Ehrsame Burschenschaft Neckenmarkt: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Ehrsame Burschenschaft Neckenmarkt''' ist eine [[w:Burschenschaft (Dorfverein)|Burschenschaft]] in der Marktgemeinde [[Neckenmarkt]].
Die '''Ehrsame Burschenschaft Neckenmarkt''' ist eine [[w:Burschenschaft (Dorfverein)|Burschenschaft]] in der Marktgemeinde [[Neckenmarkt]], welche hauptsächlich für das Fahnenschwingen bekannt ist. Ihre Aufgabe ist die Erhaltung und jährliche Durchführung von verschiedensten Bräuchen. Das Oberhaupt der Burschenschaft ist der Fahnenschwinger, welcher jedes Jahr am Sonntag nach Fronleichnam von den Burschen gewählt wird.


[[File:Fahnenschwingerstatue Neckenmarkter Kreisverkehr.jpg|mini|Fahnenschwingerstatue am Neckenmarkter Kreisverkehr]]
[[File:Fahnenschwingerstatue Neckenmarkter Kreisverkehr.jpg|mini|Fahnenschwingerstatue am Neckenmarkter Kreisverkehr]]


== Ursprung ==
== Ursprung ==
Im September 1620 wurde das Schloss Lackenbach von ungarischen Rebellen angegriffen. Bei dieser "Schlacht von Lackenbach" unterstützten die Neckenmarkter Bauern den Grundherrn [[w:Nikolaus Esterházy|Nikolaus Esterházy]] und verhalfen ihm zum Sieg. Der Kaiser ernannte Esterházy daraufhin zum Großgrundbesitzer. Dieser war den Neckenmarkter Bauern sehr dankbar und schenkte ihnen deshalb eine Fahne und an Neckenmarkt angrenzende Weinberge und Wälder. Aus diesem Ereignis hat sich ein Brauchtum entwickelt, welchen die Burschenschaft noch heute repräsentiert.<ref name='prs-3'>{{Internetquelle|url=http://vereine.pannonische-rundschau.at/neckenmarkter-fahnenschwingen/schlacht-bei-lackenbach|titel=Schlacht bei Lackenbach auf Pannonische Rundschau|zugriff=2020-11-24}}</ref>
Bei der Schlacht von Lackenbach im September 1620 wurde das Schloss Lackenbach von den Truppen des siebenbürgischen Fürst [[w:Gabriel_Bethlen|Gabriel Bethlen]] angegriffen. [[w:Nikolaus Esterházy|Nikolaus Esterházy]], der letzte Adelige Ungarns welcher [[w:Ferdinand_II._(HRR)|Kaiser Ferdinand II.]] noch die Treue hielt, wurde von Betlehens Truppen in seinem Schloss eingeschlossen. Da Esterházy nur über sehr wenige Truppen verfügte, zögerte er die Übergabe des Schlosses an Betlehen so lange hinaus, bis der kaiserliche General [[w:Heinrich_von_Dampierre|Heinrich von Dampierre]] mit seinen Truppen eintraf. Trotz Dampierres Truppen zahlenmäßiger Unterlegenheit gelang es ihm, durch taktisches Vorgehen und mit der Hilfe der Neckenmarkter Bauern die Truppen Betlehens aus Lackenbach zu vertreiben.
 
Daraufhin wurde Esterházy vom Kaiser für seine Loyalität zum Großgrundbesitzer ernannt. Als Dank für die Hilfe der Neckenmarkter Bauern schenkte Esterházy ihnen die an Neckenmarkt angrenzenden Weinberge und Wälder, sowie eine Fahne mit der Jahreszahl der Übergabe 1622. Diese Fahne wird noch heute vom Fahnenschwinger jährlich geschwungen.<ref name='lb-s'>{{Internetquelle|url=https://www.gemeinde-lackenbach.at/Schlacht_1620..1016,,,2.html|titel=Schlacht bei Lackenbach auf der Webseite Lackenbachs|zugriff=2020-12-12}}</ref><ref name='prs-3'>{{Internetquelle|url=http://vereine.pannonische-rundschau.at/neckenmarkter-fahnenschwingen/schlacht-bei-lackenbach|titel=Schlacht bei Lackenbach auf Pannonische Rundschau|zugriff=2020-11-24}}</ref>


