Grafen von Ortenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Burgruine Obere Ortenburg, Oberburg in Baldramsdorf, Kärnten.jpg|thumb|An die Grafenfamilie der Ortenburger erinnert heute noch die eindrucksvolle Ruine der von ihnen Ende des 12. Jahrhunderts erbauten Ortenburg.]]
[[File:Burgruine Obere Ortenburg, Oberburg in Baldramsdorf, Kärnten.jpg|thumb|An die Grafenfamilie der Ortenburger erinnert heute noch die eindrucksvolle Ruine der von ihnen Ende des 12. Jahrhunderts erbauten Ortenburg.]]
Die '''Grafenfamilie der Ortenburger''' war eine im heutigen Kärnten reich begüterte Adelsfamilie, die im Mittelalter versuchte, dort und im heutigen Slowenien ihre eigene Reichsherrschaft aufzubauen. 1418 kamen ihre Gebiete als [[w:Grafschaft Ortenburg|Reichsgrafschaft Ortenburg]] an die [[Friedrich (Cilli)|Grafenfamilie von Cilli]] und 1456 an die [[Habsburger]].
Die '''Grafenfamilie der Ortenburger''' war eine im heutigen Kärnten reich begüterte Adelsfamilie, die im Mittelalter versuchte, dort und im heutigen Slowenien ihre eigene Reichsherrschaft aufzubauen. 1418 kamen ihre Gebiete als [[w:Grafschaft Ortenburg|Reichsgrafschaft Ortenburg]] an die [[Friedrich (Cilli)|Grafenfamilie von Cilli]] und 1456 an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]].


== Herkunft und Anfänge ==
== Herkunft und Anfänge ==
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== Die Grafenfamilie der Ortenburg im 12. und 13. Jahrhundert ==
== Die Grafenfamilie der Ortenburg im 12. und 13. Jahrhundert ==
Einer der Söhne des Vizedoms Adalbert war Otto (I.), der 1141 erstmals als Graf von Ortenburg genannt wird, nachdem er aus dem Erbe der Grafen von Lurn das Gebiet westlich der Möllbrücke (heute Zentrum und Hauptsiedlung der Gemeinde [[Lurnfeld]]) bis zum Rennstein (westlich von [[Villach]]) unter seine Herrschaft gebracht hatte. Bei seiner Grafschaft handelte es sich um eine "Allodialgrafschaft", die aus Eigenbesitz und Lehen bestand.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte330"/> Ein wichtiger Bestandteil von Ottos Grafschaft waren Kirchengüter, die zuvor dem [[w:Hochstift Freising|Hochstift Freising]] gehört hatten und unter seinem Vater offensichtlich in den Besitz seiner Familie gelangt waren. Die Grafschaftsrechte (oder Teile von diesen), zu denen auch das Hochgericht gehörte, übten in der Grafschaft Ortenburg jedoch zunächst die Grafen von Görz aus. Erst 1389 gelang es den Ortenburgern, sich das große Landgericht von Möllbrücke bis zum Rennstein zu sichern.<ref >vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 330f.</ref> Durch seine Ehe mit Agnes von Auersperg konnte er zudem auch wichtige Besitzungen in der Mark Krain (heute Teil von Slowenien) erwerben, wo seit 1320 um [[w:Kočevje|Gottschee]] das wichtigste Herrschaftszentrum der Grafen von Ortenburg entstehen sollte.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 331</ref>
Einer der Söhne des Vizedoms Adalbert war Otto (I.), der 1141 erstmals als Graf von Ortenburg genannt wird, nachdem er aus dem Erbe der Grafen von Lurn das Gebiet westlich der Möllbrücke (heute Zentrum und Hauptsiedlung der Gemeinde [[Lurnfeld]]) bis zum Rennstein (westlich von [[Villach]]) unter seine Herrschaft gebracht hatte. Bei seiner Grafschaft handelte es sich um eine "Allodialgrafschaft", die aus Eigenbesitz und Lehen bestand.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte330"/> Ein wichtiger Bestandteil von Ottos Grafschaft waren Kirchengüter, die zuvor dem [[w:Hochstift Freising|Hochstift Freising]] gehört hatten und unter seinem Vater offensichtlich in den Besitz seiner Familie gelangt waren. Die Grafschaftsrechte (oder Teile von diesen), zu denen auch das Hochgericht gehörte, übten in der Grafschaft Ortenburg jedoch zunächst die Grafen von Görz aus. Erst 1389 gelang es den Ortenburgern, sich das große Landgericht von Möllbrücke bis zum Rennstein zu sichern.<ref >vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 330f.</ref> Durch seine Ehe mit Agnes von Auersperg konnte er zudem auch wichtige Besitzungen in der Mark Krain (heute Teil von Slowenien) erwerben, wo seit 1320 um die [[w:Kočevje|Gottschee]] das vermutlich wichtigste Herrschaftszentrum der Grafen von Ortenburg entstehen sollte.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 331</ref> Die "deutsche Sprachinsel", die sich um Gottschee bildete und die bis 1941 Bestand hatte, dürfte im Wesentlichen auf die Förderung durch die Grafenfamilie der Ortenburger zurückgehen.<ref name ="Höfe1">vgl. [https://adw-goe.de/digitale-bibliothek/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/id/rf15_IV-3200?tx_find_find%5Bmode%5D=list Grafschaft Ortenburg], Höfe und Residenzen, ADW.GOE.DE, abgerufen am 9. Dezember 2020</ref>


