Richardis von Lavant: Unterschied zwischen den Versionen

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Richardis von Lavant entstammte einer bairischen Adelsfamilie aus dem Chiemgau, die in der heutigen Forschung als die [[w:Sieghardinger|Sieghardinger]] bezeichnet wird. Sie war die Erbtochter von Engelbert (IV.) (* um 990; † 1040), Graf im Inngau, im Pustertal und im Norital sowie Vogt des Erzstiftes Salzburg, aus dessen Ehe mit einer Frau namens Liutgard. <ref name ="Kerzan2"/>  
Richardis von Lavant entstammte einer bairischen Adelsfamilie aus dem Chiemgau, die in der heutigen Forschung als die [[w:Sieghardinger|Sieghardinger]] bezeichnet wird. Sie war die Erbtochter von Engelbert (IV.) (* um 990; † 1040), Graf im Inngau, im Pustertal und im Norital sowie Vogt des Erzstiftes Salzburg, aus dessen Ehe mit einer Frau namens Liutgard. <ref name ="Kerzan2"/>  


Richardis war mit [[w:Siegfried I. (Spanheim)|Siegfried (I.) von Spanheim]] (* um 1010; † 9. Juli 1065, im heutigen Bulgarien), Gaugraf im Pustertal<ref group="A">Die Grafen von Spanheim oder Sponheim waren eine in "Rheinfranken" ansässiges Dynastenfamilie, welche sich nach der Burg Sponheim (bei Bad Kreuznach) benannte.  Graf Siegfried (I.) von Spanheim, der sich in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Pustertal niederließ, begründete gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich eine "Kärntner Linie" seiner Familie, welcher 1122 die Herzogswürde für das [[Herzogtum Kärnten]] verliehen wurde. Den Titel eines Herzogs von Kärnten führte sie bis 1279, obwohl ihre tatsächliche Herrschaft um 1269 dort endete. Vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 5</ref>, verheiratet, der als Gründer des Stiftes [[Sankt Paul im Lavanttal|St. Paul im Lavanttal]] gilt. Aus dieser Ehe hatte sie mehrere Kinder, darunter:
Richardis war mit [[w:Siegfried I. (Spanheim)|Siegfried (I.) von Spanheim]] (* um 1010; † 9. Juli 1065, im heutigen Bulgarien), Gaugraf im Pustertal<ref group="A">Die Grafen von Spanheim oder Sponheim waren eine in "Rheinfranken" ansässiges Dynastenfamilie, welche sich nach der Burg Sponheim (bei Bad Kreuznach) benannte.  Graf Siegfried (I.) von Spanheim, der sich in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Pustertal niederließ, begründete gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich eine "Kärntner Linie" seiner Familie, welcher 1122 die Herzogswürde für das [[Herzogtum Kärnten]] verliehen wurde. Den Titel eines Herzogs von Kärnten führte sie bis 1279, obwohl ihre tatsächliche Herrschaft um 1269 dort endete. Vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 5</ref>, verheiratet, der als Gründer des Stiftes [[Sankt Paul im Lavanttal|St. Paul im Lavanttal]] gilt. Aus dieser Ehe hatte sie mehrere Kinder, darunter<ref name ="Kerzan18">vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 18</ref>:
* [[w:Engelbert I. (Spanheim)|Engelbert (I.)]] († 1096), Markgraf von Istrien, Graf zu Spanheim, Graf im Pustertal und Kraichgau, Vogt von Salzburg
* [[w:Engelbert I. (Spanheim)|Engelbert (I.)]] († 1096), Markgraf von Istrien, Graf zu Spanheim, Graf im Pustertal und Kraichgau, Vogt von Salzburg
* [[w:Hartwig von Spanheim|Hartwig]] († 1102), Erzbischof von [[w:Bistum Magdeburg|Magdeburg]]
* [[w:Hartwig von Spanheim|Hartwig]] († 1102), Erzbischof von [[w:Bistum Magdeburg|Magdeburg]]
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Richardis von Lavant erbte von ihrem Vater große Ländereien, die sich zum Teil in den heutigen Bundesländern Tirol und Kärnten (Lavanttal, [[Klagenfurt]] etc.) befanden.<ref name ="Kerzan5>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 5</ref> Gemeinsam mit ihrem Ehemann, der 1046-1048 kurzzeitig als Gaugraf der Ungarnmark belegt ist, war sie zunächst im Pustertal ansässig. Um 1060 verlegten sie und ihr Ehemann ihren Sitz ins Lavanttal auf eine Burg, die sich auf dem Gelände befand, das später zum Stift St. Paul im Lavanttal gehörte und nicht erhalten blieb.<ref name ="Kerzan9>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 9</ref> In der Nähe dieses Sitzes befand sich damals eine Kirche, die dem Heiligen Ägyd geweiht war und 1023 durch den [[Seliger Hartwig|Salzburger Erzbischof]] zur Pfarrkirche erhoben worden war. Auch sie ist nicht erhalten geblieben.<ref>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 10f.</ref>
Richardis von Lavant erbte von ihrem Vater große Ländereien, die sich zum Teil in den heutigen Bundesländern Tirol und Kärnten (Lavanttal, [[Klagenfurt]] etc.) befanden.<ref name ="Kerzan5>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 5</ref> Gemeinsam mit ihrem Ehemann, der 1046-1048 kurzzeitig als Gaugraf der Ungarnmark belegt ist, war sie zunächst im Pustertal ansässig. Um 1060 verlegten sie und ihr Ehemann ihren Sitz ins Lavanttal auf eine Burg, die sich auf dem Gelände befand, das später zum Stift St. Paul im Lavanttal gehörte und nicht erhalten blieb.<ref name ="Kerzan9>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 9</ref> In der Nähe dieses Sitzes befand sich damals eine Kirche, die dem Heiligen Ägyd geweiht war und 1023 durch den [[Seliger Hartwig|Salzburger Erzbischof]] zur Pfarrkirche erhoben worden war. Auch sie ist nicht erhalten geblieben.<ref>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 10f.</ref>