== Brauchtümer ==
== Brauchtümer ==
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Das Brucktanzen findet am Faschingsonntag statt. Dabei tanzen die Burschen miteinander, um die dörfliche Einheit symbolisch zum zu Ausdruck bringen. Die "Bruck" bezeichnet dabei die Kreuzung Rathausgasse-Herrengasse, da dort in der Vergangenheit eine Brücke über den Goldbach führte.<ref name='prs-1'>{{Internetquelle|url=http://vereine.pannonische-rundschau.at/neckenmarkter-fahnenschwingen/burschenschaft-neckenmarkt|titel=Burschenschaft Neckenmarkt auf Pannonische Rundschau|abruf=2020-11-22}}</ref>
Das Brucktanzen findet am Faschingsonntag statt. Dabei tanzen die Burschen miteinander, um die dörfliche Einheit symbolisch zum zu Ausdruck bringen. Die "Bruck" bezeichnet dabei die Kreuzung Rathausgasse-Herrengasse, da dort in der Vergangenheit eine Brücke über den Goldbach führte.<ref name='prs-1'>{{Internetquelle|url=http://vereine.pannonische-rundschau.at/neckenmarkter-fahnenschwingen/burschenschaft-neckenmarkt|titel=Burschenschaft Neckenmarkt auf Pannonische Rundschau|abruf=2020-11-22}}</ref>
=== Fahnenschwingen ===
=== Fahnenschwingen ===
Das Fahnenschwingen findet am Sonntag nach Fronleichnam statt. Gemeinsam mit dem Kipferlauswerfen zählt es zu den wenigen Schaubräuchen Ostösterreichs. In der Früh ziehen die Vorgesetzten ihre Uniformen an und gehen mit den Gewehren unterm Arm zum Fähnrichmädchen. Dadurch, dass sie die Gewehre unterm Arm tragen, wird gezeigt, dass sie noch nicht im Dienst zum Beschützen der Fahne sind. Der Fähnrich holt die Fahne ab und schwingt sie zu Ehren des Fähnrichmädchens. Vor der Übergabe der Fahne adjustieren sich die Vorgesetzen, um symbolisch den Dienst aufzunehmen. Anschließend marschieren die Vorgesetzten zurück ins Burschengasthaus, wo sie sich mit dem Rest der Burschen treffen und in Richtung Kirche los marschieren. Dem Marsch voran schreitet die Kapelle, gefolgt vom Kommandanten, dem Fähnrich, die Vorgesetzten und die Burschen. Die Kellner gehen am Ende des Zuges. Die Freiwillige Feuerwehr schließt sich diesem Festzug auch an. Vor der Kirche wird dann die Fahne dreimal geschwungen und die Wachtmeister holen den Pfarrer aus dem Pfarrheim. Nach dem Gottesdienst wird die Fahne nochmals dreimal geschwungen. Anschließend gehen die Vorgesetzten zurück ins Burschengasthaus zum Mittagessen. Am Nachmittag treffen sich alle Burschen nochmals im Burschengasthaus und marschieren nochmals zur Kirche. Dabei wird nach jedem Musikstück die Fahne dreimal geschwungen. Der Pfarrer wird wie am Vormittag vom Pfarrheim geholt und nach der Andacht wird vor dem Pfarrhof die Fahne geschwungen. Als letztes marschieren die Burschen noch auf den Schwanaplatz vor das Gemeindeamt, wo die Fahne zu Ehren des Bürgermeisters, der Fahnenpatin und des Fähnrichmädchens geschwungen wird. Der Fähnrich des Vorjahres schwingt hier die Fahne auch, sowie die Fähnriche mit dem zehnten, zwanzigsten und dreißigsten Jubiläum. Dann marschieren die Burschen ein letztes Mal zum Burschengasthaus, wo zu Ehren des Wirten die Fahne geschwungen wird.<ref name='prs-1'/><ref name='prs-2'>{{Internetquelle|url=http://vereine.pannonische-rundschau.at/neckenmarkter-fahnenschwingen/das-fahnenschwingen|titel=Fahnenschwingen auf Pannonische Rundschau|abruf=2020-11-22}}</ref><ref name="fs-in-nm">''Das Fahnenschwingen in Neckenmarkt'', Gemeinde Neckenmarkt</ref>
Das Fahnenschwingen findet am Sonntag nach Fronleichnam statt. Gemeinsam mit dem Kipferlauswerfen zählt es zu den wenigen Schaubräuchen Ostösterreichs.  
 
