Grafen von Ortenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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K (/* Stammtafel der Grafen von OrtenburgNach Karlmann Tangl: Die Grafen von Ortenburg in Kärnten. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 221, mit weiteren Ergänzungen nach diesem Ar…)
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Die Grafenfamilie der Ortenburger war mit der Grafenfamilie von Tirol verwandt. Beide Familien führten ihre Herkunft auf Adalbert, den [[w:Vitztum|Vizedom]] des [[w:Hochstift Freising|Hochstiftes Freising]] zurück, der sich 1093 erstmals von Ortenburg nannte. Die Stammburg der Ortenburger war eine hölzerne Burganlage im heutigen [[Baldramsdorf]], aus der später der Meierhof der [[w:Ruine Ortenburg|Ortenburg]] wurde. Die Ortenburger besaßen sie zunächst als Lehen des [[w:Patriarchat Aquileia|Patriarchats von Aquileia]]<ref name ="Höfe">vgl. [https://adw-goe.de/digitale-bibliothek/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/id/rf15_IV-3207/?tx_find_find%5BunderlyingQuery%5D%5Bq%5D%5Bdefault%5D=ortenburg&tx_find_find%5BunderlyingQuery%5D%5Bposition%5D=3&tx_find_find%5Bmode%5D=list Ortenburg], Höfe und Residenzen, ADW.GOE.DE, abgerufen am 9. Dezember 2020</ref>. Die Ortenburg, die heute nur mehr als Ruine erhalten ist, wurde erst Ende des 12. Jahrhunderts in der Nähe der ersten Burganlage auf einem Felssporn.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte330">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 330</ref> Die Grafenfamilie der Ortenburger verwendete bis ca. 1200 die Formel "Dei gratias Comes" in ihren Urkundensiegeln, was ein Indiz dafür sein dürfte, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt reichsunmittelbar<ref group="A"> Als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar" galten seit dem 11. Jahrhundert im Reich die Territorien der [[w:Edelfrei|Edelfreien oder Hochfreien]]. Diese bildeten im Mittelalter innerhalb des Adels einen eigenen landrechtlichen Stand. Als Edelfreie oder Hochfreie galten Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Sie waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, hatten rechtlich sie eine Zwischenstellung zwischen Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten "Gaugrafschaften" und "Stammesherzogtümer" waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den [[w:Ministeriale|Ministerialen]] verdankten die Edelfreien und Hochfreien ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Gewöhnlich führten sie den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.</ref> war und ihre Territorien als "freies Eigen" besaß.<ref name ="lackner217">vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"''. Zum Gebrauch der Gottesgnadenformel bei den Grafen von Görz, von Ortenburg und von Cilli und den Burggrafen von Maidburg. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4. S. 217</ref> 1417 wurde die Grafschaft Ortenburg auf dem Konzil von Konstanz von [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] zur Reichsgrafschaft erhoben beziehungsweise als solche bestätigt.<ref name ="Tangl216">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 216</ref>
Die Grafenfamilie der Ortenburger war mit der Grafenfamilie von Tirol verwandt. Beide Familien führten ihre Herkunft auf Adalbert, den [[w:Vitztum|Vizedom]] des [[w:Hochstift Freising|Hochstiftes Freising]] zurück, der sich 1093 erstmals von Ortenburg nannte. Die Stammburg der Ortenburger war eine hölzerne Burganlage im heutigen [[Baldramsdorf]], aus der später der Meierhof der [[w:Ruine Ortenburg|Ortenburg]] wurde. Die Ortenburger besaßen sie zunächst als Lehen des [[w:Patriarchat Aquileia|Patriarchats von Aquileia]]<ref name ="Höfe">vgl. [https://adw-goe.de/digitale-bibliothek/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/id/rf15_IV-3207/?tx_find_find%5BunderlyingQuery%5D%5Bq%5D%5Bdefault%5D=ortenburg&tx_find_find%5BunderlyingQuery%5D%5Bposition%5D=3&tx_find_find%5Bmode%5D=list Ortenburg], Höfe und Residenzen, ADW.GOE.DE, abgerufen am 9. Dezember 2020</ref>. Die Ortenburg, die heute nur mehr als Ruine erhalten ist, wurde erst Ende des 12. Jahrhunderts in der Nähe der ersten Burganlage auf einem Felssporn.