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Kaspar von Roggendorf, dessen Vater im [[Herzogtum Steier]] verschiedene landesfürstliche Ämter ausgeübt hatte, gelang aufgrund seiner persönlichen Tüchtigkeit, den vorteilhaften Beziehungen zu den Kaisern [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] sowie einer Geläufigkeit im Umgang mit Geld in Verwaltungsämtern eine steile Karriere. Nachdem er sich zunächst als Söldnerführer im Süden des Herzogtums Steier bewährt hatte<ref name ="Zajic23">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 23</ref>, kam er zu Beginn der 1470er-Jahre ins [[Herzogtum Österreich]], nachdem er dort zusammen mit seinem Vater die Herrschaft [[Weitenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Leiben]]) für den Kaiser von den Stubenbergern abgelöst hatten, um diese zu verwalten. Als Kreditgeber und Kämmerer von Friedrich III. machte ihn dieser zum "Pfleger"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg oder eines Ortes. Der Burg- oder Ortspfleger war für diese Burg beziehungsweise den Ort und die dazugehörige Herrschaft zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte.</ref> von [[Ybbs]].<ref name ="Zajic21"/>. Am 7. Dezember 1478 belehnte er ihn nach dem Tod von [[Konrad Hölzler der Jüngere|Konrad Hölzler]] außerdem mit der Burg und der Herrschaft [[Pöggstall]]. Die eine Hälfte hatte der Kaiser selbst angekauft, die andere Hälfte hatte Kaspar von Roggendorf von Matthäus Hölzler, einem der Erben von Konrad Hölzler erworben. Die Herrschaft Pöggstall blieb bis 1601 im Besitz seiner Familie.<ref name ="Zajic20">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 20</ref> Durch die Belehnung mit der [[w:Schloss Ottenschlag|Burg Ottenschlag]] (heute Teil der Gemeinde [[Ottenschlag]]) im Herbst 1479 und dem Kauf der [[ | Kaspar von Roggendorf, dessen Vater im [[Herzogtum Steier]] verschiedene landesfürstliche Ämter ausgeübt hatte, gelang aufgrund seiner persönlichen Tüchtigkeit, den vorteilhaften Beziehungen zu den Kaisern [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] sowie einer Geläufigkeit im Umgang mit Geld in Verwaltungsämtern eine steile Karriere. Nachdem er sich zunächst als Söldnerführer im Süden des Herzogtums Steier bewährt hatte<ref name ="Zajic23">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 23</ref>, kam er zu Beginn der 1470er-Jahre ins [[Herzogtum Österreich]], nachdem er dort zusammen mit seinem Vater die Herrschaft [[Weitenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Leiben]]) für den Kaiser von den Stubenbergern abgelöst hatten, um diese zu verwalten. Als Kreditgeber und Kämmerer von Friedrich III. machte ihn dieser zum "Pfleger"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg oder eines Ortes. Der Burg- oder Ortspfleger war für diese Burg beziehungsweise den Ort und die dazugehörige Herrschaft zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte.</ref> von [[Ybbs]].<ref name ="Zajic21"/>. Am 7. Dezember 1478 belehnte er ihn nach dem Tod von [[Konrad Hölzler der Jüngere|Konrad Hölzler]] außerdem mit der Burg und der Herrschaft [[Pöggstall]]. Die eine Hälfte hatte der Kaiser selbst angekauft, die andere Hälfte hatte Kaspar von Roggendorf von Matthäus Hölzler, einem der Erben von Konrad Hölzler erworben. Die Herrschaft Pöggstall blieb bis 1601 im Besitz seiner Familie.<ref name ="Zajic20">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 20</ref> Durch die Belehnung mit der [[w:Schloss Ottenschlag|Burg Ottenschlag]] (heute Teil der Gemeinde [[Ottenschlag]]) im Herbst 1479 und dem Kauf der [[Burgruine Mollenburg|Mollenburg]] (heute Teil der Gemeinde [[Weiten]]) mit den zugehörigen Diensten, Vogteien, Ritterlehen, Kirchenpatronaten etc. im Jahr 1486 konnte Kaspar von Roggendorf die Herrschaft Pöggstall noch wesentlich erweitern.<ref name ="Zajic22">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 22</ref> Unter ihm wurde die Burg Pöggstall ausgebaut. Die Befestigungen wurden durch die Anlage von gewaltigen Erdwerken wesentlich verstärkt.<ref>vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 23</ref> Außerdem ließ er um die Burg Ottenstein mindestens einen der 1432 dort angelegten und für die Wirtschaft wichtigen Teiche neu errichten.<ref>vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 23f.</ref> | ||
In den Folgejahren gelangte Kaspar von Roggendorf noch in den Besitz weiterer Ämter und Herrschaften und stieg zum Truchsess und kaiserlichen Rat auf.<ref>vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 21f.</ref> 1480 wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Balthasar in den Herrenstand des Herzogtums Österreich erhoben.<ref name ="Zajic22"/>. In den Kriegen gegen den "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönig]]" [[Matthias Corvinus]] bewährte er sich in den 1470er- und 1480er-Jahren als Heerführer, 1484/85 organisierte er die Verteidigung seiner "Pflegschaft" Ybbs gegen diesen.<ref name ="Zajic23"/> Nach seinem Tod und dem Tod seines älteste Sohnes wurden seine Besitzungen unter seinen drei anderen Söhnen aufgeteilt.<ref name ="Zajic31">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 31</ref> | In den Folgejahren gelangte Kaspar von Roggendorf noch in den Besitz weiterer Ämter und Herrschaften und stieg zum Truchsess und kaiserlichen Rat auf.<ref>vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 21f.</ref> 1480 wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Balthasar in den Herrenstand des Herzogtums Österreich erhoben.<ref name ="Zajic22"/>. In den Kriegen gegen den "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönig]]" [[Matthias Corvinus]] bewährte er sich in den 1470er- und 1480er-Jahren als Heerführer, 1484/85 organisierte er die Verteidigung seiner "Pflegschaft" Ybbs gegen diesen.<ref name ="Zajic23"/> Nach seinem Tod und dem Tod seines älteste Sohnes wurden seine Besitzungen unter seinen drei anderen Söhnen aufgeteilt.<ref name ="Zajic31">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 31</ref> |
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