48.827
Bearbeitungen
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Die Familie der Herren von Horn''' war eine Adelsfamilie, die im 12. Jahrhundert im [[Waldviertel]] im Gebiet um [[Horn]], das später als "Poigreich"<ref group="A">Als [[w:Poigenreich|Poigenreich oder Poigreich]] gilt eine Grafschaft im heutigen Niederösterreich, welche im frühen Mittelalter das gesamte Horner Becken umfasste. Ihr Verwaltungssitz soll der Ort Poigen (heute Teil der Gemeinde [[St. Bernhard-Frauenhofen]]) gewesen sein. Ob es eine Grafschaft Poigen tatsächlich gegeben hat, ist in der neueren Forschung umstritten. Der Begriff "Grafschaft Poigen" verwendet erstmals der Historiker [[w:Karl Lechner|Karl Lechner]], urkundlich ist im 12. Jahrhundert nur die Familie der Grafen von Poigen belegt, eine bairische Adelsfamilie, die als Zweig der Grafen von Burghausen, Schala und Plain aus dem Salzburggau gilt. Die Bezeichnung Poigreich für das Gebiet um Horn findet sich im 11. und 12. Jahrhundert, aber dieses wird nicht als Grafschaft bezeichnet. Nach Lechner soll die Familie der Grafen von Poigen um 1150 ausgestorben sein, worauf sie von den Grafen oder Herren von Poigen-Rebgau (Rebgauern) und den Grafen von Poigen-Hohenburg (Hohenburgern) beerbt wurden. Nach deren Aussterben um 1210 soll der Großteil ihrer Besitzungen an den Herzog von Österreich gefallen sein, der diese als Lehen neu vergab. Vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 82vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 88f. und S. 90f.</ref> | '''Die Familie der Herren von Horn''' war eine Adelsfamilie, die im 12. Jahrhundert im [[Waldviertel]] im Gebiet um [[Horn]], das später als "Poigreich"<ref group="A">Als [[w:Poigenreich|Poigenreich oder Poigreich]] gilt eine Grafschaft im heutigen Niederösterreich, welche im frühen Mittelalter das gesamte Horner Becken umfasste. Ihr Verwaltungssitz soll der Ort Poigen (heute Teil der Gemeinde [[St. Bernhard-Frauenhofen]]) gewesen sein. Ob es eine Grafschaft Poigen tatsächlich gegeben hat, ist in der neueren Forschung umstritten. Der Begriff "Grafschaft Poigen" verwendet erstmals der Historiker [[w:Karl Lechner|Karl Lechner]], urkundlich ist im 12. Jahrhundert nur die Familie der Grafen von Poigen belegt, eine bairische Adelsfamilie, die als Zweig der Grafen von Burghausen, Schala und Plain aus dem Salzburggau gilt. Die Bezeichnung Poigreich für das Gebiet um Horn findet sich im 11. und 12. Jahrhundert, aber dieses wird nicht als Grafschaft bezeichnet. Nach Lechner soll die Familie der Grafen von Poigen um 1150 ausgestorben sein, worauf sie von den Grafen oder Herren von Poigen-Rebgau (Rebgauern) und den Grafen von Poigen-Hohenburg (Hohenburgern) beerbt wurden. Nach deren Aussterben um 1210 soll der Großteil ihrer Besitzungen an den Herzog von Österreich gefallen sein, der diese als Lehen neu vergab. Vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 82vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 88f. und S. 90f.</ref> | ||
== | == Die Familie == | ||
