Ortolf von Breiteneich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Ortolf von Breiteneich ist erstmals 1272 als Zeuge anlässlich einer Auseinandersetzung zwischen Herbord von Steindorf und den Bürgern von Horn urkundlich genannt, gemeinsam mit dem Ritter Konrad von Feinfeld, den Rittern Herbord, Konrad und Ulrich von Mold sowie mit dem Ritter Heinrich von Bach. Vier Jahre später findet er sich als Zeuge in einer Urkunde von [[Stephan I. von Maissau|Stephan (I.) von Maissau]], in der es um die Beilegung eines Konfliktes zwischen dem [[Stift Altenburg|Stiftes Altenburg]] und den Knappen des Maissauers, Chaloch von Eissendorf und Ortlin von Taurais, geht. Bemerkenswert ist, dass Ortolf von Breiteneich in dieser Urkunde gleich an zweiter Stelle nach einem Hermann von Maissau gereiht ist. Erst nach ihm sind die Brüder von Mold angeführt.<ref name ="Rigele110">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 110</ref> 1281 bezeugt Ortolf von Breiteneich den Verkauf eines halben Lehens in [[Zellerndorf]] durch [[Heinrich von Plank]], der auf Rat von Stephan von Maissau seine Mühle in [[Plank am Kamp|Plank]] als Sicherstellung festsetzte. Stephan von Maissau, der die Urkunde siegelte, war als Vogt des Stiftes Altenburg an diesem Verkauf beteiligt. Ortolf findet sich in dieser Urkunde im Umfeld der Ritter Ditmar von Hadmarsdorf, Ulrich dem Merz von Kotzendorf sowie Otto und Heinrich, den Griechen von Freischlarn.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 110f.</ref> 1292 bezeugt Ortolf von Breiteneich den Hofverkauf eines Ulrich von Trebing an das [[Stift St. Bernhard]]. In dieser Urkunde ist er hinter dem Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> von Ronnberg genannt und wird nicht mehr eindeutig als Ritter deklariert. Alle weiteren Nennungen eines Ortolf von Breiteneich beziehen sich dann auf einen Knappen mit diesem Namen aus der Gefolgschaft der [[Maissauer (Adelsfamilie)|Maissauer]]. Auffallend ist, dass sich diese Standesänderung auch bei anderen Personen beobachten lässt, die zuvor als ritterständig nachgewiesenen sind, so zum Beispiel bei den Merzen von Kotzendorf und den Rittern von Mold. Als Erklärung würde sich somit ein Generationswechsel anbieten, durch den die Zeugennennungen der Ritter zugunsten der Knappen zurückgingen. Andere zuvor als Ritter genannte Personen wie die Herren von Bach werden zu dieser Zeit nicht mehr genannt. Erst ab 1316 finden sich wieder Ritternennungen in den Familien der Breiteneicher, Kotzendorfer und Molder.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 111, mit Fußnote 228</ref> In den 1320er-Jahren geht dann die namentliche Nennung der Zeugen in den Urkunden zugunsten der Mitsiegler stark zurück. Während die Siegler nun meistens Ministeriale sind, werden Zeugennennungen jetzt häufig mit der Formel "und ander erber leut genueg" zusammengefasst.<ref name ="Rigele112">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 112</ref>  
Ortolf von Breiteneich, dessen Familie sich nach dem Ort Breiteneich (heute Teil der Gemeinde [[Horn]]) benannte, ist erstmals 1272 als Zeuge anlässlich einer Auseinandersetzung zwischen Herbord von Steindorf und den Bürgern von Horn urkundlich genannt, gemeinsam mit dem Ritter Konrad von Feinfeld, den Rittern Herbord, Konrad und Ulrich von Mold sowie mit dem Ritter Heinrich von Bach. Vier Jahre später findet er sich als Zeuge in einer Urkunde von [[Stephan I. von Maissau|Stephan (I.) von Maissau]], in der es um die Beilegung eines Konfliktes zwischen dem [[Stift Altenburg|Stiftes Altenburg]] und den Knappen des Maissauers, Chaloch von Eissendorf und Ortlin von Taurais, geht. Bemerkenswert ist, dass Ortolf von Breiteneich in dieser Urkunde gleich an zweiter Stelle nach einem Hermann von Maissau gereiht ist. Erst nach ihm sind die Brüder von Mold angeführt.