Römerzeitliche archäologische Funde in Grafendorf bei Hartberg: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 7: Zeile 7:
Der mächtige Marmorblock mit den Maßen 1,13 x 082 x 0,55m ist der Rest eines großen Grabdenkmals, welches bis 1950 in der Westmauer in der Grafendorfer Kirche eingemauert war. Die Schriftzeichen in dem gerahmten, oben durch ein sogenanntes norisch-pannonisches Volutenornament abgeschlossenes Feld haben aufgrund langandauernde ungünstige Lagerung des Steines gelitten, sodass heute manches nicht mehr zu lesen ist, was einst noch gut erkannt werden konnte:[[File:Grafendorf-Roemersteine.jpg|thumb|<blockquote>Grafendorf-Römersteine</blockquote>]]
Der mächtige Marmorblock mit den Maßen 1,13 x 082 x 0,55m ist der Rest eines großen Grabdenkmals, welches bis 1950 in der Westmauer in der Grafendorfer Kirche eingemauert war. Die Schriftzeichen in dem gerahmten, oben durch ein sogenanntes norisch-pannonisches Volutenornament abgeschlossenes Feld haben aufgrund langandauernde ungünstige Lagerung des Steines gelitten, sodass heute manches nicht mehr zu lesen ist, was einst noch gut erkannt werden konnte:[[File:Grafendorf-Roemersteine.jpg|thumb|<blockquote>Grafendorf-Römersteine</blockquote>]]


<blockquote>C. SACRETIO<br/>SPECTATINO<br/>II. VIR. I. D. F. S. (= IIvir iure dicundo Flaviae Solvae)<br/>AN. L. ET. SECVN<br/>DINAE. SEVE<br/>RINAE. CON<br/>(F?) F C</blockquote>
<blockquote>C. SACRETIO<br />SPECTATINO<br />II. VIR. I. D. F. S. (= IIvir iure dicundo Flaviae Solvae)<br />AN. L. ET. SECVN<br />DINAE. SEVE<br />RINAE. CON<br />(F?) F C</blockquote>


Die Inschrift heißt auf deutsch, dass dieses Grabdenkmal für einen Gemeindevorsteher von Flavia Solva, dem [[w:Duoviri|Duumvir]] Caius Sacretius Spectatinus, der im Alter von 50 Jahren gestorben war, und für dessen Frau Secundina errichtet wurde. Der Verstorbene war einer der beiden duoviri, die man am ehesten mit Bürgermeistern vergleichen kann, die jährlich gewählt wurden und dem Gemeinderat, bestehend aus einhundert lebenslänglichen Mitgliedern, und dem gesamten Gemeindewesen vorstanden. Der Duumvir Sacretius - der Name kommt auch in einer in der Südmauer der Hartberger Kirche eingelassenen Inschrift vor - war gewiss ein Gutsbesitzer aus der Grafendorfer Gegend. <ref>Markterhebung von Grafendorf bei Hartberg, 1964, S.22</ref>
Die Inschrift heißt auf deutsch, dass dieses Grabdenkmal für einen Gemeindevorsteher von Flavia Solva, dem [[w:Duoviri|Duumvir]] Caius Sacretius Spectatinus, der im Alter von 50 Jahren gestorben war, und für dessen Frau Secundina errichtet wurde. Der Verstorbene war einer der beiden duoviri, die man am ehesten mit Bürgermeistern vergleichen kann, die jährlich gewählt wurden und dem Gemeinderat, bestehend aus einhundert lebenslänglichen Mitgliedern, und dem gesamten Gemeindewesen vorstanden. Der Duumvir Sacretius - der Name kommt auch in einer in der Südmauer der Hartberger Kirche eingelassenen Inschrift vor - war gewiss ein Gutsbesitzer aus der Grafendorfer Gegend. <ref>Markterhebung von Grafendorf bei Hartberg, 1964, S.22</ref>
Zeile 18: Zeile 18:


==Steinlöwe==
==Steinlöwe==
[[File:Roman lion sculpture, Stambach.jpg|thumb|Grablöwe aus Stambach|alternativtext=]]Der Steinlöwe von Stambach ist ein rund 1800 Jahre alter Grablöwe. Er wurde am 12. September 1954 im Rahmen von Straßenbauarbeiten etwa 100 m westlich vom Hof Kopper-Seidl entdeckt. Der Fund wurde nach Grafendorf gebracht und vor der Volkschule aufgestellt. Mit der Errichtung des Gemeindezentrums in Stambach wurde der bereits stark abgewitterte Löwe wieder in seine Heimat übersiedelt werden. Der römerzeitliche Grablöwe aus dem 2. Jh. n. Chr. steht unter Denkmalschutz. <ref>Infotafel im ehemaligen Gemeindeamt Stambach</ref>
[[File:Roman lion sculpture, Stambach.jpg|thumb|Grablöwe aus Stambach|alternativtext=]]Der Steinlöwe von Stambach ist ein rund 1800 Jahre alter Grablöwe. Er wurde am 12. September 1954 im Rahmen von Straßenbauarbeiten etwa 100 m westlich vom Hof Kopper-Seidl entdeckt. Der Fund wurde nach Grafendorf gebracht und vor der Volkschule aufgestellt. Mit der Errichtung des Gemeindezentrums in Stambach wurde der bereits stark abgewitterte Löwe wieder in seine Heimat übersiedelt. Seit der Zusammenlegung der Gemeinde Grafendorf und Stambach befindet sich der Steinlöwe im historischen Museum in Grafendorf. Der römerzeitliche Grablöwe aus dem 2. Jh. n. Chr. steht unter Denkmalschutz. <ref>Infotafel im ehemaligen Gemeindeamt Stambach</ref>


===Aussehen und Bedeutung===
===Aussehen und Bedeutung===
Zeile 36: Zeile 36:


==Weblinks==
==Weblinks==
* [https://www.hlk.steiermark.at/cms/dokumente/12687896_147004688/54eb550b/AA_Bellitti_01_DiplA_01.pdf Diplomarbeit] von Fa. Mag. Federico Bellitti
 
* [https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/B_Jg17_Friedrich-ELLISON-EDLER-VON-NIDLEF-Ausgrabung-eines-H%C3%BCgelgrabes-im-%E2%80%9ELeberholz%E2%80%9C-bei-Grafendorf-Oststmk.pdf Artikel] zu den Hügelgräbern im "Leberholz"
*[https://www.hlk.steiermark.at/cms/dokumente/12687896_147004688/54eb550b/AA_Bellitti_01_DiplA_01.pdf Diplomarbeit] von Fa. Mag. Federico Bellitti
* [https://docplayer.org/177603350-Bericht-zur-grabung.html Bericht] zu der Ausgrabung der Hypokaustheizung
*[https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/B_Jg17_Friedrich-ELLISON-EDLER-VON-NIDLEF-Ausgrabung-eines-H%C3%BCgelgrabes-im-%E2%80%9ELeberholz%E2%80%9C-bei-Grafendorf-Oststmk.pdf Artikel] zu den Hügelgräbern im "Leberholz"
*[https://docplayer.org/177603350-Bericht-zur-grabung.html Bericht] zu der Ausgrabung der Hypokaustheizung


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
57

Bearbeitungen

Navigationsmenü