Wolfgang Holzer: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Wolfgang Holzer wird erstmals 1442 genannt.<ref name ="WebsiteWien"/> Er wählte nicht den Beruf seines Stiefvaters, sondern wurde Viehhändler, wodurch er ein beachtliches Vermögen erwarb. Seit 1443 ist er in der Stadt Wien nachgewiesen.<ref>vgl. {{Czeike|3|256|257|Holzer Wolfgang}}</ref> In diesem Jahr kaufte er dort die Hälfte eines Hauses am alten [[Fleischmarkt (Wien)|Fleischmarkt]], wo es ihm unter geschickter Ausnutzung verwandtschaftlicher Beziehungen und Handelsaktivitäten gelang, binnen weniger Jahre in die bürgerlichen Oberschicht aufzusteigen.<ref>Ferdinand Opll: ''Leben im mittelalterlichen Wien'', 1998, S. 176f.</ref>
Wolfgang Holzer wird erstmals 1442 genannt.<ref name ="WebsiteWien"/> Er wählte nicht den Beruf seines Stiefvaters, sondern wurde Viehhändler, wodurch er ein beachtliches Vermögen erwarb. Seit 1443 ist er in der Stadt Wien nachgewiesen.<ref>vgl. {{Czeike|3|256|257|Holzer Wolfgang}}</ref> In diesem Jahr kaufte er dort die Hälfte eines Hauses am alten [[Fleischmarkt (Wien)|Fleischmarkt]], wo es ihm unter geschickter Ausnutzung verwandtschaftlicher Beziehungen und Handelsaktivitäten gelang, binnen weniger Jahre in die bürgerlichen Oberschicht aufzusteigen.<ref>Ferdinand Opll: ''Leben im mittelalterlichen Wien'', 1998, S. 176f.</ref> Holzer wohnte lange Zeit auf dem Fleischmarkt (1443/1444 Nummer 20, 1444-1447 Nummer 13, 1447-1456 Nummer 15), danach (mit Unterbrechung 1456-1458) im "Spieglerhaus" (etwa 1, Stock-im-Eisen-Platz 4).<ref name ="Czeike257"/>


Politisch profilierte er sich als Parteigänger von [[w:Ulrich von Eitzing|Ulrich von Eyczing]].<ref name ="WebsiteWien"/> Er wirkte 1452 an der "Befreiung" von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus]] aus der Vormundschaft von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] mit. Eine Folge dürfte seine Betreuung mit dem Amt des [[w:Münzmeister|Münzmeisters]] gewesen sein, das er 1453-1456 ausübte. 1453-1455 war er außerdem Ratsherr.<ref name ="Czeike257">vgl. {{Czeike|3||257|Holzer Wolfgang}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1114375 digital]</ref>
Politisch profilierte er sich als Parteigänger von [[w:Ulrich von Eitzing|Ulrich von Eyczing]].<ref name ="WebsiteWien"/> Er wirkte 1452 an der "Befreiung" von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus]] aus der Vormundschaft von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] mit. Eine Folge dürfte seine Betreuung mit dem Amt des [[w:Münzmeister|Münzmeisters]] gewesen sein, das er 1453-1456 ausübte. 1453-1455 war er außerdem Ratsherr.<ref name ="Czeike257">vgl. {{Czeike|3||257|Holzer Wolfgang}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1114375 digital]</ref>
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Bei den kriegerischen Auseinandersetzung zwischen [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]] und Kaiser Friedrich III. nach dem Tod von König Ladislaus um die Herrschaft über das [[Herzogtum Österreich|Herzogtum Österreich (unter der Enns)]], als dessen wichtigste Stadt Wien damals galt, wurde Wolfgang Holzer am 19. September 1462 in das Amt des Wiener Bürgermeisters gewählt, nachdem er dieses nach dem Putsch gegen die "kaisertreue" Wiener Stadtregierung unter dem Bürgermeister [[Kristan Prenner]] im August 1462 einige Woche zuvor bereits provisorisch ausgeübt hatte. Unter seiner Herrschaft kam es zur Belagerung des Kaisers in der Wiener [[Hofburg (Wien)|Wiener Hofburg]], die von Erzherzog Albrecht letztlich unterstützt wurde<ref group="A">In der Sekundärliteratur werden die Rollen der einzelnen Akteure unterschiedlich beurteilt. Langenmaier, der in seiner umfangreichen Biographie zu Albrecht davon ausgeht, dass die Geschehnisse um die Belagerung des Kaisers in der Wiener Hofburg von Albrecht im Alleingang geplant waren und ausgeführt wurden, versichert, dass alles gut erforscht und die Quellenlage eindeutig wäre. In den einschlägigen Büchern zur Wiener Stadtgeschichte wird jedoch mit durchaus überzeugenden Argumenten gezeigt, dass die Geschehnisse eher eine Entwicklung als durchgeplant waren und Albrechts Rolle als "alleiniger Macher" stark relativiert. Karl Koller beschränkt sich in seiner Biographie zu Friedrich III. auf Ergänzung zu den bekannten Fakten, wobei er die Behauptung, dass alles ohnehin gut erforscht wäre, indirekt in Frage stellt.</ref> und diesem die Herrschaft über das Herzogtum Österreich brachte.<ref name ="WebsiteWien"/>  
Bei den kriegerischen Auseinandersetzung zwischen [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]] und Kaiser Friedrich III. nach dem Tod von König Ladislaus um die Herrschaft über das [[Herzogtum Österreich|Herzogtum Österreich (unter der Enns)]], als dessen wichtigste Stadt Wien damals galt, wurde Wolfgang Holzer am 19. September 1462 in das Amt des Wiener Bürgermeisters gewählt, nachdem er dieses nach dem Putsch gegen die "kaisertreue" Wiener Stadtregierung unter dem Bürgermeister [[Kristan Prenner]] im August 1462 einige Woche zuvor bereits provisorisch ausgeübt hatte. Unter seiner Herrschaft kam es zur Belagerung des Kaisers in der Wiener [[Hofburg (Wien)|Wiener Hofburg]], die von Erzherzog Albrecht letztlich unterstützt wurde<ref group="A">In der Sekundärliteratur werden die Rollen der einzelnen Akteure unterschiedlich beurteilt. Langenmaier, der in seiner umfangreichen Biographie zu Albrecht davon ausgeht, dass die Geschehnisse um die Belagerung des Kaisers in der Wiener Hofburg von Albrecht im Alleingang geplant waren und ausgeführt wurden, versichert, dass alles gut erforscht und die Quellenlage eindeutig wäre. In den einschlägigen Büchern zur Wiener Stadtgeschichte wird jedoch mit durchaus überzeugenden Argumenten gezeigt, dass die Geschehnisse eher eine Entwicklung als durchgeplant waren und Albrechts Rolle als "alleiniger Macher" stark relativiert. Karl Koller beschränkt sich in seiner Biographie zu Friedrich III. auf Ergänzung zu den bekannten Fakten, wobei er die Behauptung, dass alles ohnehin gut erforscht wäre, indirekt in Frage stellt.</ref> und diesem die Herrschaft über das Herzogtum Österreich brachte.<ref name ="WebsiteWien"/>  


