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Schreiben 2. Apr. 1746: ''Einsiedelei in Steinbruch'' | Schreiben 2. Apr. 1746: ''Einsiedelei in Steinbruch'' | ||
{{Zitat|Excellenz [[w:Karoline von Fuchs-Mollard|Gräfin Füchsin]] schickt einen Agenten zu mir, und lässt mir andeuten, es befinde sich in ihrer Herrschaft die Einsiedlerin (siehe Kießlin Maria), so ich von Steinbruch hinweggeschafft, sie seye ein frommes andächtiges Weibsbildt, hätte auch das Lob von allen, dass sie sich wohl auf früher | {{Zitat|Excellenz [[w:Karoline von Fuchs-Mollard|Gräfin Füchsin]] schickt einen Agenten zu mir, und lässt mir andeuten, es befinde sich in ihrer Herrschaft '''die Einsiedlerin (siehe Kießlin Maria), so ich von Steinbruch hinweggeschafft''', sie seye ein frommes andächtiges Weibsbildt, hätte auch das Lob von allen, dass sie sich wohl auf früher wäre auch Ihro Majestät der [[w:Maria Theresia|Kayßerin Ma. Theresia]] schon bekannt und in Estime (Schätzung, Würdigung), wollte also ihr eine Kapelle und ein Ort in ihrem District erbauen, auch die Kayßerin was darzu contribuiren (einen Beitrag leisten), weilen sie aber ein Frau Bild („Maria Schnee“) mit anderen '''in ihrer alten Capellen''' habe, auch dabei Meßgewänder, und ein Capital darzu gestiftet worden, so repetiert (wiederholt) sie auch solches, weil es ihr zu ihrem Bildt gestiftet worden.}} | ||
Nach einer harten Auseinandersetzung zwischen der Einsiedlerin und Abt Robert Leeb musste die Frau das Feld räumen, vorerst nach [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]. | Nach einer harten Auseinandersetzung zwischen der Einsiedlerin und Abt Robert Leeb musste die Frau das Feld räumen, vorerst nach [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]. | ||
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{{Zitat|Habe also kein Bedenkhen, gleich wie sie, also auch die Capellsachen mit dem Capital gar gern zu überlassen und werde froh sein, wann ich mich völlig von ihr werde können losmachen.}} | {{Zitat|Habe also kein Bedenkhen, gleich wie sie, also auch die Capellsachen mit dem Capital gar gern zu überlassen und werde froh sein, wann ich mich völlig von ihr werde können losmachen.}} | ||
=== Inventar der Kapelle === | === Inventar der Kapelle === | ||
Am 14. Apr. 1746 wurde eine Genaue Beschreibung aller derjenigen Kirchen, | Am 14. Apr. 1746 wurde eine Genaue Beschreibung aller derjenigen Kirchen, und anderen geistlichen Sachen, Effecten und Mobilien, welche von der Frau Diebergerin, verwittibten Perückenmacherin in Wien, zu der Capelle in Kayser Steinbruch gegeben, auch von dero alda gewesten Einsiedlerin Maria Kießlin aldahin ersammelt worden. (nur auszugsweise)<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz, Inventar Maria Schnee.</ref> | ||
und anderen geistlichen Sachen, Effecten und Mobilien, welche von der Frau Diebergerin, verwittibten Perückenmacherin in Wien, zu der Capelle in Kayser Steinbruch gegeben, auch von dero alda gewesten Einsiedlerin Maria Kießlin aldahin ersammelt worden. (nur auszugsweise) | |||
In einer Truhe | In einer Truhe ein guter Kelch worauf die Kreuzigung, Geißelung und Krönung Christi, die Mutter Gottes und der Hl. Petrus abgebildet sind, ein mit falschen Steinen und Perlen besetztes Frauen Bild, ein detto fürs Jesu Kindl, auf gleiche Weise geziert, | ||
In der Kapelle, 2 große hohe gewundene vergoldete Säulen, 2 alte vergoldete große Engel Statuen | In der Kapelle, 2 große hohe gewundene vergoldete Säulen, 2 alte vergoldete große Engel Statuen. Ein geschnitzte St. Petri Statue, so gefasst, ein Rosalia Statue und ein Johann Baptista, beide gefasst. Ein geschnitztes Frauen Bild mit einem Jesu Kind mit einem gestreiften Kleidl. Eine geschnitzte Magdalena, so gefasst, 2 eiserne Wandtlichter. | ||
Ein Bild auf dem Altar die H: Dreifaltigkeit vorstellend, in schwarz gebeizten Rahmen mit verschieden gut | Ein Bild auf dem Altar die H: Dreifaltigkeit vorstellend, in schwarz gebeizten Rahmen mit verschieden gut vergoldetenn Leisten. Von Holz geschnitzte große Statuen auf dem Altar, die Hll. Maria und Joseph, Joachim und Anna vorstellend, Gesichter und Hände gefasst, wovon Maria mit einem feinen weißen Hemd mit Spitzen um die Armen und einem rotgeblumten Unterrock bekleidet, mit einem gelbtaftenen Kopfschleier und weißen Spitzen, dann ein blautaftenen Mantel. Ein liegendes Christ Kindl von Wachs possiret, in einem gläsernen Kastel, inwendig mit grün Vorhangerl und gefüttert. | ||
Mehrere Reliquien, Herzen, Bilder, ein holzgeschnitztes Jesu Kindl an welchem Gesicht und Hände gefasst, insges. 89 verschiedene geistliche Sachen. | |||
89 verschiedene | |||
All das wurde vom Verwalter zu Mannersdorf Leopold Holzmeister am 14. April 1746 entgegengenommen. | |||
{{Zitat|So lassen Sie gleich alles zusammenlegen, was hergeben worden, und machen eine Specification, welche sie gleich nach Mannersdorf bringen lassen. Mit dem Capital werde es hier schon ausmachen, wäre gut ein Attestion (Bestätigung), vielleicht von Richter (Steimmetzmeister [[w:Joseph Winkler|Joseph Winkler]]) und Geschworene.}} | |||
So lassen Sie gleich alles zusammenlegen, was hergeben worden, und machen eine Specification, welche sie gleich nach Mannersdorf bringen lassen. Mit dem Capital werde es hier schon ausmachen, | |||
Möglicherweise wurde sie dann im Wald nördlich von Eisenstadt (wo heute die Gloriette steht) angesiedelt. Denn dort gab es ab dem Jahre 1748 ebenfalls eine Klause, die noch 1773 bestand. | Möglicherweise wurde sie dann im Wald nördlich von Eisenstadt (wo heute die Gloriette steht) angesiedelt. Denn dort gab es ab dem Jahre 1748 ebenfalls eine Klause, die noch 1773 bestand. |
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