1191 gründete Graf Otto (II.) von Ortenburg gemeinsam mit seinem Bruder Hermann, dem früheren Gegenbischof von Gurk, in der Nähe der Stammburg an der Lieser auf einem Grundstück, das ein Lehen des [[Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] war<ref name ="Höfe"/>, ein Hospital für Pilger und Reisende.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/> Die von der Grafenfamilie der Ortenburger ebenfalls gestiftete Spitalskirche war zunächst eine Eigenkirche von ihnen, wo sie auch das "Begräbnisrecht" besaßen.<ref name ="Höfe"/> Um die Kirche und das Spital bildete sich eine Siedlung, aus der später die Stadt [[Spittal an der Drau]] (Stadterhebung 1930) wurde.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/> 1242 wird hier erstmals auch ein Markt genannt. 1403 ließ Graf Friedrich (III.) von Ortenburg das Marktrecht der Stadt, die zu dieser Zeit bereits drei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt besaß, aufzeichnen.<ref name ="Höfe"/>  
1191 gründete Graf Otto (II.) von Ortenburg gemeinsam mit seinem Bruder Hermann, dem früheren Gegenbischof von Gurk, in der Nähe der Stammburg an der Lieser auf einem Grundstück, das ein Lehen des [[Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] war<ref name ="Höfe"/>, ein Hospital für Pilger und Reisende.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/> Die von der Grafenfamilie der Ortenburger ebenfalls gestiftete Spitalskirche war zunächst eine Eigenkirche von ihnen, wo sie auch das "Begräbnisrecht" besaßen.<ref name ="Höfe"/> Um die Kirche und das Spital bildete sich eine Siedlung, aus der später die Stadt [[Spittal an der Drau]] (Stadterhebung 1930) wurde.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/> 1242 wird hier erstmals auch ein Markt genannt. 1403 ließ Graf Friedrich (III.) von Ortenburg das Marktrecht der Stadt, die zu dieser Zeit bereits drei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt besaß, aufzeichnen.<ref name ="Höfe"/>  
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== Die Grafschaft Ortenburg ==
== Die Grafschaft Ortenburg ==
 
Während die Grafenfamilie von Ortenburg bereits im 12. Jahrhundert belegt ist, wird eine Grafschaft Ortenburg erstmals 1377 genannt. Der Besitz der Grafenfamilie umfasste zu dieser Zeit neben Eigengütern auch einige Lehen des [[Herzogtum Steier|Herzogtums Steier]], des Patriachats von Aquileia, des Erzstiftes Salzburg und der Hochstifte [[w:Hochstift Gurk|Gurk]] und [[Hochstift Brixen|Brixen]].<ref name ="Höfe1"/> Interessant ist, dass die Grafschaft Ortenburg als solche nach dem Tod von Graf Friedrich (III.) von Ortenburg erhalten blieb. Sie gelangte zunächst in den Besitz der Grafen von Cilli (1418) und kam nach dem Tod von Graf Ulrich von Cilli und dem [[Cillier Erbstreit]] an [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] und war dann Teil des Habsburgerreiches. Doch auch als Teil des Habsburgerreiches blieb sie bis ins 18. Jahrhundert ein geschlossenes Herrschaftsterritorium.<ref name ="Tangl218">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 218</ref>
 
Interessant ist, dass die Grafschaft Ortenburg als solche nach dem Tod von Graf Friedrich (III.) von Ortenburg erhalten blieb. Sie gelangte zunächst in den Besitz der Grafen von Cilli (1418) und kam nach dem Tod von Graf Ulrich von Cilli und dem [[Cillier Erbstreit]] an [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] und war dann Teil des Habsburgerreiches. Doch auch als Teil des Habsburgerreiches blieb sie bis ins 18. Jahrhundert ein geschlossenes Herrschaftsterritorium.<ref name ="Tangl218">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 218</ref>


== Bekannte Mitglieder der Grafenfamilie ==
== Bekannte Mitglieder der Grafenfamilie ==
48.827

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