt. Als weiteres Online-Angebot gab es das „Blaue Forum“, das bis 2004 von Christa Brauner und Peter Bosch geleitet wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Marlen Schachinger |Titel=Werdegang. AutorInnen zwischen autodidaktischer und institutioneller Ausbildung. |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Dissertation der Universität Wien. |Ort=Wien |Datum=2012 |ISBN= |Seiten=469 |Online=http://othes.univie.ac.at/19280/1/2012-03-12_8905229.pdf}}</ref> | Das Angebot umfasste wöchentlich stattfindende Schreibwerkstätten für AnfängerInnen („Schreibanimation“), Fortgeschrittene („Schreibwerkstatt“) und besonders Fortgeschrittene („Schreibgruppen“); Schreibwerkstätten für spezielle Zielgruppen (z.B. Kinder und Jugendliche, SeniorInnen, Frauen, Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache); themenspezifische Schreibwerkstätten und Wochenendworkshops. 1996 installierte Anton Vagner eine Virtuelle Schreibwerkstatt. Als weiteres Online-Angebot gab es das „Blaue Forum“, das bis 2004 von Christa Brauner und Peter Bosch geleitet wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Marlen Schachinger |Titel=Werdegang. AutorInnen zwischen autodidaktischer und institutioneller Ausbildung. |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Dissertation der Universität Wien. |Ort=Wien |Datum=2012 |ISBN= |Seiten=469 |Online=http://othes.univie.ac.at/19280/1/2012-03-12_8905229.pdf}}</ref> | ||
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=== Schreibanimationen<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=vom wortfall vom sammeln |Hrsg=Gerwalt Brandl, Christa Brauner, Irene Wondratsch |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Edition Volkshochschule |Ort=Wien |Datum=2002 |ISBN=3-900799-44-X |Seiten=}}</ref> === | === Schreibanimationen<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=vom wortfall vom sammeln |Hrsg=Gerwalt Brandl, Christa Brauner, Irene Wondratsch |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Edition Volkshochschule |Ort=Wien |Datum=2002 |ISBN=3-900799-44-X |Seiten=}}</ref> === | ||
Anders als beim Schreiben im Alltag oder in der Schule, geht die Wiener Schreibpädagogik nicht von inhaltlichen Vorgaben oder einem Thema aus. Mit Hilfe von Schreibvorschlägen (auch Schreibanimationen genannt) generiert man in einem ersten Schritt das „Ausgangsmaterial“ durch freie Assoziation, durch Alliteration oder Reim, durch zufälliges Aufschlagen von Lexika oder Gedichtbänden, aus Redewendungen, Märchen oder Gebrauchstexten, ausgehend von Gegenständen, Fotos oder aus Gruppenschreibspielen. | Anders als beim Schreiben im Alltag oder in der Schule, geht die Wiener Schreibpädagogik nicht von inhaltlichen Vorgaben oder einem Thema aus. Mit Hilfe von Schreibvorschlägen (auch Schreibanimationen genannt) generiert man in einem ersten Schritt das „Ausgangsmaterial“ durch freie Assoziation, durch Alliteration oder Reim, durch zufälliges Aufschlagen von Lexika oder Gedichtbänden, aus Redewendungen, Märchen oder Gebrauchstexten, ausgehend von Gegenständen, Fotos oder aus Gruppenschreibspielen. In einem zweiten Schritt wird dieses Sprachmaterial bearbeitet, neu kombiniert, verfremdet. Dieses Material wird im Text entweder direkt verwendet, als Montage oder Collage, oder es dient als Grundlage für freies Spiel der Fantasie, als Titel, als unausgesprochene Botschaft. | ||
In einem zweiten Schritt wird dieses Sprachmaterial bearbeitet, neu kombiniert, verfremdet. Dieses Material wird im Text entweder direkt verwendet, als Montage oder Collage, oder es dient als Grundlage für freies Spiel der Fantasie, als Titel, als unausgesprochene Botschaft. | |||
=== Schreiben in der Gruppe === | === Schreiben in der Gruppe === |