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte330">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 330</ref> Die Grafenfamilie der Ortenburger verwendete bis ca. 1200 die Formel "Dei gratias Comes" in ihren Urkundensiegeln, was ein Indiz dafür sein dürfte, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt reichsunmittelbar<ref group="A"> Als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar" galten seit dem 11. Jahrhundert im Reich die Territorien der [[w:Edelfrei|Edelfreien oder Hochfreien]]. Diese bildeten im Mittelalter innerhalb des Adels einen eigenen landrechtlichen Stand. Als Edelfreie oder Hochfreie galten Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Sie waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, hatten rechtlich sie eine Zwischenstellung zwischen Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten "Gaugrafschaften" und "Stammesherzogtümer" waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den [[w:Ministeriale|Ministerialen]] verdankten die Edelfreien und Hochfreien ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Gewöhnlich führten sie den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.</ref> war und ihre Territorien als "freies Eigen" besaß.<ref name ="lackner217">vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"''. Zum Gebrauch der Gottesgnadenformel bei den Grafen von Görz, von Ortenburg und von Cilli und den Burggrafen von Maidburg. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4. S. 217</ref> 1417 wurde die Grafschaft Ortenburg auf dem Konzil von Konstanz von [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] zur Reichsgrafschaft erhoben beziehungsweise als solche bestätigt.<ref name ="Tangl216">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 216</ref>


== Die Grafenfamilie der Ortenburg im 12. und 13. Jahrhundert ==
== Die Grafenfamilie der Ortenburg im 12. Jahrhundert ==
Einer der Söhne des Vizedoms Adalbert war Otto (I.), der 1141 erstmals als Graf von Ortenburg genannt wird, nachdem er aus dem Erbe der Grafen von Lurn das Gebiet westlich der Möllbrücke (heute Zentrum und Hauptsiedlung der Gemeinde [[Lurnfeld]]) bis zum Rennstein (westlich von [[Villach]]) unter seine Herrschaft gebracht hatte. Bei seiner Grafschaft handelte es sich um eine "Allodialgrafschaft", die aus Eigenbesitz und Lehen bestand.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte330"/> Ein wichtiger Bestandteil von Ottos Grafschaft waren Kirchengüter, die zuvor dem [[w:Hochstift Freising|Hochstift Freising]] gehört hatten und unter seinem Vater offensichtlich in den Besitz seiner Familie gelangt waren. Die Grafschaftsrechte (oder Teile von diesen), zu denen auch das Hochgericht gehörte, übten in der Grafschaft Ortenburg jedoch zunächst die Grafen von Görz aus. Erst 1389 gelang es den Ortenburgern, sich das große Landgericht von Möllbrücke bis zum Rennstein zu sichern.<ref >vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 330f.</ref> Durch seine Ehe mit Agnes von Auersperg konnte er zudem auch wichtige Besitzungen in der Mark Krain (heute Teil von Slowenien) erwerben, wo seit 1320 um die [[w:Kočevje|Gottschee]] das vermutlich wichtigste Herrschaftszentrum der Grafen von Ortenburg entstehen sollte.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 331</ref> Die "deutsche Sprachinsel", die sich um Gottschee bildete und die bis 1941 Bestand hatte, dürfte im Wesentlichen auf die Förderung durch die Grafenfamilie der Ortenburger zurückgehen.<ref name ="Höfe1">vgl. [https://adw-goe.de/digitale-bibliothek/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/id/rf15_IV-3200?tx_find_find%5Bmode%5D=list Grafschaft Ortenburg], Höfe und Residenzen, ADW.GOE.DE, abgerufen am 9. Dezember 2020</ref>