1071-1072 unternahm Richardis in Erfüllung eines Gelübdes ihre Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Sie starb auf der Rückreise.<ref name ="Kerzan2">vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 2</ref>
Richardis und ihr Ehemann schlossen sich Mitte November 1064 der bewaffneten Pilgerreise (1064-10659 nach Jerusalem an, zu welcher die Bischöfe von Utrecht, Mainz, Bamberg und Regensburg aufgerufen hatten.<ref name ="Kerzan18"/> Auf der Rückreise aus dem Heiligen Land verstarb ihr Ehemann im heutigen Bulgarien. Bei der Auslösung seines Leichnams, der nach Kärnten überführt wurde und im Stift St. Paul seine letzte Ruhestätte fand, dürfte die Witwe entscheidende Unterstützung durch den [[Siegfried I. (Mainz)|Bischof von Mainz]] erhalten haben, der vielleicht auch eine entscheidende Rolle bei ihrer zweiten Pilgerreise spielte.<ref name ="Kerzan19>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 19</ref> Diese unternahm Richardis 1071-1072 in Erfüllung eines Gelübdes, nach Santiago de Compostela.<ref name ="Kerzan2">vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 2</ref> Sie starb auf der Rückreise, vermutlich in der Nähe von Spanheim, wo sie zunächst beigesetzt wurde. 1098 wurde ihr sterblichen Reste ins heutige Kärnten überführt, wo sie, wie bereits ihr Ehemann, in Stift St. Paul ihre letzte Ruhestätte fand.<ref name ="Kerzan22>vgl. Marijan Anton Kerzan: ''Richardis von Lavant. S. 22</ref>


== Richardis in Legende und Sage ==
== Richardis in Legende und Sage ==
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