In der Früh ziehen die Vorgesetzten ihre Uniformen an und gehen mit den Gewehren unterm Arm zum Fähnrichmädchen. Dadurch, dass sie die Gewehre unterm Arm tragen, wird gezeigt, dass sie noch nicht im Dienst zum Beschützen der Fahne sind. Der Fähnrich holt die Fahne ab und schwingt sie zu Ehren des Fähnrichmädchens. Vor der Übergabe der Fahne adjustieren sich die Vorgesetzen, um symbolisch den Dienst aufzunehmen. Anschließend marschieren die Vorgesetzten zurück ins Burschengasthaus, wo sie sich mit dem Rest der Burschen treffen und in Richtung Kirche los marschieren. Dem Marsch voran schreitet die Kapelle, gefolgt vom Kommandanten, dem Fähnrich, die Vorgesetzten und die Burschen. Die Kellner gehen am Ende des Zuges. Die Freiwillige Feuerwehr schließt sich diesem Festzug auch an. Vor der Kirche wird dann die Fahne dreimal geschwungen und die Wachtmeister holen den Pfarrer aus dem Pfarrheim. Nach dem Gottesdienst wird die Fahne nochmals dreimal geschwungen. Anschließend gehen die Vorgesetzten zurück ins Burschengasthaus zum Mittagessen. Am Nachmittag treffen sich alle Burschen nochmals im Burschengasthaus und marschieren nochmals zur Kirche. Dabei wird nach jedem Musikstück die Fahne dreimal geschwungen. Der Pfarrer wird wie am Vormittag vom Pfarrheim geholt und nach der Andacht wird vor dem Pfarrhof die Fahne geschwungen. Als letztes marschieren die Burschen noch auf den Schwanaplatz vor das Gemeindeamt, wo die Fahne zu Ehren des Bürgermeisters, der Fahnenpatin und des Fähnrichmädchens geschwungen wird. Der Fähnrich des Vorjahres schwingt hier die Fahne auch, sowie die Fähnriche mit dem zehnten, zwanzigsten und dreißigsten Jubiläum. Dann marschieren die Burschen ein letztes Mal zum Burschengasthaus, wo zu Ehren des Wirten die Fahne geschwungen wird.<ref name='prs-1'/><ref name='prs-2'>{{Internetquelle|url=http://vereine.pannonische-rundschau.at/neckenmarkter-fahnenschwingen/das-fahnenschwingen|titel=Fahnenschwingen auf Pannonische Rundschau|abruf=2020-11-22}}</ref><ref name="fs-in-nm">''Das Fahnenschwingen in Neckenmarkt'', Gemeinde Neckenmarkt</ref>
=== Burschbaumstellen ===
=== Burschbaumstellen ===
Das Burschbaumstellen findet am Samstag vor Fronleichnam statt. Dabei holen die Burschen früh am Morgen den "Burschbaum" aus dem Wald, welcher später am Tag ohne technische Hilfsmittel am Schwanaplatz vor der Gemeinde aufgestellt wird.<ref name='prs-1'/><ref name='nm-hp'>{{Internetquelle|url=http://www.neckenmarkt.net/gemeinde/fahnenschwingen/|titel=Fahnenschwingen auf der Homepage Neckenmarkts|zugriff=2020-11-23}}</ref>
Das Burschbaumstellen findet am Samstag vor Fronleichnam statt. Dabei holen die Burschen früh am Morgen den "Burschbaum" aus dem Wald, welcher später am Tag ohne technische Hilfsmittel am Schwanaplatz vor der Gemeinde aufgestellt wird.<ref name='prs-1'/><ref name='nm-hp'>{{Internetquelle|url=http://www.neckenmarkt.net/gemeinde/fahnenschwingen/|titel=Fahnenschwingen auf der Homepage Neckenmarkts|zugriff=2020-11-23}}</ref>
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Die Großen Uniformierten sind der Fähnrich, der Kommandant, die zwei Kellner und die zwei Wachtmeister. Alle von diesen, bis auf den Kommandanten, werden jedes Jahr von den Burschen am Sonntag nach Fronleichnam gewählt. Sie tragen eine blaue [[w:Heiducken|Hajduken]]-Uniform, eine Fellmütze und Fangschnüre.<ref name='fs-in-nm'/>
Die Großen Uniformierten sind der Fähnrich, der Kommandant, die zwei Kellner und die zwei Wachtmeister. Alle von diesen, bis auf den Kommandanten, werden jedes Jahr von den Burschen am Sonntag nach Fronleichnam gewählt. Sie tragen eine blaue [[w:Heiducken|Hajduken]]-Uniform, eine Fellmütze und Fangschnüre.<ref name='fs-in-nm'/>
==== Fähnrich ====
==== Fähnrich ====
Der Fähnrich ist der "Chef" der Burschenschaft und der einzige, der die Fahne schwingt. Er trägt ein besondere Seidenschürze mit dem Namen „Fürtuch“.<ref name='nm-hp'/><ref name='fs-in-nm'/>
Der Fähnrich ist das Oberhaupt der Burschenschaft und der einzige, der die Fahne schwingt. Er trägt ein besondere Seidenschürze mit dem Namen „Fürtuch“.<ref name='nm-hp'/><ref name='fs-in-nm'/>
==== Kommandant ====
==== Kommandant ====
Der Kommandant wird vom Fahnenschwinger ernannt. Er führt einen Säbel und trägt eine [[w: Kartusche (Uniform)|Kartusche]], eine kleine silberne Tasche der Kavallerieoffziere mit dem vergoldeten „E“ der Esterházy.<ref name='fs-in-nm'/>
Der Kommandant wird vom Fahnenschwinger ernannt. Er führt einen Säbel und trägt eine [[w: Kartusche (Uniform)|Kartusche]], eine kleine silberne Tasche der Kavallerieoffziere mit dem vergoldeten „E“ der Esterházy.<ref name='fs-in-nm'/>
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