Einer der Söhne des Vizedoms Adalbert war Otto (I.), der 1141 erstmals als Graf von Ortenburg genannt wird, nachdem er aus dem Erbe der Grafen von Lurn das Gebiet westlich der Möllbrücke (heute Zentrum und Hauptsiedlung der Gemeinde [[Lurnfeld]]) bis zum Rennstein (westlich von [[Villach]]) unter seine Herrschaft gebracht hatte. Bei seiner Grafschaft handelte es sich um eine "Allodialgrafschaft", die aus Eigenbesitz und Lehen bestand.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte330"/> Ein wichtiger Bestandteil von Ottos Grafschaft waren Kirchengüter, die zuvor dem [[w:Hochstift Freising|Hochstift Freising]] gehört hatten und unter seinem Vater offensichtlich in den Besitz seiner Familie gelangt waren. Die Grafschaftsrechte (oder Teile von diesen), zu denen auch das Hochgericht gehörte, übten in der Grafschaft Ortenburg jedoch zunächst die Grafen von Görz aus. Erst 1389 gelang es den Ortenburgern, sich das große Landgericht von Möllbrücke bis zum Rennstein zu sichern.<ref >vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 330f.</ref> Durch seine Ehe mit Agnes von Auersperg konnte er zudem auch wichtige Besitzungen in der Mark Krain (heute Teil von Slowenien) erwerben, wo seit 1320 um die [[w:Kočevje|Gottschee]] das vermutlich wichtigste Herrschaftszentrum der Grafen von Ortenburg entstehen sollte.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 331</ref> Die "deutsche Sprachinsel", die sich um Gottschee bildete und die bis 1941 Bestand hatte, dürfte im Wesentlichen auf die Förderung durch die Grafenfamilie der Ortenburger zurückgehen.<ref name ="Höfe1">vgl. [https://adw-goe.de/digitale-bibliothek/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/id/rf15_IV-3200?tx_find_find%5Bmode%5D=list Grafschaft Ortenburg], Höfe und Residenzen, ADW.GOE.DE, abgerufen am 9. Dezember 2020</ref>


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Die Grafen von Ortenburg errichteten in Spittal an der Drau und in [[Lieserhofen]] Mautstellen. Das Erzstift Salzburg überließ ihnen als Lehen außerdem einen Anteil an der Hohenburg, die einst der Sitz der Grafenfamilie von Lurn gewesen war. Das hatte zur Folge, dass die Hohenburg in eine Salzburger und eine Ortenburger Feste geteilte wurde. Beide Teile waren einem eigenen Burggrafen anvertraut.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/>
Die Grafen von Ortenburg errichteten in Spittal an der Drau und in [[Lieserhofen]] Mautstellen. Das Erzstift Salzburg überließ ihnen als Lehen außerdem einen Anteil an der Hohenburg, die einst der Sitz der Grafenfamilie von Lurn gewesen war. Das hatte zur Folge, dass die Hohenburg in eine Salzburger und eine Ortenburger Feste geteilte wurde. Beide Teile waren einem eigenen Burggrafen anvertraut.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/>


1309 erwarben die Grafen von Ortenburg von Graf Walter von Sternberg (aus der Grafenfamilie von Heunburg) als Pfand die [[Burgruine Sternberg|Burg Sternberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Wernberg (Kärnten)|Wernberg]]), nach der sie sich seit 1320 ebenfalls benannten. Weitere Stützpunkte der Grafenfamilie von Ortenburg waren die Burgen [[w:Burg Sommeregg|Sommereck]] (heute Teil der Gemeinde [[Seeboden am Millstätter See]]), [[Burgruine Kellerberg|Kellerberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Weißenstein]]) und [[w:Burgruine Steuerberg|Steuerberg]] (Teil der Gemeinde [[Steuerberg]]) sowie die [[w:Burg Groppenstein|Burg Groppenstein]] ([[Obervellach]]) und die Burgen in Baldramsdorf und in Gschieß (heute Teil von Rosenheim, einer Kastralgemeinde von Baldramsdorf). Mit der Verwaltung ihrer letzten drei Burgen waren inzwischen Ministeriale betreut.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/> 1377 schloss Graf Friedrich (III.) von Ortenburg mit dem Grafen Hermann von Cilli einen Erbvertrag. In der Forschung ist dieser gewöhnlich die Erklärung dafür, warum die Grafenfamilie der Cillier die Grafenfamilie der Ortenburger beerbt hat.<ref name ="Tangl225">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 225</ref>