Die Geschehnisse danach wirken trotz einer gut erforschten Quellenlage relativ undurchsichtig, jedenfalls wurde Wolfgang Holzer wegen Hochverrat im April 1463 durch Vierteilung hingerichtet<ref name ="WebsiteWien"/>.
Nach der Machtübernahme Albrechts (VI.) soll Holzer, unzufrieden mit der weiteren Entwicklung Verbindung mit dem Kaiser aufgenommen und im Frühjahr 1463 einen Putsch zugunsten von diesem versucht haben, der misslang. Holzer verließ oder flüchtete daraufhin aus Wien, als er wenig später heimlich eine Rückkehr wagte, wurde er bei dieser gefangen genommen und auf Anordnung Albrechts VI. zur grausamen Todesstrafe der Vierteilung verurteilt.<ref name ="Czeike25> Diese Geschehnisse wirken, trotz einer angeblich gut erforschten Quellenlage relativ, undurchsichtig, wirklich gesichert ist nur, dass Wolfgang Holzer wegen Hochverrat im April 1463 durch Vierteilung hingerichtet wurde.<ref name ="WebsiteWien"/>
 
Nach der Machtübernahme Albrechts VI. von diesem enttäuscht, suchte Holzer Verbindung mit dem Kaiser, doch misslang 1463 ein Putsch zugunsten Friedrichs III.; Holzer verließ Wien, wollte heimlich nochmals zurückkehren, wurde jedoch dabei gefangen genommen und auf Anordnung Albrechts VI. zur grausamen Todesstrafe der Vierteilung verurteilt.  
Unter Holzer hat die Stadt Wien den Höhepunkt ihrer politischen Selbständigkeit während der Wirren des 15. Jahrhunderts erreicht. Holzer wohnte lange Zeit auf dem Fleischmarkt (1443/1444 Nummer 20, 1444-1447 Nummer 13, 1447-1456 Nummer 15), danach (mit Unterbrechung 1456-1458) im „Spieglerhaus" (etwa 1, Stock-im-Eisen-Platz 4).  
<ref name ="Czeike257"/>


== Orte in Wien mit Bezug zu Wolfgang Holzer ==
== Orte in Wien mit Bezug zu Wolfgang Holzer ==
49.755

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