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== Herkunft == | == Herkunft == | ||
Augustin Heuerling war Angehöriger einer Patrizierfamilie in [[Matrei am Brenner]]. Seine Vorfahren dürften aus der Rotte<ref group="A">Rotte ist eine österreichische Bezeichnung für eine Wohnsiedlung, die aus wenigen Gebäuden besteht, die locker angeordnet sind.</ref> Mützens (heute Teil der Gemeinde [[Mühlbachl]]) stammen. 1326 ist dort erstmals ein Weber mit Namen Heuerling ("Haeurlinch") urkundlich genannt. Spätere Nennungen verweist auf [[Steinach am Brenner]], wo der Familie ein wirtschaftlicher und sozialer Aufstieg gelungen sein dürfte. Wird sie zunächst urkundlich in den Zeugenreihen gewöhnlich an letzter Stelle genannt, so findet sich 1396 in einer Stiftungsurkunde für die Erasmuskirche in Steinach in der Zeugenreihe ein Gotschel Heuerling von Steinach an erster Stelle.<ref name ="Wallnöfer269">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 269</ref> Augustin Heuerling, wahrscheinlich der Sohn von Anton Heuerling, (genannt 1422), dürfte der Enkel von diesem Gotschel Heuerling und seiner Ehefrau Masse (Thomasia?) gewesen sein. Verheiratet war er mit Barbara, die | Augustin Heuerling war Angehöriger einer Patrizierfamilie in [[Matrei am Brenner]]. Seine Vorfahren dürften aus der Rotte<ref group="A">Rotte ist eine österreichische Bezeichnung für eine Wohnsiedlung, die aus wenigen Gebäuden besteht, die locker angeordnet sind.</ref> Mützens (heute Teil der Gemeinde [[Mühlbachl]]) stammen. 1326 ist dort erstmals ein Weber mit Namen Heuerling ("Haeurlinch") urkundlich genannt. Spätere Nennungen verweist auf [[Steinach am Brenner]], wo der Familie ein wirtschaftlicher und sozialer Aufstieg gelungen sein dürfte. Wird sie zunächst urkundlich in den Zeugenreihen gewöhnlich an letzter Stelle genannt, so findet sich 1396 in einer Stiftungsurkunde für die Erasmuskirche in Steinach in der Zeugenreihe ein Gotschel Heuerling von Steinach an erster Stelle.<ref name ="Wallnöfer269">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 269</ref> Augustin Heuerling, wahrscheinlich der Sohn von Anton Heuerling, (genannt 1422), dürfte der Enkel von diesem Gotschel Heuerling und seiner Ehefrau Masse (Thomasia?) gewesen sein. Verheiratet war er mit Barbara, die eine Verwandte von Balthasar Heustadl, dem Amtmann von [[Imst]] war, der aus dieser in [[Nassereith]] begüterten Familie stammte. Aus seiner Ehe hatte Augustin Heuerling zwei Kinder.<ref name ="Wallnöfer270">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 270</ref> | ||
:* Hans Heuerling | :* [[Hans Heuerling]] | ||
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== Leben == | == Leben == | ||
Augustin Heuerling war bis 1434 in Steinach ansässig, danach übersiedelte er nach Matrei, wo er um 1440 als Bürger belegt ist und zu dessen politischen Entscheidungsträgern gehörte. <ref name ="Wallnöfer270"/> Am 23. September 1453 wurde Augustin Heuerling, gemeinsam mit [[Hans Staud]] von | Augustin Heuerling war bis 1434 in Steinach ansässig, danach übersiedelte er nach Matrei, wo er um 1440 als Bürger belegt ist und zu dessen politischen Entscheidungsträgern gehörte.<ref name ="Wallnöfer270"/> Am 23. September 1453 wurde Augustin Heuerling, gemeinsam mit [[Hans Staud]] von Obernberg-[[Gries am Brenner|Vinaders]], von Christian Hueber, dem Richter des Gerichtes Matrei und der "gemaine" dieses Gerichtes bevollmächtigt, dieses auf dem "gemainen" Landtag zu [[Innsbruck]] zu vertreten.<ref name ="Wallnöfer269"/> 1454 kam es zu einem Streit zwischen dem Markt Matrei und den Kirchenpröpsten der Nikolauskapelle in [[Obernberg am Brenner]], zu denen [[Hans Staud]] gehörte, um den Besitz von zwei Äckern. In diesem fungierte Augustin Heuerling als Sprecher für den Markt Matrei, gemeinsam mit anderen Bürgern aus Matrei, darunter [[Heinrich Narr]].<ref name ="Wallnöfer272"/> Im Verzeichnis der auf dem Landtag zu [[w:Bozen|Bozen]] vom 17. Jänner 1468 vertretenen Gerichte und ihrer Boten scheint Augustin Heuerling auf.<ref name ="Wallnöfer269"/> Mit Heinrich Narr vertrat er 1472 die Interessen von Matrei in einem Streit mit der Stadt [[w:Merano|Meran]] um Zollrechte in Steinach.<ref name ="Wallnöfer272"/> | ||