== Die Grafenfamilie der Ortenburg im 13. und 14. Jahrhundert ==
Nach einer mehrjährigen Fehde schlossen die Grafen Heinrich (III.) und Friedrich (I.) von Ortenburg am 25. April 1263 einen Teilungsvertrag.<ref name ="Tangl1866-15">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 15</ref> Als König Ottokar die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten und die Mark Krain übernahm, wurde er von ihnen in dieser Position anerkannt und die Brüder ließen sich 1271 ihren zum Herzogtum Kärnten gehörigen Lehen in der Krain bestätigen. Wenig später dürfte Graf Heinrich (III.) gestorben sein, worauf Graf Friedrich (I.) die alleinige Herrschaft über die Besitzungen der Ortenburger übernahm.<ref name ="Tangl1866-28">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 28</ref> Als [[Rudolf I. (HRR)|Graf Rudolf (IV.) von Habsburg]] Herrscher des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] wurde, dürfte sich Graf Friedrich (I.) ihm angeschlossen haben.<ref name ="Tangl1866-37">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 37</ref> Später unterstützten er und seine Sohne Rudolfs Sohn, den späteren König [[Albrecht I. (HRR)|Albrecht (I.)]].<ref name ="Tangl1866-76">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 76</ref> Nach dem Tod von Graf Friedrich (I.) wurde Graf Meinhard (I.) von Ortenburg dessen Nachfolger und dürfte zunächst mehrere Jahre alleine und dann gemeinsam mit seinen Brüdern, den Grafen Otto (V.) und Albrecht (I.) die Herrschaft einvernehmlich ausgeübt haben.<ref name ="Tangl1866-127f.">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 127f.</ref>
 
1309 erwarben die Grafen von Ortenburg von Graf Walter von Sternberg (aus der Grafenfamilie von Heunburg) als Pfand die [[Burgruine Sternberg|Burg Sternberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Wernberg (Kärnten)|Wernberg]]), nach der sie sich seit 1320 ebenfalls benannten. Weitere Stützpunkte der Grafenfamilie von Ortenburg waren die Burgen [[w:Burg Sommeregg|Sommereck]] (heute Teil der Gemeinde [[Seeboden am Millstätter See]]), [[Burgruine Kellerberg|Kellerberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Weißenstein]]) und [[w:Burgruine Steuerberg|Steuerberg]] (Teil der Gemeinde [[Steuerberg]]) sowie die [[w:Burg Groppenstein|Burg Groppenstein]] ([[Obervellach]]) und die Burgen in Baldramsdorf und in Gschieß (heute Teil von Rosenheim, einer Kastralgemeinde von Baldramsdorf). Mit der Verwaltung ihrer letzten drei Burgen waren inzwischen Ministeriale betreut.<ref name ="ÖsterreichischeGeschichte331"/>  
 
In den Auseinandersetzungen zwischen dem Gegenkönig [[Friedrich der Schöne|Friedrich (III.) "''dem Schönen''"]] und dem späteren Kaiser [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig "'den Baiern''"]] unterstützten die Grafen von Ortenburg zunächst den Habsburger. Nach Geldforderungen, die Graf Otto (V.) von Ortenburg 1324 an den Erzbischof von Salzburg stellte, gehörte er zu jenen Teilnehmern der Schlacht von Mühldorf, welche in Gefangenschaft gerieten und sich danach auslösen konnten. Da sich in den Jahren nach der Schlacht die Grafen von Ortenburg zu enormen Verpfändungen von zum Teil wichtigen Besitzungen genötigt sahen, könnte ein Indiz dafür sein, dass die Grafen Meinhard und Albrecht (I.) von Ortenburg das Schicksal ihres Bruders teilten.<ref>vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 115ff.</ref> Von 1327 bis zum August 1329 begleiteten die Grafen Meinhard (I.) und Albrecht (I.) von Ortenburg Ludwig "''den Baiern''" auf seinem Romzug.<ref name ="Tangl1866-121">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 121</ref>
 
