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* Als weitere Möglichkeit gilt, dass die Adligen beziehungsweise eine Gruppe der Adligen im Herzogtum Österreich ursprünglich den Herrscherwechsel nur nutzen wollte, um dem neuen Landesfürsten einige politische Zugeständnisse abzutrotzen und ihre eigenen Machtposition ihm gegenüber zu demonstrieren. In diesem Fall wären ihre Aktivitäten ursprünglich kein Aufstand gewesen, sondern hätten nur dazu gedient, sich eine Basis für Verhandlungen mit dem Landesfürsten zu schaffen. Zur Konfrontation wäre es dabei erst gekommen, als dieser nicht bereit war, sich auf irgendwelche Verhandlungen einzulassen. | * Als weitere Möglichkeit gilt, dass die Adligen beziehungsweise eine Gruppe der Adligen im Herzogtum Österreich ursprünglich den Herrscherwechsel nur nutzen wollte, um dem neuen Landesfürsten einige politische Zugeständnisse abzutrotzen und ihre eigenen Machtposition ihm gegenüber zu demonstrieren. In diesem Fall wären ihre Aktivitäten ursprünglich kein Aufstand gewesen, sondern hätten nur dazu gedient, sich eine Basis für Verhandlungen mit dem Landesfürsten zu schaffen. Zur Konfrontation wäre es dabei erst gekommen, als dieser nicht bereit war, sich auf irgendwelche Verhandlungen einzulassen. | ||
* Auch die Möglichkeit, dass sich die Kuenringer und andere Adlige durch den Machtwechsel in ihrer bisherigen Position gefährdet sahen, da der neue Landesfürst eine andere Adelsgruppe unterstützte, besteht.<ref>vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15f.</ref> | * Auch die Möglichkeit, dass sich die Kuenringer und andere Adlige durch den Machtwechsel in ihrer bisherigen Position gefährdet sahen, da der neue Landesfürst eine andere Adelsgruppe unterstützte, besteht.<ref>vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15f.</ref> | ||
Sicher ist nur, dass es bei dieser Auseinandersetzung mit Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''" um die Stellung des Adels oder um die Stellung einer bestimmten Gruppe des Adels ging. Nachdem der Niederschlagung oder Beendigung des Aufstandes, wenn es denn überhaupt ein Aufstand war, dürften sich Heinrich und sein Bruder mit dem Herzog arrangiert haben.<ref name ="schöndorfer115"/> Bereits 1232 ist Heinrich von Kuenring dann nochmals als Marschall des Herzogtums Österreich genannt.<ref name ="gedächtnis"/> Es scheint, dass der Herzog, nachdem er sich gegen die Kuenringer und ihre Verbündeten behauptet hatte, nicht versuchte, ihre Machtgrundlage tatsächlich zu beschneiden. Möglicherweise war es für ihn Erfolg genug, dass er ihnen keine Zugeständnisse hatte machen müssen. Als [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich (II.) "''Stupor Mundi''"]] wenige Jahre später Herzog Friedrich (II.) "''den Streitbaren''" ächten und vorübergehend die Herzogtümer besetzen ließ beziehungsweise unter seine Herrschaft brachte, wobei er die mit ihm verbündete Stadt [[Wien]] zur Reichsstadt erhob und dort längere Zeit seinen Aufenthalt nahm, finden sich die Kuenringer interessanterweise nicht | Sicher ist nur, dass es bei dieser Auseinandersetzung mit Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''" um die Stellung des Adels oder um die Stellung einer bestimmten Gruppe des Adels ging. Nachdem der Niederschlagung oder Beendigung des Aufstandes, wenn es denn überhaupt ein Aufstand war, dürften sich Heinrich und sein Bruder mit dem Herzog arrangiert haben.<ref name ="schöndorfer115"/> Bereits 1232 ist Heinrich von Kuenring dann nochmals als Marschall des Herzogtums Österreich genannt.<ref name ="gedächtnis"/> Es scheint, dass der Herzog, nachdem er sich gegen die Kuenringer und ihre Verbündeten behauptet hatte, nicht versuchte, ihre Machtgrundlage tatsächlich zu beschneiden. Möglicherweise war es für ihn Erfolg genug, dass er ihnen keine Zugeständnisse hatte machen müssen. Als [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich (II.) "''Stupor Mundi''"]] wenige Jahre später Herzog Friedrich (II.) "''den Streitbaren''" ächten und vorübergehend die Herzogtümer besetzen ließ beziehungsweise unter seine Herrschaft brachte, wobei er die mit ihm verbündete Stadt [[Wien]] zur Reichsstadt erhob und dort längere Zeit seinen Aufenthalt nahm, finden sich die Kuenringer interessanterweise nicht im kaiserlichen Umfeld. Offensichtlich wurde der Kaiser von ihnen auch nicht wirklich unterstützt. Das ist umso auffälliger, als der Kaiser damals behaupten ließ, dass die Ministerialen dem Herzog nur vom Reich "geliehen" worden wären, also ihre Loyalität ihm gegenüber direkt einzufordern versuchte. Das Verhalten der Kuenringer könnte ein Indiz dafür sein, dass ihre innenpolitischen Differenzen mit dem Herzog, die zu diesem Zeitpunkt nur wenige Jahre zurücklagen, in ihrer tatsächlichen Bedeutung in der späteren Forschung wesentlich überschätzt wurden.<ref name ="brunner16">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> | ||
== Heinrich (III.) von Kuenring in Sage und Legende == | == Heinrich (III.) von Kuenring in Sage und Legende == |
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