Erstmals werden die Herren von Horn mit Alber(sic!) von Horn im 12. Jahrhundert genannt. Er ist bei einer Schenkung von Vogt Adlbert an das [[Stift Klosterneuburg]] in Brodersdorf als Zeuge genannt, wo er nach Dietmar von Engelschalksfelden und Reginger von [[Burgruine Staatz|Staatz]] und vor Chadold von Mailberg, Wichard von Stranisdorf, Egino von Viehofen und Ulrich von Sievering aufscheint. Ein weiterer Alber von Horn, der mit dem ersten ident sein könnte, findet sich als Zeuge der Schenkung von Wichard von Stranisdorf und seiner Ehefrau Dimut(sic!) für das Seelenheil seiner Eltern an das Stift bereits mitten unter den herzogliche Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> und erst nach dem Grafen Leutold von Hardegg, Wernhard von Julbach und dessen Sohn Gebhard sowie Chadold von Mailberg und seinen Brüdern, Adlbero von Purkhartsdorf und Adlber von Kuenring.<ref name="Rigele92">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 92</ref> Nicht geklärt ist, seit wann die Herren von Horn zum Gefolge der [[Babenberger]] gehörten. 1156 wird ein Albero von Horn bei der Schenkung einer Wiese in [[Dornbach]] genannt, die durch [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgot''"]] und dessen Herzogin [[Theodora I. (Österreich)|Theodora]] erfolgt. Hier wird er zusammen mit Ulrich und Rüdiger von Sievering, Marquward(sic!) von Hacking und [[Wernhard von Rabenstein]] genannt. 1171 wird er in weiteren Herzogsurkunden genannt, die das [[Stift Zwettl]] betrafen. 1188 ist ein Albero von Horn in einer Herzogsurkunde genannt, bei ihm dürfte es sich wahrscheinlich um den Sohn oder einen Nachfahren des anderen Albero handeln.<ref name="Rigele93">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 93</ref> | Erstmals werden die Herren von Horn mit Alber(sic!) von Horn im 12. Jahrhundert genannt. Er ist bei einer Schenkung von Vogt Adlbert an das [[Stift Klosterneuburg]] in Brodersdorf als Zeuge genannt, wo er nach Dietmar von Engelschalksfelden und Reginger von [[Burgruine Staatz|Staatz]] und vor Chadold von Mailberg, Wichard von Stranisdorf, Egino von Viehofen und Ulrich von Sievering aufscheint. Ein weiterer Alber von Horn, der mit dem ersten ident sein könnte, findet sich als Zeuge der Schenkung von Wichard von Stranisdorf und seiner Ehefrau Dimut(sic!) für das Seelenheil seiner Eltern an das Stift bereits mitten unter den herzogliche Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> und erst nach dem Grafen Leutold von Hardegg, Wernhard von Julbach und dessen Sohn Gebhard sowie Chadold von Mailberg und seinen Brüdern, Adlbero von Purkhartsdorf und Adlber von Kuenring.<ref name="Rigele92">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 92</ref> Nicht geklärt ist, seit wann die Herren von Horn zum Gefolge der [[Babenberger]] gehörten. 1156 wird ein Albero von Horn bei der Schenkung einer Wiese in [[Dornbach]] genannt, die durch [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgot''"]] und dessen Herzogin [[Theodora I. (Österreich)|Theodora]] erfolgt. Hier wird er zusammen mit Ulrich und Rüdiger von Sievering, Marquward(sic!) von Hacking und [[Wernhard von Rabenstein]] genannt. 1171 wird er in weiteren Herzogsurkunden genannt, die das [[Stift Zwettl]] betrafen. 1188 ist ein Albero von Horn in einer Herzogsurkunde genannt, bei ihm dürfte es sich wahrscheinlich um den Sohn oder einen Nachfahren des anderen Albero handeln.<ref name="Rigele93">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 93</ref> | ||
Die Herren von Horn hatten Besitzungen in Grinzing (heute Teil der Stadt [[Wien]]) und [[Kreuzstetten]]. Sie werden auch als Zeugen eines Hoftausches zwischen den Kuenringern und dem Stift Klosterneuburg im Kahlenbergerdorf (heute Teil der Stadt Wien]] genannt, den der Herzog den Kuenringern befohlen hatte.<ref name="Rigele94">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 94</ref> | |||
== Namentliche genannte Mitglieder der Familie == | == Namentliche genannte Mitglieder der Familie == |
Bearbeitungen