1377 schloss Graf Friedrich (III.) von Ortenburg mit dem Grafen Hermann von Cilli einen Erbvertrag. In der Forschung ist dieser gewöhnlich die Erklärung dafür, warum die Grafenfamilie der Cillier die Grafenfamilie der Ortenburger beerbt hat.<ref name ="Tangl225">vgl. [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 225</ref>


== Die Grafschaft Ortenburg ==
== Die Grafschaft Ortenburg ==
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* [[Friedrich von Ortenburg|Graf Friedrich (III.) von Ortenburg]] († 1418)
* [[Friedrich von Ortenburg|Graf Friedrich (III.) von Ortenburg]] († 1418)


== Stammtafel der Grafen von Ortenburg<ref group="A">Nach [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 221, mit weiteren Ergänzungen nach diesem Artikel und anderen Forschungsarbeiten</ref> ==
== Stammtafel der Grafen von Ortenburg<ref group="A">Erstellt im Wesentlichen nach den Arbeiten von [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]], siehe unter Literatur</ref> ==
Adalbert Vizedom des Hochstiftes Freising
Adalbert Vizedom des Hochstiftes Freising
#(Sohn oder Nachfahre?) Otto (I.) von Ortenburg († nach 1145) ∞ mit Agnes von Auersperg
#(Sohn oder Nachfahre?) Otto (I.) von Ortenburg († nach 1145) ∞ mit Agnes von Auersperg
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###Graf Heinrich (II.) von Ortenburg († vermutlich vor 1197)
###Graf Heinrich (II.) von Ortenburg († vermutlich vor 1197)
###Graf Hermann (II.) von Ortenburg († vor dem 18. Juni 1256)
###Graf Hermann (II.) von Ortenburg († vor dem 18. Juni 1256)
####Graf Otto (IV.) von Ortenburg, Domherr zu Bamberg, Propst zu St. Jakob in [[w:Bamberg|Bamberg]]
####Graf Heinrich (III.) von Ortenburg († um 1271)
####Graf Heinrich (III.) von Ortenburg, geistlicher Dignitar
####Graf Friedrich (I.) von Ortenburg († 28. März 1304) (um 1262) mit [[w:Adelheid von Görz|Adelheid von Görz-Tirol]] († vor 1284), Schwester der Grafen [[Meinhard II.|Meinhard (II.) von Tirol]] und [[Albert I. (Görz)|Albert (I.) von Görz]]
####Graf Friedrich (I.) von Ortenburg ∞ mit Adelheid von Görz-Tirol, Tochter des Grafen [[Meinhard I.|Meinhard (IV.) von Görz]] und von Gräfin [[Adelheid von Tirol-Görz|Adelheid von Tirol]]
#####Graf Meinhard (I.) von Ortenburg († um 1332), 1326 Hauptmann in Krain und auf der March ∞ mit Elsbeth († nach 1314)
#####Graf Meinhard (I.) von Ortenburg († um 1331)
######Graf Hermann (III.) von Ortenburg († um 1338)
######Graf Hermann (III.) von Ortenburg († um 1338)
######Graf Meinhard (II.) von Ortenburg († um 1337)
######Graf Meinhard (II.) von Ortenburg († um 1337)
######Gräfin Anna von Ortenburg ∞ mit Friedrich von Auffenstein
######Gräfin Clara von Ortenburg ∞ Heinrich von Neuhaus (nicht gesichert)
#####Graf Otto (V.) von Ortenburg († um 1343)
#####Graf Otto (V.) von Ortenburg († um 1343)
#####Graf Albrecht (I.) von Ortenburg († um 1335)
#####Graf Albrecht (I.) von Ortenburg († um 1335)
######Gräfin Anna von Ortenburg
######Gräfin Katharina von Ortenburg, Nonne zu Millstätt
######Gräfin Agnes von Ortenburg ∞ mit Eberhard von Wallsee
######Graf Heinrich (IV.) von Ortenburg († um 1348)
######Graf Heinrich (IV.) von Ortenburg († um 1348)
######Graf Friedrich (II.) von Ortenburg († um 1355)
######Graf Friedrich (II.) von Ortenburg († um 1355)
######Graf Otto (VI.) von Ortenburg († um 1374) ∞ Anna von Cilli (nach 1354), Tochter des Grafen Friedrich (I.) von Cilli († um 1359/60)
######Graf Otto (VI.) von Ortenburg († um 1374) ∞ Anna von Cilli (nach 1354), Tochter des Grafen Friedrich (I.) von Cilli († um 1359/60)
#######[[Friedrich von Ortenburg|Graf Friedrich (III.) von Ortenburg]] († 1418)
#######[[Friedrich von Ortenburg|Graf Friedrich (III.) von Ortenburg]] († 1418)