<ref name ="Rigele110">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 110</ref> 1281 bezeugt Ortolf von Breiteneich den Verkauf eines halben Lehens in [[Zellerndorf]] durch [[Heinrich von Plank]], der auf Rat von Stephan von Maissau seine Mühle in [[Plank am Kamp|Plank]] als Sicherstellung festsetzte. Stephan von Maissau, der die Urkunde siegelte, war als Vogt des Stiftes Altenburg an diesem Verkauf beteiligt. Ortolf findet sich in dieser Urkunde im Umfeld der Ritter Ditmar von Hadmarsdorf, Ulrich dem Merz von Kotzendorf sowie Otto und Heinrich, den Griechen von Freischlarn.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 110f.</ref> 1292 bezeugt Ortolf von Breiteneich den Hofverkauf eines Ulrich von Trebing an das [[Stift St. Bernhard]]. In dieser Urkunde ist er hinter dem Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> von Ronnberg genannt und wird nicht mehr eindeutig als Ritter deklariert. Alle weiteren Nennungen eines Ortolf von Breiteneich beziehen sich dann auf einen Knappen mit diesem Namen aus der Gefolgschaft der [[Maissauer (Adelsfamilie)|Maissauer]]. Auffallend ist, dass sich diese Standesänderung auch bei anderen Personen beobachten lässt, die zuvor als ritterständig nachgewiesenen sind, so zum Beispiel bei den Merzen von Kotzendorf und den Rittern von Mold. Als Erklärung würde sich somit ein Generationswechsel anbieten, durch den die Zeugennennungen der Ritter zugunsten der Knappen zurückgingen. Andere zuvor als Ritter genannte Personen wie die Herren von Bach werden zu dieser Zeit nicht mehr genannt. Erst ab 1316 finden sich wieder Ritternennungen in den Familien der Breiteneicher, Kotzendorfer und Molder.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 111, mit Fußnote 228</ref> In den 1320er-Jahren geht dann die namentliche Nennung der Zeugen in den Urkunden zugunsten der Mitsiegler stark zurück. Während die Siegler nun meistens Ministeriale sind, werden Zeugennennungen jetzt häufig mit der Formel "und ander erber leut genueg" zusammengefasst.<ref name ="Rigele112">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 112</ref>  


Ein Ortolf von Breiteneich findet sich 1297 auf dem Landestaiding<ref group="A">Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichts­versammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> in [[Korneuburg]] unter den Knappen. Zwei Jahre später ist auch ein gleichnamiger Bruder dieses Ortolf von Breiteneich in zwei Urkunden des Stiftes Altenburg belegt, die beide die Burggrafen von [[Burgruine Gars am Kamp|Gars]] siegelten.<ref name ="Rigele113">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 113</ref> Der Ältere der beiden Ortolfe von Breiteneich bürgte 1300 gemeinsam mit Hugo und Konrad von Mold anlässlich eines Getreidekaufes für Heinrich von Wildberg, der Jüngere ist in dieser Urkunde als Zeuge genannt.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 113f.</ref> 1305 sind beide Ortolfe zusammen mit Hugo von Mold und vor [[Almar von Speissendorf]] als Zeugen genannt, als Gertrud von Mühlfeld dem Stift Altenburg einen Hof in Fuglau verkauft.<ref name ="Rigele114">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 114</ref>  
Ein Ortolf von Breiteneich findet sich 1297 auf dem Landestaiding<ref group="A">Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichts­versammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> in [[Korneuburg]] unter den Knappen. Zwei Jahre später ist auch ein gleichnamiger Bruder dieses Ortolf von Breiteneich in zwei Urkunden des Stiftes Altenburg belegt, die beide die Burggrafen von [[Burgruine Gars am Kamp|Gars]] siegelten.<ref name ="Rigele113">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 113</ref> Der Ältere der beiden Ortolfe von Breiteneich bürgte 1300 gemeinsam mit Hugo und Konrad von Mold anlässlich eines Getreidekaufes für Heinrich von Wildberg, der Jüngere ist in dieser Urkunde als Zeuge genannt.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 113f.</ref> 1305 sind beide Ortolfe zusammen mit Hugo von Mold und vor [[Almar von Speissendorf]] als Zeugen genannt, als Gertrud von Mühlfeld dem Stift Altenburg einen Hof in Fuglau verkauft.<ref name ="Rigele114">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 114</ref>  
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