Augustin Heuerling besaß den Sigreidhof in Steinach und außerdem zahlreiche Wirtschaftsgüter in Matrei und dessen Umgebung, die er landwirtschaftlich nutzte, darunter einen Hof in Schöfens, den Kircherhof und den Sennhof in Mützens. Daneben war er im Handels- und Transportwesen tätig.<ref name ="Wallnöfer270"/> Von seiner Großmutter und Anton Heuerling hatte er einen Anspruch auf das "Lehensrecht am dritten Vorwagen" geerbt, eine Erlaubnis, Trockengut vom Zoll von Lueg (heute Teil der Gemeinde [[Gries am Brenner]]) nach [[w:Sterzing|Sterzing]] und Matrei transportieren zu dürfen, das auch seinen Sigreidhof in Steinach einschloss. Dieses war 1422 an Hans Hörndl, damals Richter zu Matrei, verliehen worden. Erst 1449 wurde er mit diesem Recht durch [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich]] erneut belehnt. | Augustin Heuerling besaß den Sigreidhof in Steinach und außerdem zahlreiche Wirtschaftsgüter in Matrei und dessen Umgebung, die er landwirtschaftlich nutzte, darunter einen Hof in Schöfens, den Kircherhof und den Sennhof in Mützens. Daneben war er im Handels- und Transportwesen tätig.<ref name ="Wallnöfer270"/> Von seiner Großmutter und Anton Heuerling hatte er einen Anspruch auf das "Lehensrecht am dritten Vorwagen" geerbt, eine Erlaubnis, Trockengut vom Zoll von Lueg (heute Teil der Gemeinde [[Gries am Brenner]]) nach [[w:Sterzing|Sterzing]] und Matrei transportieren zu dürfen, das auch seinen Sigreidhof in Steinach einschloss. Dieses war 1422 an Hans Hörndl, damals Richter zu Matrei, verliehen worden. Erst 1449 wurde er mit diesem Recht durch [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich]] erneut belehnt.<ref name ="Wallnöfer270"/> Nach seinem Tod wurde 1497 sein Sohn Hans mit diesem Recht belehnt, das dann bis 1591 in seiner Familie verblieb.<ref name ="Wallnöfer272"/> | ||
Augustin Heuerling, der in Matrei auch eine Gastwirtschaft betrieb, die Herzog Siegmund durch die Vergabe von Privilegien förderte, dürfte in einem Naheverhältnis zum Tiroler Landesfürsten gestanden haben. Bei der Auslösung der Pfandschaft der Hofmark Matrei und des Landesgerichtes Steinach, die als Lehen der Grafschaft Tirol galten, fungierte er für den Herzog als Ansprechpartner des [[w:Nikolaus von Cues|Bischofs von Brixen]].<ref>vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 270f.</ref> 1447 und 1448 war er Richter von Matrei, 1473 Kirchpropst der Kirche auf der Waldrast in der Pfarrei Matrei. 1478 zählte er als "Türhüter" des Herzogs zu den Zeugen, in deren Anwesenheit das Inventar der [[Burgruine Fragenstein|Burg Fragenstein]] aufgenommen wurde.<ref name ="Wallnöfer271">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 271</ref> | Augustin Heuerling, der in Matrei auch eine Gastwirtschaft betrieb, die Herzog Siegmund durch die Vergabe von Privilegien förderte, dürfte in einem Naheverhältnis zum Tiroler Landesfürsten gestanden haben. Bei der Auslösung der Pfandschaft der Hofmark Matrei und des Landesgerichtes Steinach, die als Lehen der Grafschaft Tirol galten, fungierte er für den Herzog als Ansprechpartner des [[w:Nikolaus von Cues|Bischofs von Brixen]].<ref>vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 270f.</ref> 1447 und 1448 war er Richter von Matrei, 1473 Kirchpropst der Kirche auf der Waldrast in der Pfarrei Matrei. 1478 zählte er als "Türhüter" des Herzogs zu den Zeugen, in deren Anwesenheit das Inventar der [[Burgruine Fragenstein|Burg Fragenstein]] aufgenommen wurde.<ref name ="Wallnöfer271">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 271</ref> | ||
1478 war Augustin Heuerling außerdem Oberpfleger"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Gebäude und Einrichtungen bedeutet deren Verwaltung. Der Spitalpfleger bezeichnete damals den Verwalter des Spitals.</ref> des Spitals zu Matrei.<ref>vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 271f.</ref> | 1478 war Augustin Heuerling außerdem Oberpfleger"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Gebäude und Einrichtungen bedeutet deren Verwaltung. Der Spitalpfleger bezeichnete damals den Verwalter des Spitals.</ref> des Spitals zu Matrei.<ref>vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 271f.</ref> | ||
== Erinnerungen an Augustin Heuerling == | == Erinnerungen an Augustin Heuerling == | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [https:// | * [https://www.geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-land/438-matrei-am-brenner.html Matrei am Brenner], Geschichte-Tirol.COM | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
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