######Graf Albrecht (II.) von Ortenburg, ca. 1363–1390 Fürstbischof von Trient
######Graf Albrecht (oder Albert) (II.) von Ortenburg, ca. 1363–1390 Fürstbischof von Trient
#####Euphemia von Ortenburg ∞ (um 1281) mit dem Grafen [[w:Hugo II. von Werdenberg-Heiligenberg|Hugo (II.) von Werdenberg-Heiligenberg]] ("''Hugo dem Einäugigen''")
####Graf Otto (IV.) von Ortenburg, Domherr zu Bamberg, Propst zu St. Jakob in [[w:Bamberg|Bamberg]]
####Graf Ulrich (III.) von Ortenburg, Domherr zu [[Salzburg]]
####Graf Ulrich (III.) von Ortenburg, Domherr zu [[Salzburg]]
####Tochter († nach 1248) ∞ mit Konrad von Auersperg († um / vor 1248)
####Tochter († nach 1248) ∞ mit Konrad von Auersperg († um / vor 1248)
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* [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1
* [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1
* [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 203–352 [https://books.google.de/books?id=eZEJAAAAIAAJ&pg=PA203#v=onepage digital]<ref group="A">Karlmann Tangls wissenschaftliche Arbeiten, für die Urkunden und andere Quellen vewendet wurden, sind zurzeit trotz ihres Alters noch immer die ausführlichste Darstellung zur Grafenfamilie von Ortenburg. Wenn beachtet wird, dass die Rahmenbedingungen, unter denen Tangl die Grafenfamilie agieren lässt, auf Vorstellungen des 19. Jahrhunderts aufbauen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Teil überzeugend widerlegt wurden, sind seine Arbeiten noch immer eine ausgezeichnete Materialgrundlage für künftige Forschungsarbeiten.</ref>
* [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Erste Abtheilung von 1058 bis 1256. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 30/1, 1863, S. 203–352 [https://books.google.de/books?id=eZEJAAAAIAAJ&pg=PA203#v=onepage digital]<ref group="A">Karlmann Tangls wissenschaftliche Arbeiten, für die Urkunden und andere Quellen vewendet wurden, sind zurzeit trotz ihres Alters noch immer die ausführlichste Darstellung zur Grafenfamilie von Ortenburg. Wenn beachtet wird, dass die Rahmenbedingungen, unter denen Tangl die Grafenfamilie agieren lässt, auf Vorstellungen des 19. Jahrhunderts aufbauen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Teil überzeugend widerlegt wurden, sind seine Arbeiten noch immer eine ausgezeichnete Materialgrundlage für künftige Forschungsarbeiten.</ref>
* [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, . 1–184 [https://books.google.de/books?id=f2YVAAAAYAAJ&pg=RA1-PA1#v=onepage digital]
* [[w:Karlmann Tangl|Karlmann Tangl]]: ''Die Grafen von Ortenburg in Kärnten''. Zweite Abtheilung von 1256 bis 1343. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 36, 1866, S. 1–184 [https://books.google.de/books?id=f2YVAAAAYAAJ&pg=RA1-PA1#v=onepage digital]
* Therese Meyer - Kurt Karpf: ''Herrschaftsausbau im Südostalpenraum am Beispiel einer bayerischen Adelsgruppe''. Untersuchung zum Freisinger Vizedom Adalbert, zur Herkunft der Eurasberger in Bayern, der Grafen von Tirol und der Grafen von Ortenburg in Kärnten. In: [[w:Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte|Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte]] 63, München, 2000, S. 491−539 [https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a067566.pdf digital]
* Therese Meyer - Kurt Karpf: ''Herrschaftsausbau im Südostalpenraum am Beispiel einer bayerischen Adelsgruppe''. Untersuchung zum Freisinger Vizedom Adalbert, zur Herkunft der Eurasberger in Bayern, der Grafen von Tirol und der Grafen von Ortenburg in Kärnten. In: [[w:Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte|Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte]] 63, München, 2000, S. 491−539 [https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a067566.pdf digital]


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