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Die politischen und geschichtlichen Hintergründe der Grafen von Görz, wie die Familie von Meinhard I. gewöhnlich in der Forschungsliteratur genannt wird, ist bis heute nicht besonders gut erforscht. Ihre Ursprünge liegen im Dunkeln. Nach derzeitiger Forschungslage waren sie Verwandte der [[w:Aribonen|Aribonen]]<ref group="A">Als Aribonen wird in der Forschungsliteratur eine "edelfreie" Familie bezeichnet, die zwischen 850 und 1100 im Stammesherzogtum Baiern in wichtigen Ämtern belegt ist.</ref> und [[w:Sieghardinger|Sieghardinger]]<ref group="A">Die Sieghardinger gelten als eine der wichtigsten Familien des Adels des Stammesherzogtum Baiern. Urkundlich belegt sind sie etwa von der Mitte des 9. bis zu Beginn des 13. Jahrhunderts.</ref> und dürften außerdem in Beziehung zu den alten [[w:Lurngau|Lurngauer Grafen]]<ref group="A">Der Lurngau, manchmal auch als Grafschaft Lurn bezeichnet, war im 10. Jahrhundert ein Herrschaftsgebiet, welches in etwa das heutige Oberkärnten und Osttirol umfasste. Interessant ist, dass sich unter den Grafen von Lurn Mitglieder der Grafen von Grögling-Hirschberg finden. Aus dieser Familie stammte [[Gebhard von Hirschberg]], der andere Schwiegersohn des Grafen Albert von Tirol.</ref> gestanden haben. Eine direkte Abstammung von den Aribonen, die in älteren Forschungsarbeiten als Fakt galt, wird in der neueren Forschung angezweifelt. <ref>vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 33f.</ref> Von den Aribonen dürften die späteren Grafen von Görz die Vogtei des Klosters [[Millstatt]] übernommen, von den Lurngauer Grafen die Vogtei über [[w:Patriarchat von Aquileia|Aquileia]] als Lehen geerbt haben. Über diese Vogtei gelangten sie in den Besitz von [[w:Grafschaft Görz|Görz]], nach dem sie benannt sind.<ref name>vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 34f.</ref> | Die politischen und geschichtlichen Hintergründe der Grafen von Görz, wie die Familie von Meinhard I. gewöhnlich in der Forschungsliteratur genannt wird, ist bis heute nicht besonders gut erforscht. Ihre Ursprünge liegen im Dunkeln. Nach derzeitiger Forschungslage waren sie Verwandte der [[w:Aribonen|Aribonen]]<ref group="A">Als Aribonen wird in der Forschungsliteratur eine "edelfreie" Familie bezeichnet, die zwischen 850 und 1100 im Stammesherzogtum Baiern in wichtigen Ämtern belegt ist.</ref> und [[w:Sieghardinger|Sieghardinger]]<ref group="A">Die Sieghardinger gelten als eine der wichtigsten Familien des Adels des Stammesherzogtum Baiern. Urkundlich belegt sind sie etwa von der Mitte des 9. bis zu Beginn des 13. Jahrhunderts.</ref> und dürften außerdem in Beziehung zu den alten [[w:Lurngau|Lurngauer Grafen]]<ref group="A">Der Lurngau, manchmal auch als Grafschaft Lurn bezeichnet, war im 10. Jahrhundert ein Herrschaftsgebiet, welches in etwa das heutige Oberkärnten und Osttirol umfasste. Interessant ist, dass sich unter den Grafen von Lurn Mitglieder der Grafen von Grögling-Hirschberg finden. Aus dieser Familie stammte [[Gebhard von Hirschberg]], der andere Schwiegersohn des Grafen Albert von Tirol.</ref> gestanden haben. Eine direkte Abstammung von den Aribonen, die in älteren Forschungsarbeiten als Fakt galt, wird in der neueren Forschung angezweifelt. <ref>vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 33f.</ref> Von den Aribonen dürften die späteren Grafen von Görz die Vogtei des Klosters [[Millstatt]] übernommen, von den Lurngauer Grafen die Vogtei über [[w:Patriarchat von Aquileia|Aquileia]] als Lehen geerbt haben. Über diese Vogtei gelangten sie in den Besitz von [[w:Grafschaft Görz|Görz]], nach dem sie benannt sind.<ref name>vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 34f.</ref> | ||
Als erste gesicherte Mitglieder der Grafen von Görz, die ursprünglich nach dem Leitnamen der ersten belegten Familienmitglieder auch als "Meinhardinger" oder "Meinhardiner" bezeichnet wurden, gelten [[w:Engelbert I. (Görz)|Pfalzgraf Engelbert (I.) von Baiern]] († im Dezember 1122 oder 1123)<ref group="A">Engelbert (I.) war Pfalzgraf in Bayern, Vogt von [[Millstatt]] und im Besitz der [[Moosburg]].</ref> und sein Bruder [[w:Meinhard I. (Görz)|Graf Meinhard (I.) von Görz]] (um 1142)<ref group="A">Meinhard (I.) ist der erste der Familie, der auch als Graf von Görz erstmals urkundlich genannt wird. Er war Vogt von Aquileia.</ref>, beide vermutlich Söhne von Meginhard (III.), der als Graf im Lurngau genannt ist.<ref | Als erste gesicherte Mitglieder der Grafen von Görz, die ursprünglich nach dem Leitnamen der ersten belegten Familienmitglieder auch als "Meinhardinger" oder "Meinhardiner" bezeichnet wurden, gelten [[w:Engelbert I. (Görz)|Pfalzgraf Engelbert (I.) von Baiern]] († im Dezember 1122 oder 1123)<ref group="A">Engelbert (I.) war Pfalzgraf in Bayern, Vogt von [[Millstatt]] und im Besitz der [[Moosburg]].</ref> und sein Bruder [[w:Meinhard I. (Görz)|Graf Meinhard (I.) von Görz]] (um 1142)<ref group="A">Meinhard (I.) ist der erste der Familie, der auch als Graf von Görz erstmals urkundlich genannt wird. Er war Vogt von Aquileia.</ref>, beide vermutlich Söhne von Meginhard (III.), der als Graf im Lurngau genannt ist.Die Söhne von Graf Meinhard (I.) waren die Grafen [[w:Engelbert II. (Görz)|Engelbert (II.)]] († um 1189) und [[w:Heinrich I. (Görz)|Heinrich (I.)]] († um 1148) von Görz, welche die Stellung der Familie im Friaul, in Istrien und auf dem Karst wesentlich ausbauten.<ref>vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 35f.</ref> | ||
=== Meinharts Familienverhältnisse === | === Meinharts Familienverhältnisse === |
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